Bubba Ho-Tep (Film)
BUBBA HO-TEP
USA 2002
Regie: Don Coscarelli – mit Bruce Campbell, Ossi Davis, Ella Joyce, Heidi Marnhout, Bob Ivy, Daniel Roebuck, Reggie Bannister.
Farbe – 88 Minuten.
Elvis: "Mr. Kennedy, don't ask what your resthome can do for you, ask what you can do for your resthome."
Jack: "Hey, you copy my best lines."
Elvis Presley, gefangen in der Rolle seines besten Imitators Sebastian Haff mit dem er einst die Rollen tauschte, weil er seines Lebens überdrüssig war, und John F. 'Jack' Kennedy (verkörpert von Ossie Davies), gefangen im Körper eines Schwarzen, leben in dem Altersheim "Shady Rest" im Osten von Texas, das von einer Mumie terrorisiert wird. Elvis hatte einen Unfall (wo er sich das Becken brach, das sich dann noch entzündete, so dass er sich nur noch mit Gehhilfe bewegen kann) und der Vertrag mit Sebastian Haff, der ihm die Rückkehr in sein altes Leben sichern sollte, falls nötig, verbrannte bei einem "barbecue accident". Insbesondere Elvis vegetiert nur noch dahin, verspürt kein Leben mehr in sich, ist im schlechtesten Sinne 'alt'.
Die beiden alten Männer erwachen aus ihrer Lethargie und ziehen in ihren letzten Kampf, um dem seelensaugenden Treiben des Ägypters in einer Art Cowboykluft (daher der Name "Bubba Ho-Tep") ein Ende zu setzen und ihre Seelen und die ihrer Mitbewohner zu retten.
Die absurde Grundidee des Films mag dazu verleiten ihn eine Komödien-, Turkey- oder Trashecke zu drängen. Aber das ist ein Fehler. Der von Don Coscarelli (Phantsm) auf der Basis einer Erzählung von Joe R. Lansdale geschriebene und inszenierte Film ist ein wunderbarer, kleiner Horrorfilm, der weder nach Effekten hascht oder den Zuschauer versucht mit Gore-Szenen zu beeindrucken. Der Film funktioniert trotz seiner absurden Ausgangssituation und wäre ebenfalls ein guter (Horror-)Film geworden, wenn es die Geschichte zweier x-beliebiger alter Männer im Kampf gegen die Mumie gewesen wäre. Aber eben nur ein Guter. Gerade Elvis und Jack Kennedy geben diesen Film das Besondere und Einzigartige.
Insbesondere die Figur des Elvis gibt Bruce Campbell (Evil Dead-Trilogie, Herkules, Waxwork II und vieles mehr) Gelegenheit zu zeigen, dass er ein wunderbarer Schauspieler ist. Der Tonfall seiner Stimme kommt Elvis sehr nahe, ohne dass er es zur Parodie oder bloßen Imitation verkommt. Seine Mimik nähert sich der des King bedrohlich an. Seine Gebärden könnten die eines alt gewordenen Elvis sein. Wenn er uns seine Gedanken aus dem Off mitteilt, bekommt der Film auch Momente, die komisch sind. Doch das komische kommt nicht als plumper, aufgesetzter Gag daher, sondern sie erwächst aus der Absurdität der Situation, die dem Film aber nie seine Spannung raubt.
Elvis: "If Priscilla discovered, I was alive would she come and see me. Would we still gonna fuck or would we merely have to talk about it? Is there finally and really anything to life other than food, shit and slags?"
Lediglich die beiden Leichenträger sorgen immer wieder für beabsichtigt komische Momente, wenn sie Dahingeschiedenen des Altersheims abholen. Aber auch da stimmt das Timing des schwarzen Humors.
Eine beeindruckende Sequenz für Campbell ist auch die Rückblende in der Elvis mit Sebastian Haff die Rollen tauscht. Campbell spielt beide. Den coolen, des Leben überdrüssigen Elvis und die seines Imitators (für den die Begegnung mit seinem Idol einer religiösen Erfahrung gleichkommt). Wahnsinn.
Elvis: "Women were throwing themselves at me, cause they could imagine I was Elvis. Only I was Elvis playing Sebastian Haff playing Elvis."
Meine ganz persönliche Lieblingssequenz des Films ist jene, wo Jack Kennedy im Rollstuhl und Elvis in einem weißen Bühnenoutfit und Gehhilfe zum Endkampf gegen die Mumie und nebeneinander einen langen Korridor entlang humpeln bzw. fahren. Das hört sich lustig an, aber es ist eine Szene, die nicht nur unheimliche viele ähnliche Situationen von in den Endkampf ziehenden Helden persifliert, sondern über ihren eigenen Reiz verfügt. Unterstützt von der großartigen Filmmusik, die oft Melancholie transportiert, geben Davies und Campbell ein großartiges Paar ab. Und Campbells Gesicht spiegelt alles wieder, was den ins Leben zurückgekehrten Elvis ausmacht. Wunderbar.
Elvis: "Hey Jack! One last question. Marylin. Oh come on man. Marylin Monroe? What was she like on the on the sack?
Jack: "That is classified Information. Top secret. But between you and me: WOW!"
Elvis "You old dog …"
Das Fazit kann nur lauten: Ein Film, der zu Unrecht untergegangen ist und bei dem man sich ausschließlich die englischsprachige Fassung ansehen sollte, denn Elvis/Campbell muss man im Original hören. Daher kann ich auch nicht die deutsche Fassung kommentieren. Die Extras auf der Double Disk sind allerdings ordentlich.
Don Coscarelli hat einen tollen, kleinen Film gemacht, der Spaß macht, spannend und unheimlich ist. Elvis Schlussworte des Films drücken es wunderbar aus: "Thank you."
Besorgt Euch diese DVD!!!!!!!! oder der Fluch der Mumie möge Euch treffen: "Eat the dog dick of Anubis zu ass wipe" (Bubba Ho-Tep)
Und es steht zu hoffen, dass der Gag vom Ende des Abspanns wahr gemacht wird. "Elvis returns in 'Bubba Nosferatu – Curse of the She-Vampires' – starring Sebastian Haff". In der Tat ist dieses Prequel in Arbeit.