Keyes, Greg: The Blood Knight (The Kingdoms of Thorn and Bone 3)
The
Blood Knight The Kingdoms of Thorn and Bone 3
von Greg Keyes
Fantasy
Del Rey Paperback
erschienen: 2006 (
549 Seiten, 7.99 $
ISBN: 978-0-345-44072-3
DelRey
The Blood Knight ist der dritte Teil der Fantasysaga The
Kingdoms of Thorn and Bone aus der Feder des amerikanischen Autors Greg
Keyes. Mit The Briar King und The
Charnel Prince hat er zwei wundervolle, mitreißende Bücher erschaffen, die
selbst im Fantasygenre, das nun wirklich einige überragende Schriftsteller und
packende Romane hervorgebracht hat, ihresgleichen suchen. The Blood Knight ist
die unmittelbare Fortsetzung der Saga und gleichzeitig das Buch, welches die
schwierige Aufgabe hat, das große Finale im Folgeroman The Born Queen einzuleiten.
Doch das ist erst einmal noch Zukunftsmusik. Wenden wir uns daher
zunächst dem dritten Band der Reihe zu.
Die Welt versinkt immer mehr in Dunkelheit. Greife, Monster und andere schreckliche Kreaturen durchstreifen die Lande und bringen Tod und Verderben über den Kontinent. Ganze Landstriche verwaisen, weil ihre Bewohner im Bann des mächtigen Dornenkönig stehen und sich seiner Armee anschließen. Es ist ein unheimliches Heer, das da durch die Wälder zieht: Nackte Männer und Frauen, die scheinbar keinen Schmerz verspüren und zu Kannibalen geworden sind.
Selbst in den Reihen derer, die eigentlich für Friede und Ordnung sorgen sollen, macht sich Dunkelheit breit: Eine finstere Fraktion innerhalb der Kirche führt, geleitet von machtgierigen Priestern, die schändliche Pläne verfolgen, eine unerbittliche Säuberungsaktion in allen bekannten Reichen durch und richtet mutmaßliche Ketzer zu Hunderten hin. In Crotheny hat sich Robert Dare, der Bruder des ermordeten Königs, widerrechtlich des Throns bemächtigt und droht, einen gewaltigen Krieg mit den Nachbarreichen vom Zaun zu brechen.
Auch für die Hauptfiguren der Geschichte sieht die Zukunft alles andere als rosig aus. Anne, die rechtmäßige Erbin des Thrones von Crotheny, gerät in einen Hinterhalt und wird von ihren Freunden getrennt. Alleine auf sich gestellt entdeckt sie eine unheimliche Macht, die in ihr wohnt. Der Komponist Leoff droht unter der endlosen Folter der Kirche, die ihn als Ketzer gebrandmarkt hat, zu zerbrechen. Der ehemalige Novize Stephen fällt in die Hände des Dornenkönigs. Aspar White, der Wildhüter des Königlichen Waldes, versucht verzweifelt, ihn zu retten, doch es scheint zu spät zu sein...
Nach zwei geradezu unglaublichen, atemberaubenden Romanen beginnt The Blood Knight eher verhalten und enttäuschend. Der Leser begleitet Anne, die benommen in einer ihr unbekannten Umgebung aufwacht und vergeblich versucht, sich daran zu erinnern, wie sie hierher gekommen ist. Im Laufe der nächsten Seiten erfährt man immer mehr über den Hinterhalt, in den die Prinzessin und ihre Gefährten geraten sind, aber auch über Annes weiteres Schicksal sowie die geheimnisvollen Kräfte, die in ihr schlummern. Diese ersten Kapitel des Romans gestalten sich jedoch als ausgesprochen langweilig und lassen das Schlimmste befürchten.
Glücklicherweise fängt sich das Buch aber wieder. Je weiter man liest, umso besser wird die Geschichte, und spätestens nach einem Drittel des Romans gelingt es Keyes wieder, die Faszination der ersten beiden Bände zurückzubringen.
Dabei unterscheidet sich Buch drei deutlich von seinen Vorgängern. Der Anteil fantastischer Elemente wird deutlich erhöht, die Charaktere einzelner Personen verändern sich aufgrund der dunklen Erlebnisse teilweise ganz dramatisch. Die Handlung als solche wird merklich dramatischer und finsterer, Gewaltszenen kommen häufiger zum Einsatz. Diese sind aber immer passend in die Handlung eingebaut und wirken nie so, als wolle der Autor sich auf ein paar Seiten einfach mal so richtig austoben.
Genial ist das große Finale des Fantasyromans. Dreckige Schlachten, atemberaubende Spannung, dramatische Enthüllungen und ebenso faszinierende wie Furcht erregende Geschehnisse prägen die Handlung. Das ist High Fantasy, wie sie sein soll: mitreißend, nervenaufreibend und einfach nur episch.
Als Ganzes betrachtet ist The Blood Knight der schwächste Roman der Saga. Glücklicherweise liegen die Schwächen des Buches jedoch zu Beginn der Handlung, so dass mit fortschreitender Lektüre auch die Freude am Lesen immer weiter zunimmt. Wer die ersten 50 bis 75 Seiten schafft und schon die Vorgänger mochte, der wird spätestens dann anfangen, auch diesen Band zu lieben.
The Kingdoms of Thorn and Bone sollte sich wirklich kein Freund der High Fantasy entgehen lassen. Überhaupt ist die Serie wirklich jedem zu empfehlen, der hin und wieder mal zu einem Roman greift. Und wer Probleme mit dem Englischen hat, der kann auch gerne auf die deutsche Übersetzung zurückgreifen, die im Blanvalet-Verlag unter dem Titel Der Blutritter (Die verlorenen Reiche 03) erschienen ist.
Jetzt heißt es nur noch abwarten, bis das große Finale der Saga endlich erscheint. Oh Mann, manchmal ist es echt hart, Fantasyfan zu sein...