David, Peter: Herr Apropos von Nichten
HERR APROPOS VON NICHTEN
(Sir Apropos Of Nothing)Bastei Lübbe Fantasy Taschenbuch 20493
ISBN: 3-404-20493-X
Originaljahr: 2001 deutsch: 2004 701 SeitenÜbersetzer: Marcel Bieger
Titelbild: Jim Burns
Leicht tumbes Bauernmädchen verdingt sich als Kellnerin und Gelegenheitshure in einem
Dorfgasthaus, bringt nach einer Vergewaltigung einen gehbehinderten Jungen zur Welt, den
sie trotzig „Apropos“ nennt und ihm fortan von seinem glorreichen Schicksal vorschwärmt.
Als die Mutter von Rittern ermordet wird, wendet sich der nunmehr Dreizehnjährige um
Gerechtigkeit an den König und erfährt sie auch eher zufällig, indem er als Knappe einem
altersdementen Ritter zugewiesen wird (und sich selbst den „Adelstitel“ gibt). Nach einigen
Jahren als sorglos-leichtfertiger Junker, der sich durch sämtliche Liebschaften am Königshof
und Weinkeller räubert, scheint seine große Stunde zu schlagen, als er ausersehen wird, die
widerspenstig-kratzbürstige Thronerbin von ihrem Klosterinternat (das sie gerade
niedergebrannt hat....) zurück zur Hauptstadt zu geleiten; ein Unternehmen, das grandios schief geht, weil grausame Harpyenmenschen, ein unzähmbarer Phönix, wandernde Nomaden,
bösartige Einhörner und etlicher anderer Unbill sich ihnen entgegenstellt. Aber am Ende, wie könnte es auch anders sein, kriegt jeder, was er verdient.
Nach einem Blick auf den Klappentext (oder der obigen Inhaltsangabe) erwartet man ein
leichtgewichtiges Fantasyabenteuer im Stile einer Humoreske oder Satire. Das scheint auch die
Absicht des Autors gewesen zu sein, von dem, ebenfalls via Buchrückseite, zu erfahren ist, dass
er „ein berühmter Comic-Autor (ist), der vielfach ausgezeichnet wurde, u.a. für seine Beiträge
zum UNGLAUBLICHEN HULK“. Leider färbt so etwas nicht ab, denn um zu einem guten
Fantasyautoren zu mutieren, bedarf es mehr . Dabei gibt es durchaus einige nette Ideen und
manchmal auch eine halbwegs akzeptable Umsetzung derselben, wenn auch recht langatmig.
Aber wer einen lebensfroh-farbigen Charakter wie etwa den filmisch bekannten ‚Tom Jones’
oder gar den legendären ‚Cugel den Schlauen’ von Vance erwartet, wird enttäuscht; Herr Apropos handelt eben nicht frisch-fröhlich ohne Rücksicht auf Konsequenzen und den nächsten
Tag, sondern passt sich allzu oft den Realitäten der Umstände an; genauso wie der Autor (fast willkürlich) zwischen humoristischer Burleske und Szenen realistischer, aber im Zusammenhang unangemessener Brutalität (wie einer Massenvergewaltigung und einem Massaker).herumschwenkt. Selbst in den „!eichteren“ Passagen ist der Humor meist krampfhaft-bemüht (Namen wie „König Runzibel“ oder „Ritter Brummschatten“) und, apropos, sollte ein Fantasyheld auch nicht ständig Redewendungen aus amerikanischer Baseball- und Football-Terminologie von sich geben.
Das und der gesamte Roman mag diesem und jenem Leser vielleicht noch gefallen. Es ist eben alles Geschmacksache. Aber ist es ein Fantasyroman, den man nun unbedingt lesen müsste? Mit-nichten.....
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Diese Rezension erschien zuerst in der Publikation des Fantasy Clubs (F.C.) e.V.
„Magira -. Jahrbuch zur Fantasy 2005“.
Ich möchte hiermit auf diese regelmäßige sehr empfehlenswerte Publikation hinweisen.
Siehe auch unter www.magira.com