»Dorian Hunter« revisited - Teil 37 - Mit Händen und Füßen…
»Dorian Hunter« revisited
Teil 37 - Mit Händen und Füßen …
“Im Schatten der Guillotine”
Nach dem zwar nicht wirklich guten aber immerhin annehmbaren “Alraunenmädchen” liefert Palmer hier wieder einen doch eher durchwachsenen Beitrag ab.
Während der Roman mit einer weiteren Anrufung des Faustus - Geistes noch recht vielversprechend beginnt, erwarten den Leser bereits im zweiten Drittel wieder die üblichen Stolpersteine. Sei es der reichlich wirre und unspannende Handlungsverlauf, seien es die zu blass und beliebig dargestellten Figuren oder die in diesem Zusammenhang wieder stellenweise doch recht hölzernen Dialoge.
Dass eine magisch begabte, erfahrene Kämpferin wie Coco Zamis hier Angst vor Schlangen haben soll, kann man noch mit einem leichten Stirnrunzeln hinnehmen, ihre fast hilflose Untätigkeit in den diversen Kämpfen wirft dann schon die Frage auf, warum sie überhaupt dabei ist.
Auch die Darstellung des Freaks sorgt eher für unfreiwillige Komik, als für ein wohliges Gruseln. Dass der arme Kerl über eine Vielzahl an Händen und Füßen verfügt, mag ja eine Erwähnung wert sein, aber ganz abgesehen von dem übertriebenen, lächerlichen Auftreten dieser Figur übertreibt der Autor es hier auch, was die Aktionsmöglichkeiten all dieser Gliedmaßen betrifft.
Das mögen alles Kleinigkeiten sein, aber in einer derart gehäuften Anzahl stören sie doch erheblich den Lesefluss. Das an dieser Stelle schon oft zitierte “Dämonenkiller - Feeling” will hier nach der erwähnten Anfangsszene so gar nicht mehr aufkommen. Da nützt auch das actionlastige und temporeiche Finale oder die Tatsache, dass die Handlung durchaus etwas vorangetrieben wird, nicht mehr sehr viel.
Das Problem bei Palmer ist, dass er durch seinen etwas altbackenen Stil, die gestelzt klingenden Formulierungen und die hölzernen Dialoge eine Distanz zum Leser schafft, die verhindert, dass man wirklich in die Geschichte eintauchen kann. Das ist schade, weil doch an vielen Stellen Potential und auch ein gewisser Sinn für Humor erkennbar ist.
Kommentare
Stimmt, hölzerner Schreibstil - zumindest im Bereich Horror - trifft auf Palmer zu...
Der Freak in diesem Roman hat es nicht wirklich geschafft, dass man ihn ernst oder gar als Bedrohung wahrnimmt, vielmehr hat der Autor es nicht geschafft, das zu vermitteln.
Später gab es noch einen, der in einem Hochhaus gegen Dämonen kämpfte, und damit sogar den Helden aufs Abstellgleis degradierte, aber das ist hier noch Zukunftsmusik...
Das ist vielleicht der größte Fehler dieses Zyklus. Er hatte kein Fundament. Das sind nur irgendwelche Einzelaktionen und der Leser muss halt mal glauben, dass Hermes und Hekate sich seit langem bekriegen, ohne dass das Dämonenkiler-Team in der näheren Vergangenheit auch nur das Geringste davon mitbekommen hat. Das ist einfach alles schlampig vernetzt, und das macht die Sache so unspannend. Vor allem, weil Vlcek und Luif das in der Vergangenheit so viel besser hinbekommen haben.
Es gab aber auch ein paar ganz gute Ideen in diesem Zyklus. Hunter als rigoroser Alleingänger z.B machte Sinn, weil er schon immer ein Eigenbrötler war. So hatte man die Gelegenheit, ihn von Coco zu entfremden, was angesichts seiner eh schon schwierigen Beziehung zu ihr umso wirkungsvoller und auch glaubwürdig war.
Untermauert wurde das Ganze von der eher ungewollten Bindung zu dem Ys Spiegel. Also alles gute Ideen und Ansätze, welche zu der Figur Dorian Hunter passten wie die Faust aufs Auge.
Dass Konflikte im Nachhinein konstruiert werden, kennt man auch aus anderen Serien, bestes Beispiel Perry Rhodan. Darüber kann man hinwegsehen, wenn es denn gut und spannend umgesetzt wird, was beim Stein der Weisen - Zyklus aber leider nicht oder nur stellenweise der Fall war.