Dreamland Grusel (13) Der Geist aus dem Totenbrunnen
Der Geist aus dem Totenbrunnen
Dreamland Grusel (13)
Die Geschichte fängt sehr geheimnisvoll und unheimlich an. Das allein sorgt schon für sehr viel Spannung, die in der ersten Hälfte des Hörspiels auch gut aufrechterhalten werden kann. Das düstere und subtile dominiert während Leroy Chester seine Detektivarbeit aufnimmt. In der zweiten Hälfte, als sich das Geheimnis lüftet schwenkt man um von subtil auf etwas mehr Action. Ein gekonnter Kniff, da es das Geheimnis ja praktisch gar nicht mehr gibt. Nun ist auch die Detektivarbeit zu ende, und der Protagonist sinnt auf Rache. Das ist eine entscheidende Wendung, und wieder wird die Spannung gekonnt auf einem hohen Level gehalten. Der Autor hat es hier gut verstanden Längen zu vermeiden und das Hörspiel einigermaßen zügig durch zu erzählen ohne wichtige Aspekte der Geschichte außer Acht zu lassen. Und am Ende gibt es noch eine Wendung, die zumindest ein bisschen überrascht - doch hier wird nicht zu viel verraten.
Die Story basiert auf einem unheimlichen Roman von Cedric Balmore, der erstmals 1975 in der Reihe VAMPIR-HORROR-ROMAN im Pabel-Verlag erschienen ist. Er zählte mit zu den beliebtesten Autoren der Reihe. Der Totenbrunnen spielt im Roman wie im Hörspiel zunächst kaum eine Rolle, gewinnt dann aber im Verlauf der Story immer mehr an Bedeutung. Hörspielautor und Regisseur zollen der Romanvorlage großen Respekt und halten sich - soweit ich das beurteilen kann - eng an die Vorlage.
Als Hauptrolle fungiert Christian Stark, der seine Sache außerordentlich gut macht. Erfahrung in ähnlichen Rollen hat er bereits (u.a. durch das Gruselkabinett von TITANIA MEDIEN). Ihm zur Seite steht eine in ihrer Rolle erstaunlich gereifte Kerstin Draeger, die hier eindeutig den schwersten Part hat. Zunächst muss sie eine trauernde Gattin spielen, die mehr verbirgt als sie preisgibt, am Ende muss sie das Spiel erneut umdrehen um einer fürchterlichen Rache zu entgehen. Dabei gibt es ein häufiges Hin-Her ihrer Person zwischen Gut und Böse, die der Sprecherin sicherlich einiges abverlangt hat. Toll gelöst. Klasse Darstellung. Etwas blass wirken allerdings die anderen Darsteller: Der skrupellose Arzt ist dann doch etwas reißbrettartig entworfen und agiert als Standart-Bösewicht. Raimund Junker kann dem Kommissar ebenfalls nicht ausreichend Gewicht geben. Eine Nebenfigur zwar, okay, aber doch zu wenig markant.
Bei Gestaltung und Cover, sowie der Musik bleibt man sich treu. Zum Glück. So haftet der Widererkennungswert stets am Outfit und am Rahmen, so dass der Fan auf vertraute Ware zurückgreift.
Fazit: Back to the roots. Viel Charme wie einst in der NEON-GRUSEL-REIHE, doch wesentlich ausgefeilter sind die Geschichten. Diesmal hat man eine besonders gute Vorlage gewählt.