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»Dorian Hunter« revisited - Teil 43 - Nachts im Museum…

»Dorian Hunter« revisited»Dorian Hunter« revisited
Teil 43 - Nachts im Museum …

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…

Die Totenwache“Die Totenwache”
Dorian Hunter Band 93
von Derek Chess
(EV: DK 90 / 11.05.76)
An diversen Orten auf der Welt haben Menschen die Vision einer auf einem Sarkophag schlafenden Schönheit, die von einem Skelett bewacht wird. Es handelt sich um die aus Ys stammende Tochter des Hermon Dahut, welche sich in einem Londoner Museum manifestiert, wo sie von einem Wärter mit Opfern versorgt wird, da sie Lebensenergie benötigt. Inzwischen ist Hunter in der Jugendstilvilla angekommen und trifft dort auf Miss Pickford, die nach einem Blick in den Ys-Spiegel völlig verwirrt ist.

Als Hunter erfährt, dass Magnus Gunnarsson in die Villa eingedrungen und diese durchsucht hat, beschwört er den Geist des Dr. Faustus, um mehr über seine Absichten zu erfahren. Dieser teilt ihm mit, dass Hermes Trismegistos den Dämonenkiller als einen von drei Auserwählten Erben seiner Macht sieht, worauf Hunter den Schluss zieht, dass es sich bei den anderen um Unga und Magnus Gunnarsson handeln muss. Letzterer hat in der Villa nach dem Ys - Spiegel gesucht, über den Hunter Kontakt zu Dahut aufnimmt. Die teilt ihm mit, dass sie ihn als Ersatz für ihren Skelettwächter benötigt, den Hunter besiegen und dazu “Luguri” mitbringen soll.

Tatsächlich will sie nur den Spiegel in ihren Besitz bringen, um wieder ihre alte Macht zu erlangen, den Hunter ihr jedoch nach allem, was er von Gunnarsson weiß, nicht aushändigt. Nach einem kurzen Kampf, bei dem der Skelettwächter durch den Museumswärter ersetzt wird, setzt Ys-Dahut ihre Reise durch Raum und Zeit fort. Man überlegt, um wen es sich bei Luguri handeln könnte und Gunnarsson schlägt vor, zunächst gemeinsam gegen Hekate vorzugehen, worauf Hunter aber nicht eingeht. Auch entschließt er sich dagegen, den potentiell gefährlichen Spiegel ins Meer zurück zu werfen.

Angesichts dieser doch recht vielversprechenden Inhaltsangabe könnte man annehmen, dass hier ein weiteres Highlight des momentan laufenden Zyklus um den Stein der Weisen vorliegt. Aber auch wenn dieser zweite Beitrag von Dirk Hess erheblich mehr zyklische Bezüge aufweist als sein Erstling, kann man nicht wirklich behaupten, dass er dementsprechend eine Schippe draufgelegt und sich gegenüber seinem noch recht durchschnittlichen ersten Roman gesteigert hätte.

Was vor allem daran liegt, dass er hier eine nicht wirklich spannende Nebenhandlung um ein paar Gangster eingebaut hat, wobei die damit verknüpften Ereignisse um den Museumswärter hier nur als Streckmittel dienen, auch wenn dieser am Ende noch eine wichtige Rolle spielt.

Das, was den Leser wirklich interessieren würde, wird hier leider nur angedeutet. Da wäre zum einen die Frage, was es mit den diesmal gar nicht so kryptischen Äußerungen des beschworenen Faust - Geistes in Bezug auf den Stein der Weisen und dem Auserwählten auf sich hat, oder auch die Erwähnung Luguris.

Zwar schien das auch so gewollt zu sein, da Hess halt nur wieder einen Lückenfüller schreiben durfte, welcher den Leser schon mal auf die Ereignisse der folgenden Bände vorbereitet, allerdings hätte man das Ganze auch gern etwas spannender gestalten können.

Streng genommen stellt die Beschwörung am Anfang eigentlich schon den Höhepunkt dar, denn in diesem Abschnitt werden nicht nur wichtige Dinge angedeutet, er ist auch wirklich gut geschrieben und der Autor stellt den kauzigen Geist ebenso gekonnt dar, wie ein Vlcek oder Davenport.

Dass Hess wieder die Ichform gewählt hat, fällt zwar nicht unbedingt negativ ins Gewicht, allerdings sind die Auftritte Hunters hier doch eher spärlich gesät, also hätte er es ebensogut lassen können. Wirklich Sinn macht die Ichform, um es nochmal zu sagen, ohnehin eher bei den Vergangenheitsabenteuern, weil dort immer mal wieder zwischen den Zeitebenen gewechselt wird.

Kommentare  

#1 Toni 2022-03-31 16:11
Ja, wenn der ganze Roman so wäre wie der Anfang, hätte es was werden können. Ist mir bei anderen Autoren (Geisterreiter von Kneifel zB) auch schon aufgefallen. Jenseits von Seite 10 wird es dann ruhiger bis lahm. Vielleicht wären so einige Autoren mit Kurzgeschichten besser bedient gewesen :lol:
#2 Laurin 2022-03-31 17:15
Dazu fällt mir eigentlich auch Helmut Rellergerd (Jason Dark) ein. Da ich mir früher zwischendurch immer mal wieder einen Sinclair-Roman von ihm zur Brust nahm (weil mich der Titel oder einfach nur das Titelbild ansprach), ist mir schon einige male aufgefallen, das er mitunter einen Roman richtig stark einleiten konnte, um dann aber in Sachen Spannung und Atmosphäre verdammt schnell in geradezu gnadenloser Weise abzukacken. Ist halt nicht jedem gegeben, auch bis zum Ende hin stets noch ein ansprechendes Niveau zu halten.
#3 Cartwing 2022-03-31 17:51
Stimmt, ab der Mitte wurde es bei Dark oft etwas zäh. Aber das Phänomen "starker Anfang, lahme Mitte, abruptes Ende" findet man sogar bei Perry Rhodan :D
#4 Andreas Decker 2022-04-01 10:01
Ein unglaublich schlechter Roman. Es ist schon bedauerlich, dass Vlcek nicht mehr aus der Ys-Thematik macht. Wie er hier die Figur Ys-Dahut schlicht verschenkt, ist eine echte Fehlleistung. Was hätte man da nicht alles draus machen können. Theoretisch bot sie so viel mehr Potenzial als der unsägliche Luguri. Allein der ganze emotionale Ballast, den die Sagengestalt Dahut mitschleppt.

Aber Hess' hat es dann völlig beliebig gemacht. Diese lahme Kommisar X-Story mit den Gangstern, die im Museum rumlaufen, nur um irgendwie Action reinzukriegen, und die allein der Einfall des Autors war, wie das Exposé zeigt. Dafür ist der Schauplatz Museum absolut beliebig.

Einer der schlechtesten Romane der ersten hundert Bände.
#5 Cartwing 2022-04-01 17:47
Zitat:
Wie er hier die Figur Ys-Dahut schlicht verschenkt, ist eine echte Fehlleistung. Was hätte man da nicht alles draus machen können.
Ja, stimmt, die zum Bösen verführte Tochter des "Gründers der weißen Magie". Sie kommt ja immerhin nochmal vor und es wird erklärt, was es mit ihrer Reise durch Raum und Zeit auf sich hat.

Aber auch wenn da noch Potential gewesen wäre, finde ich die Figur und ihren Background insgesamt zu grell und spacig für die Dämonenkiller- Serie.
Die hätte eher in den Kosmos der Macabros - Serie hineingepasst.

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