Cortes, Carlos J.: Perfect Circle
Neben der IMC zeigen aber noch eine Reihe weiterer Mitspieler Interesse an dem mysteriösen unterirdischen Gebilde. Während Paul sich darauf vorbereitet, in eine Tiefe vorzustoßen, in die kein Mensch bislang vorgedrungen ist, werden anderswo verhängnisvolle Entscheidungen gefällt, die über das Schicksal der gesamten Menschheit entscheiden könnten ...
»Perfect Circle« ist der Debütroman des Autors Carlos J. Cortes, der mich mit seinem für den Philip K. Dick Award nominierten SF-Thriller »The Prisoner« spannend zu unterhalten verstand. Sein ein Jahr zuvor erschienener Erstling kann mit seinem zweiten Roman leider in keinster Weise mithalten.
Der größte Schwachpunkt von »Perfect Circle« ist zweifelsohne das Fehlen jeglicher Spannung ein Manko, das der Todesstoß für jede als Thriller konzipierte Geschichte ist. Als mindestens ebenso problematisch wie der dünne, einfach gestrickte Plot erweist sich dabei seine langatmige Ausgestaltung auf beinahe 500 Seiten. Statt Tempo und schweißtreibenden Spannungsmomenten werden dem Leser ellenlange erklärende Passagen (vor allem zu Technologien und technischen Hintergründen) und bis zum letzten ausgereizte Dialogszenen geboten, die die Handlung trotz ihres Umfangs keinen Schritt voranbringen.
Auch die Protagonisten wissen nur bedingt zu überzeugen. Zwar sind die Figuren durchweg glaubhaft gezeichnet. Es fehlt dem Roman jedoch an interessanten, den Leser für sich einnehmenden Personen. Mit der unkonventionellen Darstellerriege aus »The Prisoner« kann der Cast von »Perfect Circle« nicht im mindesten konkurrieren.
Wirklich ärgerlich ist allerdings das Finale des Romans. Nach dem behäbigen Voranschreiten der Handlung auf den ersten 470 Seiten wirken die letzten Seiten des Buchs überhastet und darüber hinaus lieblos konstruiert. Am Ende bleibt der Leser reichlich ernüchtert zurück und fragt sich bloß kopfschüttelnd: Und das soll es jetzt gewesen sein? Dafür der ganze Aufwand?
»Perfect Circle« ist ein langatmiger SF-Roman, der allenfalls eingefleischte Fans von Wissenschaftsthrillern überzeugt, die mehr an den wissenschaftlichen Hintergründen als an einer spannenden Handlung interessiert sind. Mein Tipp daher: Statt sich durch »Perfect Circle« zu quälen, sollte man lieber einen Blick in »The Prisoner« werfen. Hier zeigt Cortes, dass er es wesentlich besser kann!