Sehr gelungene Wiedergeburt - Macabros lebt ein weiteres Mal für die Ohren - Die Schreckensgöttin (Macabros 5) von Winterzeit-Audio
Sehr gelungene Wiedergeburt
Macabros lebt ein weiteres Mal für die Ohren -
Die Schreckensgöttin (Macabros 5) von Winterzeit-Audio
Macabros lebt ein weiteres Mal für die Ohren -
Die Schreckensgöttin (Macabros 5) von Winterzeit-Audio
Ein Blick auf den Credit zeigt die inzwischen recht kompliziert gewordene Rechtesituation der Dan Shocker-Texte. Da hat es gereicht ein paar mal nicht genauer hinzuschauen. Und wenn ich mir Macabros so anschaue, dann hat gerade diese Serie als Hörspiel so einiges hinter sich. Die Macabros-Hörspiele von EUROPA brachten es nur auf 10 Folgen. Leider wurde die Hörspielserie der Thematik nie so ganz gerecht. Die Hörspiele waren unterhaltsam, aber der Grundton der Serie blieb einige Male auf der Strecke. Angefangen bei der schemenhaften Darstellung des gewissen Al-Nafuur und der eher flapsig-komödiantischen Darstellung Björn Hellmarks. Gerade der letzte Punkt schien aber ein Erfolgsfaktor zu sein.
Nachdem die Rechte an Larry Brent für lange Zeit vergeben waren, versuchte sich das Label Hörspiele-Welt 2010 an der Macabros-Serie. Das Ergebnis war mehr als enttäuschend. Angefangen mit der eher zu umfangreichen Umsetzung des Inhalts bis hin zu den Sprechern. Ein Simon Goosejohann als Macabros war weder ein Clou noch eine kluge Entscheidung. Es war Unfug.
Wer die Winterzeit-Produktionen von Macabros als sogenannte "inszenierte Lesung" bereits kannte, der wußte, dass Winterzeit durchaus etwas vom Handwerk Hörspiel versteht und eine Umsetzung als Hörspiel niemals schief hätte gehen können. So ist die Umstellung aufs Hörspiel dann auch sehr gelungen. Für mich waren auch die Folgen 1-4 schon Hörspiele - doch das ist eine andere Sache. Man konnte auch an diesen ganz gut feststellen, dass selbst die EUROPA-Produktionen damals sehr nah am Original waren. Und das obwohl man den Charakter Björn Hellmark etwas verändert hat und die Ich-Form in der Erzählung wählte.
Zurück zu diesem Hörspiel: Es ist alles fast genauso wie seiner zeit bei EUROPA. Es geht um Edgar Laughton, der von einem Höllenhund durch London gejagt wird. Richard Patrick macht Hellmark mit seiner Zeitschrift Amazing Tales darauf aufmerksam. Gelungen ist die Spannung. Gelungen ist die Atmosphäre, die durch eine sehr passende und glänzende Musikuntermalung geschaffen wird. Auch auf ausdrucksstarke Nebengeräusche wir nicht verzichtet. Was hat das Hörspiel noch: Es hat eine Erzählerin. Brigitte Carlsen ersetzt nicht den grandiosen Günter König. Wie könnte sie auch. Aber das muss auch nicht sein. Sie steht mit ihrer Leistung für sich. Königs Art die brutalen Szenen mit Entsetzen und gar ekel-unterdrückter Stimmlage wiederzugeben wird wohl einmalig sein. Und man wird das auch nicht kopieren können, wenn Wolfgang Rüter den Job des Erzählers übernimmt. Dieser hört sich zwar stimmlich (fast) genauso an wie Herr König - was schon ein Phänomen für sich ist - aber die Performance selbst bleibt wohl unerreicht.
Björn Hellmark wird von Dennis Schmidt-Foß gesprochen. Seine Leistung ist zwar ganz passabel, aber er klingt mir stimmlich etwas zu alt für einen jungen und dynamischen Rennfahrer.
Eine wesentlich jüngere Stimme (als beispeilsweise früher bei EUROPA) verpasste man Rhani Mahay durch die Besetzung mit Marios Gavrillis. Das ist aber okay so. Warum sollte der Koloss von Buthaan trotz allem nicht jugendlich sein?
Gut besetzt sind auch Helmut Krauss als Al Nafuur und Til Hagen als Edgar Laughton. Macabros also in einer neuzeitlichen Besetzung wie man es sich nur wünschen kann.
Auch Edda Fischer als Betty Roughly ist eine gute Wahl, da sie mit der leicht angerauten Stimme ebenfalls einen Akzent zur frühen EUROPA-Vertonung setzt. Karin Rasenack war aber seinerzeit leider besser.
Wolfgang Rüter darf dann wenigstens das Intro sprechen. Ein Wiedererkennungsmerkmal an die EUROPA-Zeit.
Gibt ein Fazit? Ja, aber man kann es nicht ein wenige Worte fassen. Das Hörspiel besinnt sich auf alte und bewährte Merkmale. Nicht allzulange Dialogszenen, kein allzu unübersichtlicher Cast (nur das was nötig ist) plus weniger Minirollen. Dazu eine Erzählerin, die es schafft die Handlung an den entscheidenden Stellen zu straffen, damit die Übersicht erhalten bleibt. So ist man gespannt Ohr und verfolgt die Geschichte bis zum Schluss ohne das dem Hörer ungewollt etwas entgeht.
Man muss die EUROPA-zeit nicht kopieren, um ein tolles Hörspiel zu zaubern. Aber muss auch nicht krampfhaft versuchen dem Hörspiel als Solches eine neue Form zu verpassen, die untauglich ist. Das geschieht heutzutage leider viel zu häufig und ich erinnere immer etwas schmerzlich an Dorian Hunter.
EUROPA hatte seinerzeit die Romane "Schreckensgöttin" und "Horror-Trip" zu einem Hörspiel zusammengefasst. Das ergab damals 65 Minuten. Kann man so machen - oder auch anders wie hier. "Horror-Trip" erscheint dann als Folge 6 - und ich bin mega-gespannt.
Auf jeden Fall ist dies die erste gelungene Hörspiel-Neuversion eines Dan Shocker-Stoffes seit EUROPA. Und selbst die angehängten Larry Brent-Produktionen 16-18 aus dem Jahr 2003 können da nicht mithalten.
Die Schreckensgöttin
Kommentare
auch was den ersten Hellmark betrifft, gebe ich dir Recht. Aber ich mochte die Stimme bzw. den Sprecher irgendwie. Der hatte einen gewissen Sympathiebonus. Carminia ging damals gar nicht. Und heute als "Roxane" bei Tony Ballard erst recht nicht, weil sie inzwischen zu alt für so eine Rolle ist.
Ansonsten ein schöner Beitrag. Bin neugierig geworden und werde mal bei spotify reinhören, sobald es verfügbar ist
Man vermeidet aber bis jetzt die Angabe von Jahreszahlen. Das würde in der Tat verwirren.