D'Lacey, Joseph: Meat
D'Laceys Thriller spielt in der kleinen Stadt Abyrne, die weit abgeschieden vom Rest der Welt gelegen ist. Das Leben der Bewohner dreht sich vollständig um ein einziges Gut: Fleisch. Verqueres religiöses Denken lässt die Bürger glauben, dass der Fleischverzehr von Gott gewollt und geradezu die Pflicht eines jeden Menschen ist. Dieses Denken wird von einigen skrupellosen Männern gnadenlos ausgenutzt, um die Bevölkerung Abyrnes zu lenken, zu leiten und zu manipulieren.
Da geschieht etwas, mit dem die tyrannischen Herrscher nicht gerechnet haben: Ein Mann namens John Collins proklamiert, dass Fleisch und Fleischgenuss nicht notwendig sind für ein gesundes und religiöses Leben. In den Augen der Stadtherren ist dies ein ungeheuerliches Vergehen, doch einige Bürger, unter ihnen der Schlachthausarbeiter und heimliche Vegetarier Richard Shanti, hören dem Prediger aufmerksam zu. Doch in einer Welt, in der Fleischverzicht als Blasphemie angesehen wird, endet ein derartiger Frevel schnell tödlich...
Zugegeben, inhaltlich klingt »Meat« durchaus ein wenig abstrus. Doch in Film und Literatur gibt es eine Menge Beispiele dafür, dass eine auf den ersten Blick absonderlich anmutende Handlung sich beim Schauen bzw. bei der Lektüre als erstklassig umgesetzte Idee erweist (man denke nur mal an »Matrix« oder den atemberaubenden SF-Thriller »Metro 2033«). Leider lässt sich bei »Meat« allenfalls das Gegenteil feststellen. Die ungewöhnlich klingende Story entpuppt sich als wenig überraschendes Machwerk ohne besondere Höhepunkte.
Es stimmt schon, D'Laceys Roman ist wirklich nichts für schwache Nerven. Mitunter geht es recht ordentlich zur Sache, und das Blut fließt zeitweilig im wahrsten Sinne des Wortes in Strömen. Doch das ist leider schon alles, was »Meat« an Aufmerksamkeit fesselnden Aspekten zu bieten hat.
Die Charaktere des Romans sind zwar in ihren Grundzügen interessant gestaltet, in der schlussendlichen Ausarbeitung hapert es allerdings. Die elend langen Beschreibungen gerade zu Beginn des Romans vom Leben in Abyrne und den Vorgängen im Schlachthaus sollen wohl so etwas wie Atmosphäre schaffen, doch zumindest mich haben sie nur gelangweilt. Zusätzlich bekommt der Leser noch ein paar Horrorroman-typische Sexszenen geliefert, die aber reichlich billig und uninspiriert daherkommen. Kurzum: Statt großer Spannung bietet der Roman allenfalls Ablenkung auf einer lange andauernden Zugfahrt.
Den begeisterten Kritiken zu »Meat« kann ich mich nicht anschließen. Wer den Charlton-Heston-Klassiker »Jahr 2022 Die überleben wollen« gesehen hat, den wird der Roman allenfalls hinsichtlich der ein oder anderen etwas brutaler ausgearteten Szene schocken sofern man die Filme der »Saw«-Reihe nicht gesehen hat, heißt das.
Ein superspannender Horrorthriller? Ich für meinen Teil kann dieser Behauptung in Zusammenhang mit »Meat« nichts abgewinnen.