Go West! - 05. Juni 2017
Wieder in den ›Wilden Westen‹
05. Juni 2017
Butch, Sundance, Mormonen und TiereMontpelier war im August 1896 Schauplatz eines bizarren Vorfalls der ausklingenden Pionierzeit: Der zur „Wild Bunch“ gehörende Butch Cassidy verübte hier einen Bankraub. Cassidy kannte sich gut aus in der Region; er stammte aus einer Mormonenfamilie und war in dieser Gegend aufgewachsen.
Das kleine Gebäude, in dem sich damals die Bank befand, steht noch, beheimatet heute allerdings einen kleinen Shop.
Cassidy überfiel die Bank mit zwei Komplizen. Der örtliche Polizist versuchte den berittenen Banditen mit einem Fahrrad zu folgen. Cassidy entkam. Die Episode ist auch Teil des Films „Butch Cassidy und Sundance Kid“ mit Robert Redford und Paul Newman. (Bild 148-149)
Da Montpelier mitten in einer Urlauberregion liegt, machten wir einen kurzen Abstecher zum wunderschönen Bear Lake. Hier stießen wir auf weiße Pelikane und Kraniche.
Wir durchfuhren auch die Mormonengemeinden Paris and St. Charles. Der Tabernakel von Paris ist beeindruckend, und in St. Charles wurde Gutzon Borglum geboren, der Bildhauer, der die Präsidentenköpfe am Mount Rushmore gestaltete. (Bild 150-154)
Nächste Station auf unserer Tour war Fort Hall vor den Toren von Pocatello. Dieser Handelsposten war zwar Rastplatz der Westwanderer, aber er wurde eigentlich als Trading Post des Pelzhandels gegründet. Der Erbauer war Nathaniel Wyeth, ein Neu-Engländer, der im amerikanischen Osten mit verschiedenen Geschäften – u. a. dem Verkauf von Trockeneis – viel Geld verdient hatte. Er war von den wildromantischen Geschichten des Pelzhandels überwältigt. Abenteuerlust und die Vorstellung, im lukrativen Pelzgeschäft schnell weiteres Geld zu scheffeln, trieben ihn nach Westen. Er sollte hier lernen, daß der Pelzhandel ebenso wie das Leben der Trapper und Mountain Men ein knallhartes Geschäft für Insider war, die sich wirklich auskannten, nichts für Greenhorns, die weder das Land, noch die Indianer, und schon gar nicht die Sitten und Bräuche der Trapper kannten.
Wyeth schloß Vereinbarungen, die nicht eingehalten wurden – weil es in der Wildnis der Rocky Mountains kein Gesetz gab, das einen Mann dazu zwingen konnte, einen schlechten Handel zu akzeptieren. Wütend schrieb Wyeth nach Hause, daß die Rocky-Mountain-Händler und Trapper „eine Bande von Halunken und Halsabschneidern“ seien. Er hatte nicht einmal unrecht, aber er war naiv und unbedarft in dieses Geschäft hineingestolpert.
Er kaufte die falschen Waren ein, Tauschwaren, die die Indianer nicht haben wollten. Ein Schiff mit einer Ladung weiterer Waren ging verloren. Um nicht alles wieder mit nach Hause zu nehmen, baute er 1834 Fort Hall, um die wertvollen Tauschwaren hier einzulagern und nach und nach zu verkaufen. Auch das wurde ein Mißerfolg.
Letztlich übernahm 1837 die große „Hudson’s Bay Company“ den Posten, und Wyeth kehrte frustriert, aber um viele Erfahrungen reicher nach Hause zurück. Fort Hall blieb noch für einige Jahre ein beliebter Rastplatz für die Planwagenpioniere. Als die Hudson's Bay Company schließlich nach dem mexikanischen Krieg vom amerikanischen Territorium verdrängt wurde, zerfiel Fort Hall Ende der 1850er Jahre.
Die Fotos zeigen Impressionen von Fort Hall, Karen und mich und ein kleines Murmeltier, das plötzlich vorbeilief. (Bild 155-160)
Zur Einleitung - Die erste Gruppe - Die zweite Gruppe