Mark Brandis (25) Raumposition Oberon
Raumposition Oberon
Mark Brandis (25)
Eines muss man den Hörspielen um den verschlagenen und stets melancholischen Weltraumhelden Mark Brandis lassen. Sie sind durchweg sehr eindrucksvoll produziert. Die Atmosphäre ist auf den Punkt gebracht, was man ansonsten bei Weltraum-SF-Serien nur schwerlich findet. Dazu beitragen tun die herrlichen Sounds, die für Atmosphäre sorgen und nicht zuletzt eben die Sprecher, die sorgsam ausgewählt zum melodramatischen Bild der Reihe beitragen.
Was etwas bitter im Nachgeschmack ist, sind die Geschichten. Stellenweise sind sie spannend und unterhaltsam. Dann gibt es Phasen, die aufgrund ihrer Dialogträchtigkeit nicht gerade zum "begeisterten Dranbleiben" geeignet sind. Da wird viel philosophiert und laut nachgedacht. Mark Brandis im Konflikt mit Gewissen und Macht, in Schwärmereien um längst vergangene Zeiten und in Sorge um seine Frau Ruth, die immer wieder mal eine untergeordnete Rolle spielt. Zur Action und zur Handlung, wie sie in einem SF-Hörspiel sein muss, tragen dann lediglich aufgesetzte Handlungsmomente bei, wie hier, wo extra eine Schutztruppe gegründet werden muss, damit Mark Brandis überhaupt noch etwas zu tun hat. Das hat mich diesmal wieder nicht so recht angesprochen, will ich doch unterhalten und fasziniert werden. Letzteres war ich natürlich - wegen der guten Inszenierung.
Jürgen Thormann, bekannt als alter EUROPA-Hörspielveteran (FLASH GORDON als Ming, Drei??? in diversen Rollen und vieles mehr) spricht hier eine der Gastrollen. Ein kleiner Clou, der dank dieses hervorragenden Sprechers auch nicht daneben geht. Denn Thormann performt alles perfekt. Und sofort erkennen tut man seine Stimme auch noch. Sie ist einfach zu markant. Auch nach all den Jahren. Seit mehr als 40 Jahren ist er im Geschäft. Fast blass wirken dagegen die Profis von heute. Zu Unrecht. Denn Michael Lott, David Nathan und all die anderen sind hervorragend.
Fazit: Wieder eine etwas zu schwache Handlung. Für viele Fans der Serie sicherlich unverständlich. Die meisten kennen sie noch als Buch aus Jugendzeiten. Heute sollte man aber mit anderen Augen darauf schauen. Hörspieltechnisch ist wohl das Beste daraus gemacht worden.