Resnick, Mike: Wilson Cole II - Die Piraten

Cover "Die Piraten"Wilson Cole: Die Piraten
von Mike Resnick
aus dem Amerikanischen von Thomas Schichtel
Januar 2009 (Deutschland)
Dezember 2006 (USA)
382 Seiten, EUR 8,95
ISBN-10: 3404233298
ISBN-13: 978-3404233298
Taschenbuch
Verlagsgruppe Lübbe (Bastei Lübbe
)

Die gute alte "Teddy R." ist auf der Flucht vor der Marine der Republik jenseits der "Inneren Grenze" angekommen, wo man immer noch viele besiedelte Planeten findet, aber die Gesetze und Gebräuche "etwas lockerer" sind. Trotz ihres hohen Alters ist sie aber immer noch eines der stärksten Schiffe dort, was Wilson Cole und die verminderte Besatzung umzusetzen gedenkt, denn Treibstoff kostet Geld, Munition gibt es auch nicht umsonst und man muss ja was tun, wenn man nicht mehr die immer noch bösen Teroni-Gegner angreifen darf.

Es gibt wohl nur einen Weg: man wird zu Piraten...allerdings zu sehr ungewöhnlichen, und man muss dieses "Geschäft" auch erst mühsam erlernen....

An Anhängen sind diesmal außer denen, die schon im ersten abgedruckt waren (Zur Entwicklung des Birth Right-Universums, Storyübersicht, Bemerkungen zum Autor),  6 Deckpläne der Theodore Roosevelt und die (spielbaren) Regeln zweier im Roman geschilderter Brettspiele vorhanden. 

Der zweite Band der Serie ist noch besser als der Einstieg. Ein einziges Vergnügen.  Die Dialoge sind entspannt, locker, perfekt, besonders zwischen Captain Cole und seiner Sicherheitschefin, die ihn des nächtens in durchaus heftige physische Aktivitäten verwickelt: "Sieh sie dir noch einmal gut an",. sagte Sharon, "denn wenn du Hand an sie legst, werde ich dir die Augen auskratzen!". "Es freut mich, dass wir immer noch die simple unkomplizierte Beziehung wie früher  haben", sagte Cole.  oder auch: "Komm in mein Büro" - "In Ordnung", sagte sie, "ich hoffe, du planst keinen Sex auf dem winzigen Schreibtisch, den du da hast?`" - "Ich denke überhaupt nicht an Sex .-  "Mein Gott, du bist wirklich schlechter Laune"

Und man sollte den Titel oder die leicht bombastische Passage des Klappentextes ("Actiongeladene SF mit bizarren Aliens, atemberaubenden Fluchten und spannenden Raumschlachten")  nicht allzu ernst nehmen. Das erste Kapitel schließt mit dem lockeren Satz "Es ist Zeit, dass wir uns der ernsthaften Aufgabe zuwenden, die Galaxis auszuplündern".

Jeder andere würde jetzt den Antrieb anwerfen, in den Raum hinausjagen und Raumschiffe auf Korn nehmen, wie es ein "richtiger Pirat" nun mal so tut. Statt dessen versammelt Wilson seine Führungskräfte und diskutiert ("sokratisiert"); Zivilisten will man nicht töten oder direkt und indirekt schaden, Militärs selbst der Republik auch nicht, denn die tun ja auch nur ihre Pflicht - da gibt es dann nur einen Weg: eine Moralkodex zu schaffen, und man wird Pirat, um  - andere Piraten ausplündern....

Das tut man denn auch alsbald mit einigem Erfolg, aber der wirklich schwere Teil kommt danach: die Beute loszuwerden, die Hehler (zum Beispiel "David Copperfield", einen sympathischen Außerirdischen mit Dickens-Tick, der großzügigen Rabatt gewähren würde, wenn man ihm eine sehnlichst gesuchte signierte Erstausgabe von "Tales of two Cities" besorgen würde...) auszutricksen, den Nachstellungen anderer Piraten (des berüchtigten Aliens "Hammerhai") zu entgehen und nebenbei auch noch die Republikhäscher zu vermeiden.

Und von wegen Action: die einzige Raumschlacht ist kaum so zu nennen, beobachtet man zuerst den Kampf dreier anderer Schiffe und feuert dann die Teddy R. tatsächlich einen (!) Schuss ab. Der Rest der Handlung sind Tricks, gute Vorbereitung, Logik und der souveräne Einsatz brillanter Intelligenz. "Du hattest recht: Helden überleben. Dummköpfe sterben" Auch diesmal, wie beim ersten Band, kommt man am Ende zum Schluss, den Beruf zu wechseln. "Pirat" ist wirklich nicht die ultimate Profession ("Als er an Bord ging, fragte er sich immer noch, wie Blackbeard und Captain Kidd je über die Runden gekommen waren").

Demnächst also dann auf der galaktischen Bühne:  Wilson Cole - Die Söldner.

Manfred Roths Rezension des ersten Bandes »Die Meuterer«
Stefan Holzhauers Rezension von »Die Piraten«

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