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»Dorian Hunter« revisited - Teil 40 - Kuck mal, wer da spricht…

»Dorian Hunter« revisited»Dorian Hunter« revisited
Teil 40 - Kuck mal, wer da spricht …

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…

Gefangen in der Unterwelt“Gefangen in der Unterwelt”
Dorian Hunter Band 90
von Neal Davenport
(EV: DK 87 / 20.04.76)
Um mehr über den Cro Magnon herausfinden, besucht Jeff Parker das Tal der Vezere in Frankreich. Dort entdeckt er eine verborgene Kammer in einer Höhle, in der sich neben rätselhaften Wandmalereien auch einige Kommandostäbe befinden. Er verständigt Hunter, der zusammen mit Coco und dem Cro Magnon anreist. Man führt den Steinzeitmenschen in die besagte Höhle, wo dieser sofort die verborgene Kammer findet, in Trance verfällt und sich an seine Vergangenheit erinnert. Hunter und seine Begleiter können seine Gedankenströme empfangen und werden so Zeuge der Geschichte des Cro Magnons, der eigentlich Unga heißt.

Dieser erhält bei der Auseinandersetzung mit einem feindlichen Stamm die Hilfe eines Unbekannten, der über einen Kommandostab mit ihm kommuniziert und ihn mit der Macht ausstattet, den Feind zu besiegen. Als er aus der Trance erwacht, stellt Unga fest, dass er sich nicht mehr in der Höhle, sondern in Hekates Reich befindet, die ihn entführte, um von ihm mehr über ihren Feind Hermes Trismegistos zu erfahren. Mit dessen Kräften ausgestattet, kann Unga sich Hekate zunächst widersetzen, wird dann aber mit einer List überwältigt und an einen Pfahl gefesselt.

Hunter und Coco gelingt es, über die Kommandostäbe ein Tor zu errichten, wodurch sie ebenfalls in die Unterwelt gelangen. Als die dortige Magie außer Kraft gesetzt wird, kann Unga sich befreien und stößt auf Hunter und Coco, mit deren Hilfe er Hekates Reich zerstört. Nach der Rückkehr in die verborgene Kammer stürzt auch diese ein, allerdings hat Hunter zuvor noch ein Felsstück geborgen, bei dessen Anblick Unga ein spontanes “Ys” ausstößt, womit er laut Jeff Parker auf die gleichnamige, geheimnisvolle Stadt hinweist, die vor ein paar tausend Jahren versunken sein soll.

Mit diesem Roman hat Davenport zwar kein Highlight aber einen immerhin noch überdurchschnittlichen Beitrag abgeliefert, in dem doch so einige für den weiteren Serienverlauf nicht ganz unwichtige Dinge passieren und angedeutet werden.

So erfahren wir hier endlich den Namen des zuvor noch namenlosen Steinzeitmenschen und dürfen bei der Gelegenheit gleich einen Teil seiner Geschichte nachlesen. Ein Vergangenheits - Abenteuer also, bei dem einmal nicht der Dämonenkiller im Mittelpunkt steht, was diesen Abschnitt allerdings nicht weniger fesselnd und interessant macht.

Die Auseinandersetzung der beiden Stämme, Ungas erster Kontakt mit Kreaturen der hier bereits aktiven schwarzen Familie, sowie die Begegnung mit dem unbekannten Helfer im Hintergrund, das alles wird recht packend geschildert, wobei die Figur hier erstmals so etwas wie eine Charakterzeichnung erfährt.

Zwar erscheint die Tatsache, dass der sonst eher primitiv und aggressiv dargestellte Unga hier im Umgang mit seinen Stammesmitgliedern fast schon zivilisiert dargestellt wird, etwas seltsam, allerdings wird dies dann so erklärt, dass der Eindruck, den man anfangs von Unga und seinem Verhalten haben musste, natürlich den Umständen und der Situation geschuldet war. Eine durchaus plausible Erklärung, was allerdings die Sprache der Steinzeitmenschen betrifft, so klingt diese doch etwas sehr modern. So verkündet hier etwa jemand dass “eine ungewöhnliche Lage ungewöhnliche Maßnahmen erfordert”.

Das Finale in Hekates Reich wird zwar ebenfalls mit viel Action geschildert, wirkliche Spannung kommt hier allerdings nicht mehr auf. Da Hekate bei Hunters Eintreffen durch Abwesenheit glänzt, kann Unga ihr Reich mal eben dem Erdboden gleichmachen und findet dann auch noch einen Weg aus der Unterwelt hinaus in die Heimat.

Immerhin gibt es am Ende noch einen Hinweis auf die rätselhafte Stadt Ys, ein Begriff, der dem langjährigen Leser natürlich geläufig ist.

Man darf also gespannt sein, wie es weitergeht…

Kommentare  

#1 Robert Martschinke 2022-02-16 21:49
Ich hab´ zwar den ganzen Roman über nicht begriffen, was genau "Kommandostäbe" sind - die Unga-Rückblende hatte allerdings ein schönes gewisses "Conan, der Barbar"-Flair.
Hekates Reich allerdings ... Sie ist die aktuell mächtigste schwarzmagische Zauberin - und dann fällt ihr nichts besseres ein als eine öde Felsengegend mit ein paar bizarren Viechern drin. Steht die Dame etwa auf so was? Zum drin Lustwandeln?
#2 Cartwing 2022-02-17 05:45
Es gibt einen bestimmten Grund, warum Hekate ausgerechnet da residiert, aber ich weiß nicht mehr genau, ob das schon thematisiert wurde, deswegen sage ich dazu mal nix...

Die Kommandostäbe spielen so weit ich mich erinnere später noch eine größere Rolle.
#3 Andreas Decker 2022-02-18 16:15
Ich fand das seinerzeit alles wenig plausibel.

Der Konflikt zwischen den "Rechten" und "Linken" ist eine profane Rangelei um Jagdgründe, die Begriffe wirken unfreiwillig komisch. Der Versuch, den Jägern und Sammlern zivilisierte Werte bzw eine Moral aufzudrücken, wirkt albern und ist auch im Roman selbst nur widersprüchlich. Mystisch ist was anderes. Das ist alles klein-klein, wo es hätte episch sein müssen.

Man muss Vlcek zugute halten, dass sich in der Forschung da vieles in der Zwischenzeit verändert hat, und manche Dinge wie Schamanismus damals einfach nicht auf dem Schirm waren.

Plötzlich hat auch Hekate Menhire bei sich rumstehen, was zumindest einer kurzen Erklärung bedurft hätte - ein: Sie hat alles so vorgefunden, hätte doch schon gereicht. Verglichen mit den anderen Oberdämonen ist sie doch noch ein Kind, also wäre ihr Interesse an dieser Magie doch Handlungsstoff gewesen. Aber in diesem Zyklus ist für Hintergründe oder logisches Handeln einfach kein Platz.

O je, die dämlichen Kommandostäbe. In diesem Roman kamen sie auf. Hatte ich ganz vergessen. Auch wenn das anfangs authentische Steinzeitarchäologie war, wäre es angebracht gewesen, das mal kurz auf der LKS zu erläutern.
#4 Cartwing 2022-02-18 17:59
Zitat:
Der Konflikt zwischen den "Rechten" und "Linken" ist eine profane Rangelei um Jagdgründe
Das mag sein, aber ich finde Luif hat sich dennoch bemüht, das spannend zu schildern. Ich hatte eigentlich schon innerlich aufgestöhnt, als dieser "Steinzeit" - Abschnitt losging, aber dann fand ich es doch recht packend.

Man könnte auch die gesamte "Walking Dead" - Serie als "profane Rangelei um Jagdgründe" bezeichnen und doch ist das stellenweise spannend... ;-)

Zitat:
Aber in diesem Zyklus ist für Hintergründe oder logisches Handeln einfach kein Platz.
Manches wird ja später noch erklärt bzw. geradegebogen :lol: Die Absicht hinter Gunnarssons Kolonie mit künstlichen Menschen und was daraus wurde wird z. B. im "Steinernen Gott" nochmal aufgegriffen...

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