Der Hexenjäger
Der Hexenjäger
Filme, die sich mit der Thematik der Hexenjagd ( Inquisition) beschäftigen, gibt es sicherlich so einige, aber wohl kein zweiter hat dieses Thema so geprägt, wie dieses Werk von 1968, bei dem Michael Reeves Regie führte. Einer der Hauptgründe dafür ist ganz sicher die realistische und authentische Umsetzung des Stoffes. Allein die hervorragenden Kostüme und die sorgsam ausgewählten und hergerichteten Schauplätze sorgen dafür, das beim Zuschauer wirklich das Gefühl aufkommt, sich in der Zeit des 17. Jahrhunderts zu befinden.
Weiterhin schafft es der Film, den Betrachter in seinen Bann zu ziehen und zu fesseln, manchmal wirkt er sogar etwas verstörend, vor allem, wenn man sieht, mit welcher Willkür die Menschen damals hingerichtet wurden. Diese Szenerie wurde hier so fantastisch umgesetzt, das einem teilweise die Luft wegbleibt und man doch ein gewisses Gefühl der Beklemmung verspürt. Man versucht sich in die Rolle der Opfer hineinzuversetzen, die ohne jede Schuld der Hexerei bezichtigt werden und keine Chance haben, ihre Unschuld zu beweisen. Sie müssen sich der Willkür des Hexenjägers hingeben, der seine Macht auch ohne Gewissensbisse schamlos ausnutzt und sich dafür sogar noch bezahlen lässt.
Und für diese gewichtige Rolle hätte man keinen besseren Darsteller verpflichten können als Vincent Price, der diesen Charakter absolut glaubwürdig und brillant darstellt. Eigentlich war Donald Pleasence für die Rolle vorgesehen, ob er jedoch diesen Part ebenso genial gespielt hätte, wage ich zu bezweifeln.
Price läuft in diesem Film zu absoluter Höchstform auf, es ist zwar sehr ungewohnt, ihn hier mit lediglich einem Gesichtsausdruck zu sehen, wo er ja im Normalfall gerade durch seine vielseitige Mimik immer zu überzeugen wusste. Aber gerade dieser stoische und starre Gesichtsausdruck, den er hier zeigt, ist ein Grund dafür, das er diesen kalten und scheinbar gefühlslosen Charakter des Hexenjägers so realistisch darstellt. Wenn man ihm in die Augen schaut, bekommt man manchmal das Gefühl, auf einen Eisberg zu schauen und man bekommt unwillkürlich eine Gänsehaut. Der Blick wirkt schon fast hypnotisierend und vor allem extrem angsteinflössend. Allein dafür lohnt es sich schon, sich diesen Film anzusehen, nur um die Gefühle zu spüren, die durch diese Augen ausgelöst werden.
Ganz nebenbei war ich auch ziemlich überrascht, das dieses Werk auch einige härtere Folterszenen beinhaltet, was für Filme aus den 60 er Jahren schon etwas aussegewöhnlich ist. Es ist zwar nicht übermäßig hart, aber das hätte auch irgendwie nicht richtig gepasst. So aber bekommt man es hier mit einem echten Klassiker zu tun, der sehr realistisch wirkt und dem Zuschauer einen authentischen Einblick in eines der dunkelsten Zeitkapitel der Menschheit beschert.
Ein Film, der Maßstäbe setzt und auch viele weitere Filme dieser Art stark und nachhaltig beeinflusst hat und den man auf jeden Fall gesehen haben sollte.
Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0 Mono
Bild: 1.85:1
Laufzeit: 81 Minuten
Extras: Michael Reeves und seine Werke, Fotogalerie, Biografien, Englischer Originaltrailer