Blutiges - Unheimliches - Splatter (15. Mai 2010)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
15. Mai 2010

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.

Die Filme der Woche sind... Durst, Saw VI, Kabinett des Schreckens, Jennifer's Body

 

 Durst
(Bakjwi)
mit Kang-ho Song, Ok-bin Kim, Kae-sook Kim, Ha-kyun Shin, In-hwan Park, Dal-su Oh, Young-chang Song, Mercedes Cabral, Eriq Ebouaney, Hee-jin Choi, Mi-ran Ra, Hwa-ryong Lee
Regie: Chan-wook Park
Drehbuch: Seo-Gyeong Jeong / Chan-wook Park
Kamera: Chung-hoon Chung
Musik: Young-ook Cho
FSK 16
Südkorea / USA / 2009

Der junge koreanische Priester Sang-hyeon geht nach Afrika, um bei der Bekämpfung einer mysteriösen Krankheit zu helfen. Er fällt einer experimentellen Impfung zum Opfer, erwacht jedoch nach kurzer Zeit wieder zum Leben und kehrt zurück nach Korea, wo er verehrt wird wie ein Heiliger, ohne jemandem zu erzählen, dass er nur deshalb noch lebt, weil er jetzt ein Vampir ist. Im Hause eines Jugendfreundes, dessen Mutter auf seine heilenden Kräfte spekuliert, verliebt sich Sang-hyeon in die junge Ehefrau und gerät in einen Gewissenskonflikt.



Einen Vampirfilm in der Art, wie er dem Zuschauer hier präsentiert wird, hat es glaube ich noch nicht gegeben, denn steht im Focus der Geschichte doch gar nicht hauptsächlich die Vampir-Thematik an sich, sondern vielmehr Dinge wie Liebe, Sex, Ehebruch und Mord. Südkoreas Star-Regisseur Chan-wook Park (Oldboy, Lady Vengeance) hat hier ein teilweise schon etwas skurril wirkendes Vampir-Drama kreiert, das in seiner Art und Darstellung wohl ziemlich einzigartig sein dürfte und gerade aus dieser Tatsache seinen ganz besonderen Reiz ziehen dürfte. Allein schon die teils sehr ungewöhnlichen, aber extrem farbgewltigen Bilder, die man zu sehen bekommt, üben eine äusserst starke Anziehungskraft auf den Betrachter aus und verleihen dem Geschehen auch phasenweise eine schon surreale Note, die das Ganze noch einmal zusätzlich aussergewöhnlich erscheinen lassen. Insbesondere die äusserst kühle und stylische Optik des Films strahlt eine ungeheure Faszination aus, die einen von der ersten bis zur letzten Minute voll in ihren Bann zieht und fast schon magisch an das stattfindende Geschehen fesselt. Dabei ist es fast unmöglich, sich der dieser Faszination zu entziehen, was auch darin begründet ist, das die Inszenierung so realistisch dargestellt wird, als wenn die Geschehnisse jederzeit in der eigenen Nachbarschaft stattfinden könnten.

Nun ist es durchaus möglich, das die Geschichte für viele Leute äusserst gewöhnungsbedürftig erscheinen mag, denn mit einem Vampirfilm im klassischen Sinne hat "Durst" herzlich wenig zu tun. Auf die Vampir-Thematik an sich wird im Prinzip nur recht nebensächlich eingegangen, im Mittelpunkt der Geschichte steht vielmehr die aufkommende Liebesbeziehung zwischen dem zum Vampir mutierten Pfarrer Sang-hyeon und Tae-ju, der Ehefrau seines Jugendfreundes. Dabei spielt die sexuelle Komponente zwischen den beiden eine sehr starke Rolle, denn sie nutzen wirklich jede sich bietende Möglichkeit, um sexuell in Kontakt zu treten. Die Familie des Jugendfreundes ist zunächst vollkommen ahnungslos und weiss nichts vom stattfindenden Ehebruch, selbst nachdem sich die beiden Liebenden des störenden Ehemannes entledigt haben, schöpft man noch keinerlei Verdacht.

Und spätestens nach der Ermordung des Ehemannes hält die skurrile Seite des Geschehens Einzug in die Geschichte, wobei insbesondere die Sex-Szenen eine vollkommen neue Gewichtung erhalten. Fragt man sich in vielen anderen Filmen immer wieder, ob die Darstellung des Geschlechtsaktes zwischen Mann und Frau unbedingt erforderlich sind, so muss man die Frage in vorliegendem Fall ganz eindeutig mit ja beantworten. Durch ihr schlechtes Gewissen geplagt haben nämlich beide Liebenden Visionen, in denen der tote Ehemann beim Sex anwesend ist. Visuell werden diese Passagen nahezu brillant in Szene gesetzt, man sieht den grinsenden Toten, wie er zwischen den beiden liegt, was in einigen Szenen doch an eine Art Sandwich erinnert und dem Ganzen so eine fast schon groteske und aberwitzige Note verleiht. Besonders der Gesichtsausdruck des Toten ist einfach nur göttlich, denn überkommt einen doch das Gefühl, das man ihm das Grinsen aus dem Gesicht operieren müsste.

Doch trotz allem aufkommenden und subtilen Humor verliert der Story-Plot zu keiner Zeit seine Ernsthaftigkeit und die vorhandene Dramatik kommt dabei auch nicht zu kurz. Diese äusserst sich vor allem im letzten Drittel des Films, in dem das Geschehen auch rasant an Tempo und Härte zulegt. Nachdem der Pfarrer auch seine Geliebte zur Vampirin gemacht hat, geht diese nämlich eigensinnig auf Beutejagd, um ihren schier unstillbaren Blutdurst zu stillen, was fast unweigerlich mehrere Tote nach sich zieht. Der dabei an den Tag tretende Härtegrad sprengt zwar zu keiner Zeit den rahmen, aber man bekommt doch einige deftigere Szenen zu sehen, die nahezu perfekt in das extrem stylische Gesamtbild hineinpassen. Auch, wenn in den ersten gut 80 Minuten des Films eigentlich gar nicht viel passiert, erscheinen diese doch niemals langatmig, denn der dramaturgische Spannungsaufbau ist absolut perfekt und sorgt dafür, das man nie die Aufmerksamkeit und das Interesse am teils kuriosen Geschehen verliert, subtil aufkommender Humor und skurrile Situationskomik sorgen für jede Menge Abwechslung und die die stylische und kühle Optik des Films tun ihr Übriges, um den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen.

Und so actionarm sich auch die ersten zwei Drittel der Story darstellen, so actionlastig und temporeich gestaltet sich das letzte Drittel eines Films, der kaum intensiver und beeindruckender hätte sein können. Chan-wook Park hat mit "Durst" ganz sicher einen der aussergewöhnlichsten Vampirfilme aller Zeiten geschaffen, der insbesondere durch seine brillanten Bilder und die kühle Optik zu überzeugen weiss. Ein Film, der einen sehr nachhaltigen Eindruck hinterlässt und der mit exzellenten Schauspielern besetzt ist, die den von ihnen gespielten Charakteren sehr viel Authenzität und Glaubwürdigkeit verleihen.

Fazit: "Durst" ist ein visuelles Meisterwerk, das sich grundlegend vom klassischen Vampirfilm unterscheidet, da die eigentliche Thematik eher in den Hintergrund gerückt wird. Vielmehr treten alltägliche Dinge wie Ehebruch und Liebe in den Vordergrund und werden auf eine Art und Weise in Szene gesetzt, wie man es bisher wohl eher selten bis gar nicht gesehen hat. Fast schon groteske Situationskomik und sehr ästhetisch wirkende Sex-Szenen sorgen für ein insgesamt vollkommen neuartiges, aber absolut überzeugendes Vampir-Drama, das sich jeder Fan des Genres ansehen sollte, der wirklich einmal etwas Innovatives sehen möchte, denn genau das wird einem mit diesem Film geboten.

Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Koreanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 129 Minuten
Extras: 2 Trailer, Autogrammstunde, Trailershow, Park Chan-wook in Berlin beim Fantasy Filmfest

 

 Saw VI
(Saw VI)
mit Tobin Bell, Costas Mandylor, Mark Rolston, Betsy Russell, Shawnee Smith, Peter Outerbridge, Athena Karkanis, Samantha Lemole, Tanedra Howard, Marty Moreau, Shawn Ahmed, Janelle Hutchison, Gerry Mendicino, Caroline Cave, George Newbern
Regie: Kevin Greutert
Drehbuch: Marcus Dunstan / Patrick Melton
Kamera: David A. Armstrong
Musik: Charlie Clouser
Keine Jugendfreigabe
Australien / Großbritannien / Kanada / USA / 2009

Als Nachfolger des Jigsaw-Mörders führt Detective Hoffman dessen blutiges Spiel weiter. Doch längst ist nicht mehr klar, ob Hoffman nur Werkzeug des Verstorbenen ist oder nun mehr seinen eigenen Regeln folgt. Während seine FBI-Kollegen ihm weiter auf den Fersen sind, beginnt Jill, die Witwe von John Kramer alias Jigsaw, ihre eigenen Nachforschungen anzustellen.

 

Die ewigen Diskussionen über die Saw-Reihe haben mit dem mittlerweile sechsten Teil der Reihe wieder neuen Nährstoff bekommen, denn viele sind der Meinung, das die Thematik schon längst vollkommen ausgelutscht ist, wohingegen andere sich über jeden neu erscheinenden Teil riesig freuen, da sie einfach nicht genug bekommen können von Jigsaws tödlichen Spielen. Ich persönlich zähle mich zur zweiten Gruppierung und gerade nach diesem neuesten Streich vertrete ich die Meinung, das die Saw-Thematik noch längst nicht ihren Reiz verloren hat, da es immer noch extrem spannend und interessant zur Sache geht und der geneigte Fan immer noch bestens und kurzweilig unterhalten wird.

Sicherlich ist beim jetzt schon fünften Ableger nicht mehr die große Innovation zu erwarten, die im Jahre 2004 beim mittlerweile schon fast legendären ersten Teil der Reihe gegeben war, aber dennoch fasziniert das Geschehen um den verstorbenen, aber allseits gegenwärtigen Jigsaw immer noch wie am ersten Tag. Mit Kevin Greutert sitzt nun schon der vierte Regisseur auf dem Regiestuhl und der Mann hat hier wirklich gute Arbeit geleistet, denn die von ihm in Szene gesetzte Geschichte kann sich durchaus sehen lassen und wartet vor allem mit einem sehr konstanten Spannungsbogen auf, der sich wie ein roter Faden durch den gesamten Film zieht. Und wenn auch die großen Neuerungen nicht vorhanden sind, so hat es Greutert perfekt verstanden, einige passagen einzubauen, die dem Zuschauer doch einige nicht unbedingt zu erwartende "Aha-Momente" zu bescheren, die dann im Endeffekt doch für einige Überraschungen gut sind und die Story zusätzlich aufwerten.

In atmosphärischer Hinsicht gibt es nichts Neues zu vermelden, was aber als durchaus Positives Merkmal anzusehen ist, denn wie immer herrscht eine äusserst dichte und bedrohliche Grundstimmung vor, die sich im Laufe der Zeit immer mehr verdichtet und auch für den ein oder anderen kalten Schauer gut ist, der einem fast schon obligatorisch über den Rücken läuft. Mit dafür verantwortlich sind selbstverständlich wieder einmal die äusserst fiesen fallen, die hier auf die Protagonisten warten und denen man den zu erwartenden Schmerz teilweise schon aufgrund ihrer Konstruktion ansehen kann. Schon die Eröffnungs-Sequenz der Story hat da eine Menge zu bieten und lässt den Zuschauer erahnen, was im Laufe der Geschichte noch auf ihn zukommt. Damit wären wir auch schon beim Härtegrad, der im Gegensatz zu Teil 5 der Reihe wieder mächtig angestiegen ist. Ging es im Vorgänger doch vielmehr recht beschaulich und fast schon sanft zur Sache, so wurde hier in Sachen Brutalität eine gehörige Schippe zugelegt, so das auch der geneigte Gorehound wieder voll auf seine Kosten kommen sollte.

Die in diesem Film vorhandenen fallen sind an Fiesheit kaum zu überbieten, in dieser Beziehung haben sich die macher wieder Einiges einfallen lassen, so das man in diesem Bezug auch ohne Weiteres von Innovation sprechen kann. Ganz nebenbei werden die Opfer vor ihrem Tod auch wieder der grausamsten psychischen Folter unterzogen, denn die letzten Minuten vor dem sicheren Tod müssen eine ganz besondere Belastung darstellen, in die man sich als Betrachter noch nicht einmal ansatzweise hineinversetzen kann. Stellvertretend dafür kann man die Passage mit dem Karussell anführen, denn die psychische Belastung, der die Protagonisten hier ausgesetzt sind, dürfte so ziemlich das Grausamste sein, was man sich so vorstellen kann, denn handelt es sich hier doch um eine Art Lotterie, in der es nicht weniger als das eigene Leben zu gewinnen gibt.

Besonders gut hat mir auch gefallen, das wieder einmal einige Fragen beantwortet wurden, die sich in den letzten Teilen aufgetan haben, so wird das Geheimnis der ominösen Kiste gelüftet, die Jigsaws Ex-Frau Jill überreicht wurde und auch so einige andere Zusammenhänge ehemaliger Charaktere der Reihe bekommen eine neuerliche Bedeutung, die vorher nicht ersichtlich war. So kann man insgesamt durchaus festhalten, das zwar das innovative Element nicht unbedingt neu belebt wurde, aber die Saw-Fans bestens bedient werden und einen Film geliefert bekommen, dessen Tendenz ganz eindeutig nach oben zeigt. Und auch das hier gewählte Ende deutet doch ganz eindeutig darauf hin, das ein Ende noch längst nicht in Sicht ist, denn den Machern der Reihe bietet sich ganz sicher noch genügend Potential, um noch einige spannende und interessante Teile abzuliefern, in denen es sicher wieder etliche neue und gemeine Fallen zu bewundern gibt.

Fazit: Zugegebenermaßen bin ich ein bekennender Saw-Fan und ich freue mich riesig über jeden neuen Ableger, weshalb ich bei dieser Reihe auch etwas sublektiver beurteile, doch dieser Film kann sich wirklich sehen lassen und zählt ganz eindeutig zu den besseren der Saw-Saga. Eine spannende und temporeich erzählte geschichte, fiese fallen und ein ordentlicher Härtegrad bieten ganzzeitig tolle Unterhaltung und lassen die Vorfreude auf einen weiteren Film schon merklich in die Höhe schnellen. Auch ein toter Jigsaw ist immer noch allgegenwärtig und sein Gesamtplan nimmt immer klarere Konturen an. Auch wenn manch Einer denkt, das hier das Ende erreicht ist, bin ich davon überzeugt, das noch so einige Überraschungen auf die Saw-Fangemeinde warten und dieser sechste Teil noch längst nicht das Ende der Fahnenstange erreicht hat.

 

 Das Kabinett des Schreckens
(The Funhouse)
mit Elizabeth Berridge, Shawn Carson, Jeanne Austin, Jack McDermott, Cooper Huckabee, Largo Woodruff, Miles Chapin, David Carson, Sonia Zomina, Ralph Morino, Kevin Conway, Herb Robins
Regie: Tobe Hooper
Drehbuch: Lawrence Block
Kamera: Andrew Laszlo
Musik: John Beal
FSK 16
USA / 1981

Amy und ihr Freund Buzz gehen zusammen mit einem befreundeten Teenagerpärchen zum Rummel. Nach Achterbahn, Riesenrad und Süßigkeiten wollen sie noch ins "Funhouse", eine Freak- und Grusel-Show. Gegenseitig ziehen sie sich auf, wer am meisten Angst hat, bis sie aus einer Laune heraus beschließen, sich über Nacht in der Geisterbahn einsperren zu lassen. Der Spaß hat leider allzuschnell ein Ende, als sie beobachten, wie der missgestaltete Sohn des Betreibers sich erst von einer Prostituierten verwöhnen lässt, diese dann aber kurzerhand umbringt. Anschließend beginnt er Jagd auf die Jugendlichen zu machen...



"Kabinett des Schreckens" zählt meiner Meinung nach zu den besseren Filmen von Tobe Hooper. Die Story ist recht simpel, aber sie wird sehr flüssig erzählt und wurde auch durchaus interessant in Szene gesetzt. Es ist ein typischer 80 er Jahre Horrorfilm, der eine besonders dichte und bedrohliche Atmosphäre besitzt, die ihre ganz eigene Faszination auf den Zuschauer ausübt. Und diese Faszination ist durchaus von Beginn an vorhanden, auch wenn in den ersten 30 Minuten nicht gerade viel passiert, ausser das die 4 Jugendlichen über den Rummelplatz schlendern und sich über eher belanglose Themen unterhalten.

Der Film lebt hauptsächlich von der gelungenen Atmo, in Sachen Härte darf man nicht zuviel erwarten. Es gibt zwar einige, wenige etwas härtere Szenen, aber die sind eigentlich nicht der Rede wert. Gorehounds werden hier also nicht auf ihre Kosten kommen, aber es muß ja auch nicht immer nur Gemetzel gebwn. Dafür sind insbesondere die Passagen, die im sogenannten "Funhouse" spielen von einer sehr dichten und bedrohlichen Grundstimmung begleitet, die phasenweise sogar ein herrliches Gänsehaut-Feeling aufkommen lässt, von dem man sich als Betrachter nur zu gern gefangennehmen lässt. Es ist halt einmal mehr diese schier unwidersteliche 80er Jahre-Atmosphäre, die diesem Film beiwohnt und wie man sie aus so vielen Horrorfilmen dieses Jahrzehnts her kennt. Auch spannungsmäßig kann man sich keineswegs beschweren, denn mit der Zeit entwickelt sich aus der zu Anfang noch eher lustigen Rummelplatz-Stimmung ein äusserst spannendes Szenario, das sich bis zur letzten Minute immer mehr verdichtet und auch keinerlei Einbrüche verzeichnet.

Mir persönlich hat insbesondere dieser vollkommene Stimmungs-Umschwung sehr gut gefallen, der nach dem ersten Drittel des Films eintritt, teilweise hat man das Gefühl, das man von einem eher belanglosen Teenie-Filmchen ziemlich abrupt in einen extrem spannenden und atmosphärisch sehr dichten Horrorfilm gewechselt hat, in dem man das aufkommende Unheil förmlich erahnen kann. Das eigene Sehverhalten ändert sich schlagartig, war man vorher noch sehr entspannt und hat sich seicht berieseln lassen, so überkommt einen mit einemmal ein starkes Gefühl der Anspannung, was sich auch bis zum Ende hin nicht mehr ändert. Im Endeffekt kann man diesen Film auch recht gut mit dem 2006 erschienenen Werk "Dark Ride" von Craig Singer vergleichen, auch wenn dessen Film sicherlich eine Ecke härter ausgefallen ist.

Schauspielerisch sollte man nicht unbedingt Wunderdinge erwarten, denn ist es doch eher recht selten, das Darsteller in Horrorfilmen durch oscarreifes Schauspiel auffallen würden. So ist es also auch nicht weiter verwunderlich, das dies auch hier nicht der Fall ist, jedoch überzeugen gerade die hier agierenden Jungdarsteller durch durchaus solide Leistungen, wie man sie nicht unbedingt täglich präsentiert bekommt. Insgesamt gesehen hat man es also mit einem sehr unterhaltsamen und auch spannenden Horrorfilm zu tun, der ganz eindeutig zu den besseren Filmen von Tobe Hooper zu zählen ist und den man sich auch nach mittlerweile fast 30 Jahren immer wieder gut anschauen kann.

Fazit: Ohne viel Härte und brutale Szenen ist es hier gelungen, ein sehr hohes Maß an Spannung zu erzeugen, das durch die vorherrschende Atmosphäre noch zusätzlich unterstüzt. Dabei kann man das erste Filmdrittel ohne Probleme etwas vernachlässigen, dient es doch viel eher dazu, den Zuschauer etwas einzulullen, bevor er dann mit einer Stunde Hochspannung konfrontiert wird. Eine kleine Perle des Genres, die auch im Laufe der Zeit rein gar nichts von ihrem Charme und ihrer Faszination verloren hat und immer wieder sehenswert ist.

 

 Jennifer's Body - Jungs nach ihrem Geschmack
(Jennifer's Body)
mit Megan Fox, Amanda Seyfried, Johnny Simmons, Adam Brody, Sal Cortez, Ryan Levine, Juan Riedinger, Colin Askey, Chris Pratt, Juno Ruddell, Kyle Gallner, Josh Emerson, J.K Simmons, Amy Sedaris, Cynthia Stevenson
Regie: Karyn Kusama
Drehbuch: Diablo Cody
Kamera: M. David Mullen
Musik: Stephen Barton / Theodore Shapiro
Keine Jugendfreigabe
USA / 2009

Obwohl die aufreizende, erotische Cheerleaderin Jennifer und die graue Maus Needy unterschiedlicher nicht sein könnten, sind die beiden Kleinstadt-Teenager von Kindesbeinen an beste Freundinnen. Needy lässt sich widerstrebend von Jennifer überreden, in einem verruchten Club ein Konzert ihrer Lieblingsband Low Shoulder zu besuchen. Danach verschwindet Jennifer mit der Band. Als sie am nächsten Tag wieder auftaucht, hat sie sich nicht nur verändert, sondern nach und nach sterben die Jungs aus der Highschool, die mit ausgeweideten Leichen gefunden werden. Die Stadt steht unter Schock. Und Needy befällt ein Verdacht...



Ich hatte mich wirklich sehr auf diesen Film gefreut, da ich ein bekennender Fan von Teenie-Horrorfilmen bin, doch nach der Sichtung dieses Werkes bin ich ehrlich gesagt mehr als enttäuscht. Zugegeben, Hauptdarstellerin Megan Fox ist wohl rein optisch gesehen der heisseste Feger, den man sich hier vorstellen kann und so mancher männliche Horrorfan wird sich die DVD allein schon wegen ihrer Mitwirkung und dem äusserst leckeren DVD-Cover kaufen, um dann später enttäuscht feststellen zu müssen, das es sich um eine Mogelpackung handelt. Das liegt ganz einfach darin begründet, das die äusseren Reize von Megan Fox auch schon das einzig Positive an diesem ansonsten wirklich schlechten Horrorfilm sind, der wirklich auf der ganzen Linie versagt und so noch nicht einmal ganzzeitig kurzweilige Unterhaltung darbietet.

So versucht sich "Jennifer's Body" selbst als Horror-Komödie zu definieren, was nach der Sichtung der Geschichte viel eher wie ein misslungener Scherz klingt. Zwar haben die Macher des Films offensichtlich versucht, dem Geschehen eine humorige Seite beizufügen, jedoch hat man als Zuschauer vielmehr das gefühl, das es sich dabei lediglich um eine Art Pseudo-Humor handelt, denn lachen kann man im Prinzip zu keiner Zeit, da hier ganz einfach nicht eine einzige Szene auch nur annähernd lustig erscheint. Stattdessen wird man in einigen Phasen mit extrem platten Wortwitz konfrontiert und die scheinbar gewollte Situationskomik in einigen Passagen wirkt seltsam künstlich und aufgesetzt. Man wird das Gefühl nicht los, das selbst die Darsteller den Humor der einzelnen Szenen nicht erkennen konnten, denn anders ist ihr teilweise grausam schlechtes Schauspiel kaum zu erklären. Nun erwartet man in einem Tennie-Horrorfilm nicht unbedingt orcarreife Darstellungen, doch das hier gebotene Schauspiel ist größtenteils schon unter aller Kanone und hinterlässt nicht selten einen eher lustlosen und vollkommen unmotivierten Eindruck.

Hierbei stellt sich insbesondere Megan Fox in den Vordergrund, denn sie bietet ein Paradebeispiel dafür, das ein hinreissendes Äusseres nicht gleichzeitig mit darstellerischem Talent gleichzusetzen ist. Sie bleibt während der gesamten Laufzeit das gutaussehende Luder, das aber in schauspielerischer Hinsicht viel eher wie eine ziemlich talentbefreite Zone erscheint. Allerdings passt sie sich mit ihrem miserablen Schauspiel lediglich dem Niveau des gesamten Films an, das sich nicht gerade auf einem hohen Level bewegt. Denn die erzählte Story ist extrem dünn geraten und wird dazu auch noch äusserst belanglos und nicht gerade sehr interessant erzählt. Phasenweise hinterlässt sie dabei beim Zuschauer noch einen sehr uninspirierten Eindruck, was sich nicht gerade positiv auf das entstehende Gesamtbild auswirkt. So verfolgt man als Zuschauer das Geschehen eher gelangweilt als interessiert und freut sich fast ausschließlich auf die Szenen, in denen die Hauptdarstellerin einmal wieder zu sehen ist. Doch wie schon erwähnt, liegt das keineswegs an ihrem (nicht) vorhandenem Talent, sondern einzig und allein an ihrer Optik. Das allein sagt schon alles über die Qualität dieses Werkes aus, denn es ist doch eher traurig, wenn man einen Horrorfilm auf die Optik einer Darstellerin reduzieren muss, da ansonsten keinerlei Highlights zu verzeichnen sind.

Es mangelt ganz einfach an den grundlegendsten Elementen, die ein solcher Film beinhalten sollte, es entwickelt sich zu keiner Zeit so etwas wie ein einigermaßen konstanter Spannungsbogen und auch in atmosphärischer Hinsicht bekommt der geneigte Horrorfan so gut wie überhaupt nichts geboten. So entsteht beispielsweise zu keiner Zeit so etwas wie eine bedrohliche Grundstimmung, die Geschichte ist viel zu vorhersehbar und die Spannung hält sich in einem extrem überschaubaren Rahmen. Wenn es wenigstens einige Überraschungsmomente geben würde, oder zumindest ein ansehnlicher Härtegrad vorhanden wäre, dann könnte man noch über einige andere zu offensichtliche Schwächen hinwegsehen und dem Film einen gewissen Unterhaltungswert zuschreiben, doch selbst in dieser Beziehung bekommt man im Prinzip nichts geboten. Im Endeffekt dürfte es dann auch nicht weiter verwunderlich erscheinen, das wirklich nur die optische Erscheinung der weiblichen Hauptdarstellerin als äusserst positiv zu bewerten ist, sich der gesamte Rest des Films noch nicht einmal im Durchschnittsbereich des täglichen Einheitsbreis etablieren kann.

Fazit: "Jennifer's Body" ist rein filmisch gesehen eine ziemliche Katastrophe, da dieses Werk in keiner Beziehung wirklich überzeugen kann. Statt Horror bekommt der Zuschauer sinnbefreites "Teenie-Gepoppe" zu sehen, das keinen interessiert. Schlechte Darsteller, eine vollkommen belanglose Geschichte und eine Art von Humor, über die man nicht lachen kann, lassen hier letztendlich ein Gesamtbild entstehen, das sich selbst eingefleischte Fans von Teenie-Horrorfilmen besser ersparen sollten, denn eine heisse Hauptdarstellerin macht noch längst keinen guten Film aus, wie man an diesem Beispiel sehen kann.

Kommentare  

#1 Laurin 2010-05-16 14:57
:lol: Marc,
unterschiedlicher können Rezis kaum ausfallen wie bei unseren Artikeln zu "Jennifer's Body"! Aber das ist ja wie gesagt Geschmackssache und was dem einen gefällt, ist dem anderen sein Grauen! Aber klar ist, ein Meisterwerk des Genres ist der Film nicht (wußte mich aber zu unterhalten), aber ehrlich, ich hab da auch schon schlimmeres gesehen ;-) !
#2 horror1966 2010-05-16 17:05
Sicher gibt es noch weitaus schlechtere Genre-Vertreter und normalerweise bin ich bekennender Fan solcher Filme, aber diesem Werk konnte ich echt kaum Positives abgewinnen, da das Geschehen meiner Meinung nach einfach nur belanglos dahinplätschert.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

PhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicBackgroundImpressum

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.