Dorian Hunter (21) Herbstwind
Herbstwind
Dorian Hunter (21)
Dem Secret Service wurde eine Handyaufnahme zugespielt, auf der der Beerdigungsunternehmer Howard Little während einer Trauerrede mit einer fremden Stimme spricht. Ein Fall von Besessenheit? Die mysteriösen Vorkommnisse häufen sich, und Dorian Hunter und John Sinclair müssen sich buchstäblich erst einmal zusammenraufen, weil sie dieses Mal den Kampf gegen das Böse nur gemeinsam gewinnen können.
Zwei und ganz gar verschiedene Helden, zwei ganz und gar verschiedene Universen. Ein Crossover. Grundsätzlich kann man immer so ein Crossover zweier Helden schreiben. Es muss logisch nur ein bisschen zusammenpassen. Dorian Hunter und John Sinclair sind natürlich zwei ganz verschiedene Paar Schuhe. Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel der Wirkungsort London. Und die Verbindung Scotland Yard und Secret Service ist sicher auch interessant. Beide Serien haben aber eine andere Philosophie, sprich auch ganz andere Autoren. Der Kampf gegen die Geisterwelt ist Ihnen gemein, doch die Gegner sind andere. Unter dem Regisseur Dennis Ehrhardt ist John Sinclair andere Wege gegangen. Er ist ein bisschen näher an den Charakter des Dorian Hunter herangerückt, blieb aber in seiner Welt. Letztlich sind dies jedoch alles Faktoren die das Zusammentreffen der Beiden nicht ganz und gar absurd macht. Betrachtet man die Heftromanserien für sich, dann gehen John und Dorian zusammen in einem Abenteuer natürlich gar nicht. In der Hörspielwelt von Dennis Ehrhardt sieht das ein bisschen anders aus. Man hat auch in beiden Serien ein wenig auf dieses Crossover hingearbeitet. Mindestens seit dem letzten Sinclair-Dreiteiler gab es inhaltlich eine abstrakte Anlehnung an Dorian Hunter. Ob es den Gründervätern des Dämonenkillers, Ernst Vleck und Kurt Luif gefallen hätte…? Das ist zu bezweifeln, denn auch der gute alte Heftserien Dämonenkiller musste sich für dieses Crossover über viele Hörspieljahre hinweg verändern. Der Hörspiel-Hunter ist ein anderer, ein wesentlich den Bedürfnissen der Hörspielautoren angepasster Held. Ihn ein wenig zu pushen und auch unter Sinclair-Fans berühmt zu machen, kann nur der einzige Grund dieses Crossovers sein. Als Idee legitim und spannend, doch das Endergebnis hat in meinen Ohren nicht funktioniert. Das liegt jedoch zum Großteil an der Geschichte, die richtig langweilig ist und trotz einiger Schauerszenen einfach zu einfallslos und platt daherkommt.
Letztendlich ändert daran auch nichts die Starbesetzung, in der allen voran "Das Boot"-Star Jürgen Prochnow agiert. Ein Clou ihn für ein Hörspiel zu verpflichten, bezeichnen es die Macher. Prochnow hält auch was sein Name verspricht. Aufgrund der Dominanz von Sinclair und Hunter, bleibt er leider etwas zu hintergründig. Mir gefallen dann Glaubrecht und Schmuckert noch am besten. Sie agieren auf Augenhöhe und sind sympathischer denn je.
Das Cover liefert im Innenteil einige nette Infos. Auch eine Anekdote dazu, wie es zum Crossover kam. Der Stempel auf der Vorderseite muss nicht störend wirken. Denn es gibt ein Wendecover, wo es die Wahl zwischen mit und ohne Stempel gibt.
Fazit: Die John Sinclair und Dorian Hunter-Hörspielhörer wird es freuen. Hierbei dürfte es sich aber um die wenigsten Hörer handeln. Der eine oder andere mag auch neugierig auf Dorian Hunter geworden sein. Ob man der Sinclair-Serie damit allerdings einen Gefallen getan hat, wage ich zu bezweifeln.