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Go West! - 25. Mai 2019

Go WestWieder der ›Westen‹
25. Mai 2019

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA. Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. -

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Fort SmithFort Smith
Fort Smith im Staat Arkansas, direkt am Arkansas River gelegen. Im 19. Jahrhundert wurde das „Indianerterritorium“ – der heutige Staat Oklahoma, von hier verwaltet. Hier befand sich der Sitz des zuständigen Bundesgerichts in den Gebäuden des ehemaligen Armeepostens, dessen Namen die Stadt heute trägt.

Fort Smith war als Flußhafen ein chaotischer, wilder Platz, bis ein junger Bundesrichter die Führung übernahm. Isaac Charles Parker, ein Kongreßabgeordneter aus Washington, der den Oberen seiner Republikanischen Partei zu aufmüpfig geworden war, weil er Frauengleichberechtigung und Einhaltung der Verträge mit den Indianervölkern, sowie andere „revolutionäre Forderungen“ vertrat, wurde auf den Posten des Richters am wohl schwierigsten Bundesgericht Nordamerikas „weggelobt“. Man hoffte wohl, er werde scheitern.

Er scheiterte nicht. Er bekämpfte erfolgreich die Korruption, er reformierte das Gefängnis, und er begann einen unermüdlichen Kampf gegen die Kriminalität in Oklahoma mit einer regelrechten Armee von ca. 200 Deputy US Marshals.

Oklahoma war die „letzte Grenze“. Während überall im Westen die Zeit der wilden „Frontier“ zu Ende ging, spielte sich in Oklahoma alles noch einmal ab, was den „Wilden Westen“ ausgemacht hatte. Postkutschenräubereien, Eisenbahnüberfälle, Straßenraub, Mord und Totschlag. Parker versuchte, für Ordnung zu sorgen. In seiner 21jährigen Amtszeit bearbeitete er 13.490 Fälle und verurteilte 175 Angeklagte zum Tode. Das brachte ihm den Beinamen „Hanging Judge“ ein.

Bitter für ihn – denn er war ein Gegner der Todesstrafe. Aber er hielt es für seine Pflicht, das Gesetz buchstabengetreu umzusetzen.

Sein Prinzip war: Jede Straftat muß geahndet werden. Recht und Gesetz werden nur hergestellt, wenn jeder Kriminelle weiß, daß er für seine Taten geradestehen muß.

Er sagte in einem Interview kurz vor seinem Tod: „Ich glaube nicht, daß die Todesstrafe irgendein Verbrechen verhindert. Ich habe mich lediglich an das Gesetz gehalten, das sie mir vorgeschrieben hat.

Verbrecher lassen sich nicht durch die Höhe des Strafmaßes abschrecken, sondern nur durch die Gewißheit, daß sie überhaupt bestraft werden. Wenn der Täter glaubt, unbehelligt davonzukommen, wird er auf seinem Weg weitergehen. Nur wenn er sicher sein kann, daß er nach dem Buchstaben des Gesetzes zur Verantwortung gezogen wird, kann man ihn abschrecken.“

Die Brutalität und Niedertracht, mit der Parker täglich konfrontiert wurde, machte ihn krank. Er starb 1896, nur wenige Wochen, nachdem das Gericht in Fort Smith seine Tore geschlossen hatte. (Bild 095 – 096)

Wir besuchten das alte Gericht und das Gefängnis im Keller, das Zeitgenossen als „Hölle an der Grenze“ (Hell on the Border) bezeichnet hatten. Ein geflügeltes Wort sagte: "Es gibt keinen Gott westlich von Fort Smith."
Sehr bald wird Fort Smith auch das nationale US-Marshal-Museum erhalten – es könnte keinen besseren Platz dafür geben. (Bild 097 – 103)

 


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