Grusel-Kabinett (40 & 41) Northanger Abbey (Teil 1 und 2)
Der Vater von Henry und Eleanor, General Tilney, lädt Catherine Morland ein, ein paar Wochen mit der Familie auf Northanger Abbey, einer früheren Abtei, zu verbringen. Sie nimmt die Einladung begeistert an. Das düstere Gebäude erregt ihre Phantasie sofort ungemein. Catherine ist sich sicher, dass das alte Anwesen ein dunkles Geheimnis birgt...
Schon eigenartig, was uns Titania-Medien hier als Gruselgeschichte verkaufen will. Es geht eigentlich nur um eine romantische Liebesgeschichte mit allerhand Intrigen und Zerwürfnissen unter den beteiligten Personen, die in dieser Geschichte nicht gerade rar gesät sind. Zudem ist Jane Austen nicht gerade als Gruselautorin bekannt. Der einzige Handlungselement, nämlich Catherines blühende Phantasie und ihr Hang zu Schauerromanen reichen nicht aus, um aus Northanger Abbey eine Gruselgeschichte zu machen.
Nichts destotrotz ist natürlich auch der 40. und 41. Beitrag zum Gruselkabinett perfekt inszeniert. Eine sehr dichte Atmosphäre sorgt dafür, dass man sich regelrecht in das 19. Jahrhundert versetzt fühlt. Viele kleine Details sorgen in jeder Szene für die richtige Stimmung.
Auch die Sprecher wurden wieder gut ausgewählt. Hasso Zorn liefert als Erzähler wieder einmal eine Bestleistung ab. Marie-Louise Schramm ist als Catherine sehr liebreizend und glaubhaft gelungen. Als mürrischer und geheimnisvoller General Tillney ist Norbert (Magnum) Langer zu hören.
Zur Atmoshäre tragen nicht nur die vielen kleinen Details, wie die Kutschfahrt, das alte Zimmer in Northanger und das Anwesen selbst bei, sondern natürlich auch die Musik. Die häufig wechselnden Schausplätze sorgen für ebenso für ein kurzweiliges Hörvernügen.
Auch die beiden Cover wissen zu gefallen und verbreiten weit mehr Gruselstimmung als die Geschichten selbst.
Fazit: Als Gruselgeschichte denkbar ungeeignet, darunter verstehe ich etwas anderes. Aber als romantischer Ausflug in die Vergngeheit auf jeden Fall hörbar.