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Lucius Cornelius Sulla – Der Cäsar vor Cäsar - 6. Sulla im Osten I

Lucius Cornelius Sulla – Der Cäsar vor Cäsar6. Sulla im Osten I

Nach Ablauf des Dienstjahres ging er als Propraetor in die Provinz Kilikien. Damit trat er eine eher undankbare Aufgabe an, denn der Osten des Landes war von Land her nahezu unzugänglich, so dass die vielen Buchten dort einer Unzahl von Seeräubern als Unterschlupf diente.

Das Schicksal wollte es, daß just zu dieser Zeit der romfreundliche König Ariobarzanes im benachbarten Kappadokien gestürzt wurde.


Lucius Cornelius Sulla Sulla bekam vom Senat den Auftrag erteilt, ihn wieder einzusetzen. Hinter dem Umsturz jedoch steckte König Mithridates VI., der sein Reich Pontos rund um das Schwarze Meer ausgedehnt hatte, als die Römer mit Numidern und Germanen beschäftigt gewesen waren. In seinen Diensten stand der griechische Söldnerführer Archelaos, und der trieb Sulla dermaßen in die Enge, daß sich der Römer gezwungen sah, um einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen zu betteln. Doch auch diesmal war ihm das Glück hold, und als sein Schutzbefohlener wieder auf dem kappadokischen Thron saß, erhielt er offenbar den für siegreiche Feldherren reservierten Ehrentitel imperator.

Wahrscheinlich hatte er seinen Nutzen daraus gezogen, daß im Osten gerade die Parther weit nach Westen vorgedrungen waren, und damit das mit Pontos verbündete Armenien in Bedrängnis gebracht hatten. Mit dem Abgesandten ihres Großkönigs nämlich hatte Sulla den Euphrat als Grenze der jeweils eigenen Interessensphären ausgehandelt. Aber nicht nur das, während des Treffens hatte er sich auch noch dreist in die Mitte gesetzt, so daß für den Legaten und Ariobarzanes nur die Plätze links und rechts von ihm blieben. Damit erschien es just so, als wäre er der Ranghöchste unter den Dreien. Wie wenig der parthische Großkönig damit einverstanden gewesen war, läßt sich daran erkennen, daß er seinen Nuntius hinterher hat hinrichten lassen.

Während dieses Treffens war aber noch etwas anderes geschehen. Im Gefolge des Gesandten hatte sich nämlich ein „Chaldäer“ befunden, der dem römischen Verhandlungsführer weisgesagt hatte, daß er zu etwas Größerem bestimmt sei.

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