Bowers, Michael: Prison Ship

Michael Bowers - Prison ShipPrison Ship
von Michael Bowers
329 Seiten, ca. 6,00 €
ISBN: 978-0-441-01815-4
Erschienen: 2010 (USA)
ACE Science Fiction


(Buch in englischer Sprache)

Man schreibt das Jahr 2435. Jacob Steiner, Commander im Dienste der Streitkräfte der United Star Systems, hat eine glänzende Karriere vor sich. Bis zu dem Tag, an dem er den Tod seines Vorgesetzten und guten Freundes rächen will, der von einem Verräter in den Reihen des U.S.S.-Militärs in eine Falle gelockt und von Separatisten ermordet wurde. Ralph Jamison, der vermeintliche Verräter, ist ein angesehener Admiral, weshalb Steiners Anschuldigungen kein Glauben geschenkt und er wegen des Angriffs auf einen Vorgesetzten ins Militärgefängnis geschickt wird.

Ein knappes halbes Jahr verbringt Steiner hinter Gittern. Dann erhält er ein unerwartetes Angebot. Die U.S.S. ruft ein geheimes Projekt ins Leben, um im zunehmend zermürbenden Kampf gegen die Separatisten endlich handfeste Erfolge erzielen zu können. Steiner soll Captain eines Schiffes werden, dessen Crew aus Schwerverbrechern besteht. Mit der Aussicht auf Strafmilderung werden die Männern auf eine lebensgefährliche Mission geschickt: An Bord eines ausgedienten Raumers sollen sie hinter den feindlichen Linien operieren und dem Feind in seinem ureigenen Territorium Schaden zufügen.

Mit ungutem Gefühl nimmt Steiner das Angebot an. Seine Bedenken erweisen sich schnell mehr als gerechtfertigt. Nicht nur, dass seine Crew aus gefährlichen Verbrechern besteht, denen er in keinster Weise trauen kann. Der Leiter des Projekts ist zudem ausgerechnet Steiners Erznemesis Admiral Ralph Jamison ...

»Prison Ship« ist der Debütroman des Amerikaners Michael Bowers. In seinem Erstling hat sich der Autor dem Genre der Military SF zugewandt und bietet seinen Lesern eine spannende Erzählung um Menschlichkeit und Rache, die trotz einiger Schwächen im Großen und Ganzen gelungen ist.

Um bei den Schwächen zu bleiben: Hier sind im Wesentlichen zwei Dinge zu nennen. Zum einen, dass »Prison Ship« reichlich konventionell geraten ist. Ob hinsichtlich der Story, der Darstellung der Protagonisten oder der Beschreibung von Schauplätzen, Bowers Roman zeichnet sich nur selten durch originelle Ideen aus. Vielmehr greift er auf typische Versatzstücke aus den Genres von SF- und Militärliteratur zurück, ohne sonderlich viel Neues hinzuzufügen. So unterhaltsam der Roman auch sein mag, ändert dies letzten Endes nichts daran, dass viele Bestandteile des Romans dem Leser nur allzu bekannt vorkommen. Großartige Überraschungen oder Aha-Effekte darf man daher nicht erwarten.

Schwäche Nummer zwei liegt in der Ausführung der Geschichte begraben. Bowers versucht in seinem Roman eine actionreiche militärische Erzählung mit emotional aufwühlenden Charaktermomenten zu verbinden. So ganz gelingen will ihm dies nicht. Die Sprünge zwischen Actioneinlagen und Charaktermomenten kommen oft zu unvermittelt und passen häufig nicht zueinander. Unsanft wird der Leser aus einer Handlungsebene hinausgerissen und in eine andere geworfen. Eine gelungene Mischung sieht anders aus.

Kommen wir nach diesen harschen Worten zu den positiven Aspekten des Romans, welche die Schwächen vielleicht nicht vollständig, aber doch zu guten Teilen aufzuwiegen wissen.

Da ist zunächst einmal die Story an sich zu nennen. Mögen ihr auch überraschende Momente weitestgehend fehlen, so versteht sie es doch von der ersten bis zur letzten Seite spannend zu unterhalten. Bowers hat eine abwechslungsreiche Geschichte geschrieben, in der er seine Protagonisten, allen voran Jacob Steiner, mit verschiedensten Problemen und haarigen Situationen konfrontiert. Die einzelnen Sequenzen sind handlungsmäßig zwar meist recht konventionell gehalten, dafür stets handwerklich sauber ausgeführt und glaubhaft in Szene gesetzt. Insgesamt ergibt sich dadurch ein stimmiges Gesamtbild; wer durchdachte und konsequente Military SF zu schätzen weiß, den wird Bowers' Erstling voll und ganz zufriedenstellen.

Was für die Story gilt, trifft auch auf die Darstellung des Protagonisten zu. Einzigartige originelle Charaktere sucht man zwar vergeblich. Die Figuren sind allerdings durchweg lebendig gezeichnet. Einzig das wiederholte Muster, dass sich fast alle Personen in nicht unerheblichem Maße über Verluste, die sie im Leben erlitten haben, definieren, irritiert mit der Zeit ein wenig. Davon abgesehen bekommt der Leser aber ein facettenreiches Figurenensemble geboten, dessen Mitglieder nicht minder konsequent ausgestaltet sind wie die Handlung des Romans.

Keine Frage: »Prison Ship« erfindet das Rad nicht neu. Bowers' Roman ist kein Werk, das aufgrund neuer, ungewöhnlicher Einfälle für Wellen sorgen wird. Gut geschrieben bietet das Buch allerdings spannende Unterhaltung für Fans charakterorientierter Military SF. Das ist weitaus mehr, als so manch angeblich ach so unkonventioneller Roman von sich behaupten kann. Von daher: Freunde spannungsreicher SF-Unterhaltung sollten in jedem Fall mal einen Blick riskieren. Ich jedenfalls habe die Lektüre des Buchs trotz genannter Schwächen genossen und fest vor, mir auch den nächsten Roman von Bowers zu Gemüte zu führen.

Kommentare  

#1 Freddy 2010-05-21 14:28
hörst sich ja ganz lesenswert an. Genau auf solche Bücher stehe ich. Wenn ich da erstmal anfange zu lesen vergeht die zeit soooo schnell. Gerade abends wenn ich im Bett liege und noch was lese bin ich oft erschrocken wie spät es plötzlich geworden ist.

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