Religiöser Wahn - »Dämonisch«
Als Schauspieler dürften die meisten Bill Paxton wahrscheinlich aufgrund seiner langjährigen Zusammenarbeit mit dem erfolgreichsten Regisseur aller Zeiten, James Cameron, kennen. 1981 hatten die beiden erstmals gemeinsam an der Ausstattung eines Films gearbeitet, der Trash-Gurke „Planet des Schreckens“. Schon kurz darauf besetzte Cameron Paxton in „Der Terminator“ als Anführer einer Punkergruppe. Der Film bescherte Cameron seinen ersten phänomenalen internationalen Erfolg, und Paxton wurde von ihm daraufhin auch in seinen Filmen „Aliens – Die Rückkehr“, „True Lies – Wahre Lügen“ und „Titanic“ besetzt. Im Jahr 2001 war für den Charakterdarsteller, der nie wirklich in die Top-Liga der Stars aufstieg, die Zeit gekommen, seinen ersten großen Kinolangfilm zu inszenieren – zudem spielte er in „Dämonisch“ auch die beunruhigend angelegte Hauptrolle. Trotz des Kritikerlobs, den er für sein Debüt erntete, hat Paxton seither lediglich einen weiteren Film inszeniert, „Das größte Spiel seines Lebens“, über ein von Shia LaBeouf gespieltes amerikanisches Golf-Idol.
Eines Abends taucht ein gewisser Fenton Meiks (Matthew McConaughey) im Büro des FBI-Agenten Wesley Doyle (Powers Boothe) auf. Der Bundespolizist ist hinter einem Serienkiller her, der von den Medien als „Hand-Gottes-Mörder“ bezeichnet wird. Fenton behauptet, dass er weiß, dass es sich bei seinem jüngeren Bruder Adam um den gesuchten Mann handelt. Um seine Behauptung zu untermauern, beginnt Meiks, dem FBI-Agenten aus seiner eigenen Kindheit zu erzählen. Damals wuchs Fenton (Matt O’Leary) mit Adam (Jeremy Sumpter) bei seinem allein erziehenden Vater (Bill Paxton) auf, weil beider Mutter bei Adams Geburt gestorben war. Der Vater ist ein fleißiger Mechaniker und ein liebenswerter Mensch, bis er plötzlich behauptet, von Gott ein Zeichen gesandt bekommen zu haben. Er sei auserwählt, Dämonen auf der Erde zu finden und diese zu vernichten. Der bereits in der Pubertät steckende Fenton glaubt eher, dass sein Vater den Verstand verloren hat. Als dieser schließlich eine Liste mit Namen hat, die ihm ebenfalls Gott hat zukommen lassen, wird die Situation brenzlig. Vater Meiks beginnt, Menschen zu entführen und im Gartenhaus mit einer Axt zu töten – behauptet jedoch weiterhin, damit Gott einen Dienst zu erweisen. Fenton muss ohnmächtig mit ansehen, wie sein Vater zum Massenmörder wird und ihn sein jüngerer Bruder dafür bewundert…
Bill Paxtons Regiedebüt wandelt auf den Spuren klassischer Gruselschocker, die einen eher psychologischen Terror verbreiten und Splattereffekte vermeiden. Die Spannung baut sich langsam auf, wobei die verschachtelte Erzählstruktur dem zunächst schon ein wenig im Wege steht. Doch man wird immer mehr in die Handlung hineingesogen, bis die Story ihre ausgeklügelte Doppelbödigkeit offenbart, die dem Zuschauer ein paarmal den Atem stocken lässt und ein raffiniertes Ende zu bieten hat, das einem wahrlich eine Gänsehaut bescheren kann. Koch Films hat „Dämonisch“ nun erstmals in Deutschland auf HD veröffentlicht und dem lohnenswerten Genrewerk dafür ein tolles Mediabook spendiert. Dieses enthält eine DVD und eine BluRay mit dem Hauptfilm, der einen tollen Surroundton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 5.1, optional mit deutschen und englischen Untertiteln) und ein makelloses, sehr detailreiches Bild (im Widescreen-Format 1,78:1) zu bieten hat. Ebenfalls hier enthalten sind der deutsche und englische Kinotrailer, zwei amerikanische TV-Spots und eine recht umfangreiche Bildergalerie sowie gleich drei verschiedene Audiokommentare zum Film (einer mit Regisseur und Hauptdarsteller Paxton, einer mit Editor Arnold Glassman, Komponist Brian Tyler und Produzent David Kirschner sowie ein dritter mit Drehbuchautor Brent Hanley). Neben einem zwanzigseitigen Booklet enthält die Veröffentlichung noch eine Bonus-DVD, auf der sich weitere Extras finden: „The Making of "Dämonisch"“ (19 Minuten), „Hinter den Kulissen“ (10 Minuten), „Anatomy of a Scene“ (26 Minuten), vier entfallene Szenen (zusammen 8 Minuten) sowie Promo-Interviews mit Bill Paxton (10 Minuten), Matthew McConaughey (6 Minuten) und Matt O'Leary (10 Minuten).