Blutiges - Unheimliches - Splatter (01. Mai 2010)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
01. Mai 2010

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.

 

 Vampire Party - Freiblut für alle!
(Les dants de la nuit?
mit Patrick Mille, Frederique Bel, Julie Fournier, Vincent Desagnat, Sam Karmann, Helene de Fougerolles, Antoine Dulery, Gilles Gaston-Dreyfus, Jean-Luc Couchard, Joseph Malerba, Julien Boisselier, Stephane Freiss, Tchecky Karyo
Regie: Stephen Cafiero / Vincent Lobelle
Drehbuch: Jean-Patrick Benes / Stephen Cafiero
Kamera: Olivier Cocaul
Musik: Gast Waltzing
FSK 16
Frankreich / 2008

Ein prächtiges Schloss, weit außerhalb von Paris - hier steigen die heißesten Partys der Stadt. Normalsterbliche kommen eigentlich gar nicht rein, sondern nur handverlesene VIPs. Den Freunden Sam, Alice und Prune gelingt es jedoch Karten zu ergattern. Die Location ist einfach großartig: der Alkohol fließt in Strömen, die Hemmungen der Feiernden fallen, die Party ist zum Sterben schön. Nur hätte niemand gedacht, dass ihr Gastgeber Le Duc de Journiac und seine Freunde, alles waschechte Blutsauger, das gleich so wörtlich meinen. Die Vampire fiebern dem Höhepunkt der Party entgegen, denn dann wird das Buffet endlich eröffnet...



Das die Franzosen nicht nur gnadenlos harte Horrorfilme produzieren können, sondern auch ein feines Näschen für schräge Horror-Komödien haben, wird in diesem Film sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt, denn wird der Zuschauer doch mit einer herrlich erfrischenden Vampir-Komödie bedient, die phasenweise bestehende Klischees über die Blutsauger vollkommen auf den Kopf stellt und auch ansonsten durch extrem gelungenen Humor auffällt. Ein bisschen "Tanz der Vampire" und gewisse Anleihen bei "From Dusk Till Dawn", das alles mit äusserst gelungenem Wortwitz und teils schon skurril anmutender Situationskomik angereichert und schon bekommt man einen Film präsentiert, der so kurzweilig zu unterhalten weiss, das man gar nicht merkt, wie schnell doch die Zeit vergeht und der Film auf einmal schon zu Ende ist.

Ein besonderes Markenzeichen dieser französischen Produktion sind ganz eindeutig die Schauspieler, die den von ihnen gespielten Charakteren eine Menge an Witz und Charme verleihen, so das man eigentlich alle hier vorkommenden Figuren ganz unweigerlich symphatisch findet, ganz egal, wie schräg und absurd diese teilweise nachgezeichnet werden. Und das diese Figuren absolut schräg sind merkt man in jeder einzelnen Sekunde des Films, dabei ist es vollkommen unerheblich, ob es sich um normale Menschen oder die bösen Blutsauger handelt, die hier einmal nicht den ansonsten üblichen Klischees entsprechen, sondern in einigen Dingen vollkommen anders erscheinen. Lediglich der Durst nach immer mehr Blut ist hier genauso vorhanden, wie es in allen Vampirfilmen der Fall ist. Ansonsten aber gibt es doch erhebliche, wenn auch nicht immer vollkommen ernstgemeinte Unterschiede, so ist beispielsweise die größte Sorge des obersten Vampirs die Pflege seines langen Haares, andere Vampire können Knoblauch essen und bekommen lediglich eine leichte allergische Reaktion, die sich in ihren Gesichtern abzeichnet.

So könnte man die Liste nun beliebig fortführen, denn dienen diese beiden Dinge doch letztendlich nur als 2 Beispiel von etlichen Kuriositäten, die sich einem hier offenbaren. Ebenso kurios wie die gesamte Geschichte sind auch die einzelnen Charaktere, die man kaum witziger hätte in Szene setzen können. Es gibt die üblichen Quoten-Blondinen, von denen insbesondere eine durch nicht vorhandene Intelligenz überzeugt, was sich vor allem in absolut brillantem Wortwitz widerspiegelt, bei dem man sich phasenweise den Bauch halten muss, da man vor lachen kaum noch an sich halten kann. Aber auch ein an absoluter Selbstüberschätzung leidender Zahnarzt ist mit von der Partie, den die Blutsauger unbedingt zu einem von ihnen machen wollen, um sich gegebenenfalls seine Dienste bei der Zahnpflege zu sichern. Ganz nebenbei verfügt dieser Zahnarzt wohl auch noch über das strahlendste Gebiss, das die Welt je gesehen hat.

Man könnte jetzt noch etliche Dinge aufzählen, aber am besten macht sich jeder sein eigenes Bild von dieser herrlich schrägen Vampir-Komödie, die einem stellenweise die Tränen in die Augen treibt. Nur auf Härte muss man hier verzichten, was aber auch nicht weiter ins Gewicht fällt, so bekommt man Härte lediglich im Ansatz zu sehen, doch stört einen das nicht weiter, da man härtere Passagen in keiner Phase des Films auch nur ansatzweise vermisst. Hier ist Unterhaltung und Komik pur angesagt und das bekommt der Zuschauer zur Genüge präsentiert, so das im Endeffekt ein extrem kurzweiliger und bestens unterhaltender Film auf einen zukommt, den sich kein Fan des Genres durch die Lappen gehen lassen sollte.

Fazit: Spätestens nach diesem Film weiss man ganz genau, das die Franzosen im Bereich des Horrorfilms nicht nur die harte Variante nahezu perfekt in Szene setzen können, denn mit "Vampire Party - Freiblut für alle!" haben sie uns eine erstklassige Vampir-Komödie serviert, bei der ein jeder Fan vollkommen auf seine Kosten kommt. Genialer Wortwitz, skurrile Situationskomik und herrlich überzeichnete und absolut schräge Charaktere garantieren einen Film, den man nicht so schnell vergisst und sei es lediglich wegen der Bauchschmerzen, die man vor lauter lachen bekommt.

 Southern Gothic
(Southern Gothic)
mit Yul Vazquez, Nicole DuPort, William Forsythe, Dani Englander, Jonathan Sachar, Emily Catherine Young, William Boyer, April Carroll, Steve Fortner, Brett Gentile, Bob Hungerford, Carrie Anne Hunt, Joe Inscoe, Johanna Jowett
Regie: Mark Young
Drehbuch: Mark Young
Kamera: Gregg Easterbrook
Musik: Anthony Short
Keine Jugendfreigabe
USA / 2007

Tief im Süden der USA: Hazel Fortune ist der Rausschmeißer des lokalen Stripclubs. Seit er den Tod seiner kleinen Tochter verschuldet hat, ist er seelisch gebrochen und voller Selbsthass dem Alkohol verfallen. Als die junge Starla in dem Club anheuert, fühlt sich Hazel ihr irgendwie verpflichtet. Er bietet Starla an, auf ihre kleine Tochter aufzupassen, während sie ihrer Arbeit nachgeht. Doch über die weitläufige Gegend weht der Hauch des Todes, als sich ein Rudel hungriger Vampire dazu aufmacht, die Bevölkerung auszusaugen. Während sich Starla nun im Club tapfer der Gefahr durch die Blutsauger stellen muss, liegt es an Hazel ihre Tochter zu beschützen. Dass ausgerechnet der psychopathische und bigotte Pfarrer der Gemeinde sich in einem Vampir verwandelt hat und nun ebenfalls von der Gier nach Blut getrieben wird, macht die Sache noch komplizierter...



Egal, wohin man auch schaut, dieser Vampirfilm von Mark Young erntet eigentlich durch die Bank nur negative Kritiken. Vielleicht liegt das ganz einfach darin begründet, das sich viele Leute einfach nicht mit der neuen und zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftigen Art des Vampirfilms anfreunden können. Nun ist es aber nicht erst seit diesem Werk so, das man vom Vampirfilm im klassischen Sinne abgerückt ist und neue Wege beschreitet, um die Thematik aufzupeppen und der heutigen Zeit anzupassen. Ob das unbedingt der richtige Weg ist, sei hier einmal dahingestellt, aber "Southern Gothic" ist doch meiner Meinung nach ein recht interessanter Vertreter der neuen Vampirwelle, der längst nicht so schlecht ist, wie die meisten Kritiken vermuten lassen. Sicher, die Story weist durchaus einige Schwächen und Logiklücken auf, das kann man nicht von der Hand weisen, denn vor allem einige Handlungen und Verhaltensweisen der Protagonisten erscheinen nicht gerade logisch nachvollziehbar, aber dennoch wird der Zuschauer mit einer interessanten Geschichte konfrontiert, die über einen konstanten Spannungsbogen verfügt und insbesondere in atmosphärischer Hinsicht voll zu überzeugen weiss.

Auf der Rückseite des DVD-Covers wird der Film als eine Kreuzung zwischen "30 Days Of Night", "Near Dark" und "True Blood" bezeichnet und so weit hergeholt ist dieser Vergleich auch gar nicht, denn gewisse Anlehnungen an die genannten Werke sind unübersehbar. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, das man nicht unbedingt etwas vollkommen Neues präsentiert bekommt, aber immerhin eine spannende Kreuzung aus mehreren anderen Vampirfilmen der neuen Generation, die sich auf jeden Fall sehen lassen kann. Es ist in erster Linie die gelungene Optik, die dieses Werk auszeichnet, die Szenerie ist schön düster gehalten und besticht durch den teilweise vorhandenen Gothic-Look. Die dabei aufkommende Atmosphäre kann man getrost als äusserst gelungen bezeichnen, größtenteils kommt dabei auch eine sehr bedrohliche Grundstimmung auf, die sich auch auf den Zuschauer überträgt.

Wenn man einmal von den teils offensichtlichen Logiklöchern absieht, dann hat man es hier mit einem wirklich atmosphärischen Vampirfilm zu tun, der auf jeden Fall kurzweilig und auch spannend unterhalten kann. Dennoch wird es wieder einmal genügend Leute geben, die sich über die Verhaltensweisen der Darsteller aufregen, die aber manchmal auch wirklich ziemlich unlogisch erscheinen. So kann man sich eigentlich nur sehr schwer vorstellen, das eine Mutter einem offensichtlich alkoholkranken Mann, den sie auch erst seit ein paar Stunden kennt, ihre Tochter anvertraut, da sie kein Geld für einen Babysitter hat. Im normalen Leben würde man so etwas sicherlich nicht tun, das steht wohl ausser Frage, aber in einem Film kann man ruhig einmal über so etwas hinwegsehen. Man sollte bei diesem Film hauptsächlich auf den Unterhaltungswert achten und der ist meiner Meinung nach nicht gerade niedrig angesiedelt. Dafür tragen auch einige durchaus etwas härtere Szenen Sorge, wobei man nicht unbedingt ein Splatter-Gore Festival erwarten sollte. Der Härtegrad bewegt sich in einem angemessenen Rahmen und artet zu keiner Zeit in ein sinnbefreites Gemetzel aus.

Die Darsteller-Riege liefert nun nicht unbedingt meisterliche Leistungen ab, im Prinzip kann man sich hier auf die beiden Hauptcharaktere beschränken, bei denen es sich um den alkoholkranken Hazel Fortune (Yul Vazquez) und den bigotten Pfarrer Pitt (William Forsythe) handelt, die sich im Endeffekt als Gegner gegenüberstehen, nachdem Pitt in einen Vampir verwandelt wurde. Gerade Forsythe in der Rolle des schmierigen Pfarrers hat mir sehr gut gefallen, agiert er doch gewohnt routiniert und verleiht dem von ihm gespielten Character eine ganz besondere Note. Doch auch Yul Vazques spielt den desillusionierten Hazel Fortune mit Bravour und erscheint durch seine offensichtliche Gleichgültigkeit sogar richtig cool, was absolut passend für das gesamt-Szenario ist. Die restlichen Schauspieler kann man getrost als nötiges Beiwerk ansehen, da sie doch eher blass bleiben und sich nicht sonderlich in den Vordergrund rücken können. Letztendlich wird man hier ganz sicher nicht auf neue Oscar-Kandidaten stossen, aber zwei überzeugende und coole Hauptdarsteller warten doch mit Leistungen auf, die sich jederzeit sehen lassen können.

Fazit: "Southern Gothic" ist wieder einmal ein Film, der sicher die Meinungen extrem spalten wird. Und auch, wenn man momentan eher negative Kritiken findet, so bin ich mir doch sicher, das dieses Werk seine Fan-Gemeinde finden wird. Ich fühlte mich jedenfalls bestens und kurzweilig unterhalten und war vor allem von der erstklassigen Optik des Films sehr angetan. Wer eine Vorliebe für die Vampirfilme der neuen Art hat, sollt auf jeden Fall einen Blick riskieren, denn "Southern Gothic" ist längst nicht so schlecht, wie man aufgrund der Meinungen vermuten könnte.

Die DVD:
Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 90 Minuten
Extras: Behind the Scenes, Interview mit dem Regisseur, Trailer, Trailershow

 

 Halloween II
(Halloween II)
mit Sheri Moon Zombie, Chase Wright Vanek, Scout Taylor-Crompton, Brad Dourif, Caroline Williams, Malcolm McDowell, Tyler Mane, Dayton Callie, Richard Brake, Octavia Spencer, Danielle Harris, Richard Riehle, Margot Kidder, Mary Bridsong, Brea Grant
Regie: Rob Zombie
Drehbuch: Rob Zombie
Kamera: Brandon Trost
Musik: Tyler Bates
Keine Jugendfreigabe
USA / 2009

MICHAEL MYERS ist tot! So lautet jedenfalls die offizielle Aussage der Polizei. Doch Laurie Strode, die Michaels brutales Massaker überlebt hat, ist sich sicher: Er lebt und wird wieder zuschlagen. Aber obwohl seine Leiche niemals gefunden wurde, will niemand Laurie glauben. Als ein Jahr später die Straßen von Haddonfield wieder mit orangefarbenen Kürbisköpfen geschmückt sind, geschieht der erste grauenvolle Mord. Laurie weiß sofort, dass Michael zurückgekommen ist, um sie diesmal endgültig zu töten. Und Michael Myers wird Halloween in den blutigsten Tag des Jahres verwandeln.



Eines ist Rob Zombie bei dieser Fortsetzung auf jeden Fall gelungen, er hat dem Film seinen ganz persönlichen Stempel aufgedrückt. Sein Stil ist ganz eindeutig sichtbar und wird viele seiner Fans sicherlich vor Freude aufschreien lassen. Nun wird auch sicherlich ein Aufschrei durch die Reihen der Leute gehen, die mit der Original-Reihe aufgewachsen sind, aber hier wird es sich wohl viel eher um Entsetzensschreie handeln, denn mit dem mit dem zweiten Teil von 1981 hat dieser Film eigentlich gar nichts mehr zu tun. Doch selbst diese Tatsache ist gar nicht einmal so schlimm, denn Neuerungen und eine eigenständige Interpretation einer Geschichte muss ja nicht zwangsläufig etwas Schlimmes sein, doch das, was Herr Zombie hier geschaffen hat, spottet fast schon jeder Beschreibung. War schon das Remake ziemlich gewöhnungsbedürftig, da eine vollkommen neue Vorgeschichte eingebaut wurde, was aber im Endeffekt sogar als innovativ bezeichnet werden kann, so ist es hier noch nicht einmal annähernd gelungen, so etwas wie das typische Halloween-Feeling aufkommen zu lassen.

Eigentlich bin ich davon ausgegangen, das es mich lediglich stören würde, das diese deutsche Veröffentlichung um fast 3 Minuten gekürzt ist, doch komischerweise fällt das eigentlich gar nicht weiter ins Gewicht. Denn was nützen 3 Minuten mehr Härte, wenn der Film an sich nicht überzeugen kann? Und genau das ist hier meiner Meinung nach der Fall, denn die Geschichte erweckt sogar phasenweise sehr befremdlichen Eindruck und erinnert so gar nicht an die gute alte Halloween-Thematik, wie man sie aus den alten Teilen kennt. Das Geschehen wirkt stellenweise willkürlich aneinandergestückelt, was aber ganz sicher nicht an den fehlenden 3 Minuten liegt. Das Szenario erscheint viel eher seltsam zusammenhanglos, eine wirklich flüssige Erzählweise ist eher selten zu erkennen. Im Endeffekt ist es so auch nicht weiter verwunderlich, das sich zu keiner Zeit ein richtig konstanter Spannungsbogen entfalten kann, der dazu in der Lage wäre, den Zuschauer zu fesseln und zu faszinieren. Auch in atmosphärerischer Hinsicht wird einem nicht gerade viel geboten, denn hat man im Remake wenigstens noch ansatzweise eine recht dichte Atmosphäre verspürt, so passiert hier in dieser Beziehung eigentlich gar nichts.

Im Normalfall sagen mir die Filme von Rob Zombie eigentlich sehr zu, da er immer seinen eigenen Weg geht und seinen Werken seinen eigenen Stempel aufdrückt. Sicherlich hat er das auch im vorliegenden Werk geschafft, nur das es hier so gar nicht hineinpasst. Und seine vielen neuen Ansätze, die er der Geschichte beigefügt hat, sind größtenteils vollkommen daneben und lassen viele Passagen sogar regelrecht kitschig erscheinen. Denn wie sollte man es anders beschreiben, wenn Michael auf einmal weiße Pferde sieht, die die Erscheinung seiner toten Mutter begleiten, die ihm widerum den Weg weisen will und ihm sagt, was er zu tun hat? Damit aber nicht genug, denn auch Michael selbst ist als kleiner Junge anwesend, so das man fast von der perfekten Familienzusammenführung sprechen kann. Um das Ganze aber auf die Spitze zu treiben, kam man auf die Idee, das sogar Laurie im späteren Verlauf der Geschichte auch diese Visionen hat und ihre Familie vor sich sieht. So ist dann also fast die gesamte Myers-Familie für kurze Zeit vereint und der Gipfel der Albernheit erreicht. Mit dem Einbringen dieser Visions-Sequenzen hat Zombie weder sich noch dem Film einen Gefallen getan, sondern die Thematik der Lächerlichkeit preisgegeben.

Eine zusätzlich ärgerliche und wie ich finde sehr störende Neuerung ist die Veränderung des Charakters von Dr. Loomis, der hier als raffgieriger und vollkommen egoistischer Mensch dargestellt wird, der sich lediglich am Elend anderer Menschen bereichern will. Zwar wird diese Seite von McDowell sehr gut zum Ausdruck gebracht, dürfte aber eigentlich nur Leuten entgegenkommen, die die alten Halloweenfilme nicht kennen. Denn dort war von dieser charakterschwäche nichts zu erkennen und so wird ein weiterer tragender Charakter der Halloween-Reihe zu Grabe getragen, der doch immer so symphatisch und auch prägend für die Thematik war. Nun wird auch dieser neue Film seine Fan-Gemeinde finden, das steht wohl vollkommen ausser Frage, jedoch werden Leute wie ich, die mit den alten Teilen aufgewachsen sind, wohl wenig Freude verspüren, wenn die Grund-Thematik dermaßen verändert wird, das es schon ins Lächerliche geht. Auch die neue Darstellung der Hauptfiguren dürfte nicht im Sinne der Nostalgiker sein, denn es ist doch sehr ungewohnt, wenn man Michael beispielsweise ohne Maske und mit langem Vollbart durch die Wildnis stapfen sieht was ihn viel eher wie den Titelhelden aus der TV-Serie "Der Mann in den Bergen" erscheinen lässt. Hätte eigentlich nur noch gefehlt, das der Titelsong "Maybe" von Tom Pace erklungen wäre, denn dann hätte die Farce den absoluten Höhepunkt erreicht.

Trotz aller offensichtlicher Defizite bin ich froh, den Film zu besitzen, allerdings nur aus Gründen der Vollständigkeit, da ich alle Halloweenfilme habe. Für die jüngere Generation wird dieses Werk sicherlich genügend Unterhaltunswert bieten, wohingegen er den etwas älteren Horror-Fans eher sauer aufstossen dürfte, da hier meiner Meinung nach eine Ikone des Genres auf brutalste Art und Weise zerstört wird und ein Nymbus zu Grabe getragen wird. Bleibt eigentlich nur zu hoffen, das nicht aus reiner Geldgier noch weitere Teile erscheinen, oder man wenigstens wieder zu altbewährter Qualität zurückkehrt. Denn bei allem Verständnis für eine Neuinterpretation und eine zeitgemäße Aufmachung, manchmal ist weniger dann doch mehr und das sollte auch Herr Zombie einsehen.

Fazit: Ich möchte den Film nicht schlechter machen als er ist, aber hier wurde so ziemlich alles verkehrt gemacht, was man nur verkehrt machen kann. "Halloween II" war für mich eine einzige Enttäuschung und stellt schon fast eine demütigung für die Horror-Ikone Michael Myers dar. Keine Spannung, null Atmosphäre und vollkommen kitschige Visionen lassen diesen Film in einem eher dürftigen Licht erscheinen und sorgen so dafür, das so manchen Fan die Haare zu Berge stehen werden. Das liegt dann aber sicher nicht daran, das man sich vom hier gezeigten Geschehen elektrisiert fühlt, sondern ist vielmehr damit zu begründen, das es sich wohl um den schlechtesten Halloween-Teil überhaupt handelt.

Die DVD:
Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 111 Minuten
Extras: Deleted Scenes, Outtakes, Music Videos, Audition Footage, Make-Up Tests, Interviews, Premieren Footage, Uncle Seymour Coffins Stand Up Routines

 

 Carriers
(Carriers)
mit Lou Taylor Pucci, Chris Pine, Piper Perabo, Emily VanCamp, Christopher Meloni, Kieman Shipka, Ron McClary, Mark Moses, Josh Berry, Tim Janis, Dale Malley, Dylan Kenin, LeAnne Lynch, Jan Cunningham, Mary Peterson
Regie: Alex Pastor / David Pastor
Drehbuch: Alex Pastor / David Pastor
Kamera: Benoit Debie
Musik: Peter Nashel
FSK 16
USA / 2009

Die Welt ist im Untergang begriffen. Mithilfe einer Handvoll selbst auferlegter Regeln, kämpfen sich vier Jugendliche zum Golf von Mexiko vor, um dort die Epidemie "auszusitzen". Also gilt: Halte stets einen Sicherheitsabstand zu den Infizierten! Trage bei Kontakt Mundschutz und Handschuhe! Reinige jeden Gegenstand vor Gebrauch und vor allem: Habe niemals Mitleid mit den "Trägern"! Sie sind ohnehin so gut wie tot. Auf staubigen Wüstenhighways treffen sie auf Lynchopfer und schrecklich entstellte Infizierte, die sie das unbeschreibliche Ausmaß der Katastrophe erahnen lassen. Eine albtraumhafte Flucht vor der Seuche beginnt...



Wer bei "Carriers" einen Endzeitfilm wie "28 Days later" erwartet, der wird seine Hoffnungen sicherlich nur teilweise als erfüllt ansehen, da vorliegendes Werk sich doch in einigen Dingen merklich von oben genannten Film unterscheidet. Rein atmosphärisch gibt es eigentlich keine Unterschiede zu bemerken, da "Carriers" in dieser Beziehung vollkommen überzeugen kann. Von der ersten Minute an wird man mit einem trost-und hoffnungslosen Endzeit-Szenario konfrontiert, das man meiner Meinung nach nicht intensiver hätte gestalten können. Es gibt keinerlei Informationen, um was für einen Virus es sich handelt und woher er gekommen ist, so das man ohne großes Vorgeplänkel sofort beim Wesentlichen, nämlich der schier aussichtslosen Situation der wenigen Überlebenden ist, die verzweifelt nach einer Möglichkeit suchen, der Seuche zu entkommen.

Nun wurde die Geschichte im Prinzip gänzlich ohne Härte in Szene gesetzt, hier trifft man nicht auf infizierte Zombies und auch ansonsten gibt es keinerlei härtere Passagen zu begutachten. Das wird ganz sicher nicht gerade wenige Leute etwas enttäuschen, wobei ich der Meinung bin, das sich der Film gerade deswegen sehr positiv von anderen ähnlich gelagerten Genre-Kollegen abhebt. Trotz der fehlenden Härte ist es den Regisseuren Alex und David Pastor gelungen, dem Geschehen ein hohes Maß an Spannung und Intensität zu verleihen und so die ungeteilte Aufmerksamkeit des Betrachters zu gewinnen. Das ganze Szenario wirkt beängstigend realistisch, was einen schon fast zwangsläufig dazu animiert, sich in die Situation der Hauptpersonen hineinzuversetzen. Wenn einem das gelingt , dann fühlt man sich ganz unweigerlich nicht ganz wohl in seiner Haut und verspürt ein starkes Gefühl der Beklemmung, das die ganze Laufzeit über auch nicht wieder verschwindet.

Die Trostlosigkeit, die sich einem während der Reise der vier Jugendlichen präsentiert, wird mit der Zeit immer stärker und entwickelt ganz ohne Härte eine immer stärker ansteigende Intensität, die von mehreren Passagen, in denen Opfer der Seuche gezeigt werden, noch zusätzlich verstärkt wird. Gerade diese Bilder brennen sich doch mit einer ungeheuren Wucht in den Kopf des Zuschauers, wo sie durchaus nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Besonders gut wird auch der schmale Grad zwischen Menschlichkeit und Selbstschutz herausgearbeitet, der insbesondere bei den Jugendlichen ziemlich oft für Meinungsverschiedenheiten sorgt. Dabei geht es immer um den Kampf zwischen Herz und Verstand, der vor allem in den Passagen zum Ausdruck kommt, in denen die Gruppe auf einen Vater und seine infizierte kleine Tochter treffen. Auch als Zuschauer ist man selbst hin-und hergerissen, empfindet man doch einerseits Mitleid, kann aber andererseits die Handlungen der Jugendlichen durchaus nachvollziehen, die ihr eigenes Leben über das von Anderen stellen.

Was mich persönlich etwas verwundert, ist die Tatsache, das viele die anscheinend willkürliche Übertragung des Virus so interpretieren, das für den Zuschauer dadurch die Bedrohlichkeit des Szenarios gemindert wird. Sicher, zu Beginn hört man, das sich das Virus durch den Atem überträgt, dann auch durch Blut und andere Dinge. Ich finde, das die bedrohlichkeit dadurch eher noch gesteigert wird, denn verleiht gerade diese anscheinende Willkür dem Ganzen doch etwas Mysteriöses und nicht Kontrollierbares, jedenfalls habe ich das so empfunden. Man ist der Meinung, den Übertragungsweg zu kennen und muss mit der Zeit feststellen, das auch andere Übertragungsmöglichkeiten bestehen, für mich hört sich das sehr bedrohlich an und dieses Gefühl wird hier auch durchaus vermittelt.

Die mir vorliegende 3-Disc Limited Survival Box ist auch durchaus ein optischer Hingucker, die Metall-Box wirkt wie ein kleiner "Erste Hilfe Koffer", der neben der SE des Films noch eine Doppel-DVD, auf der die Doku "Seuchen des 21. Jahrhunderts" mit einer Länge von über 200 Minuten drauf ist, die schon auf dem Dixcovery Channel gelaufen ist. Zusätzlich gibt es noch als Gimmick einen Beutel, in dem ein Mundschutz, eine kleine Flasche antibakterielle Handlotion und ein Paar Einmalhandschuhe enthalten sind. Eine VÖ, die insbesondere für Sammler sehr interessant sein dürfte und ein kleines optisches Highlight in jeder Sammlung darstellen dürfte.

Fazit: "Carriers" zählt meiner Meinung nach zu den besten Vertretern, die sich mit der Seuchen-und Viren-Thematik beschäftigen. Ohne jegliche Härte, aber dafür mit einer äusserst dichten und bedrohlichen Grundstimmung schafft es der Film, den Zuschauer jederzeit zu fesseln und zu faszinieren. Man ist heilfroh darüber, das man nur vor dem Bildschirm sitzt und das intensive Endzeit-Szenario aus sicherer Entfernung beobachten kann.. Ein Film, den man ohne Frage wärmstens weiterempfehlen kann.

Die DVD:
Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 82 Minuten
Extras: B-Roll, Interviews, Film Clips

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