Blutiges - Unheimliches - Splatter (02. Oktober 2010)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
02. Oktober 2010

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.

 

 Sea Beast - Das Ungeheuer aus der Tiefe
(Troglodyte)
mit Corin Nemec, Miriam McDonald, Daniel Wisler, Camille Sullivan, Gwynyth Walsh, Brent Stait, Gary Hudson, Christie Laing, Brandon Jay McLaren, Doug Chapman, Roman Podhora, Brock Johnson, Brad Kelly, Lea Coffman
Regie: Paul Ziller
Drehbuch: Neil Elman / Paul Ziller
Kamera: Mahlon Todd Williams
Musik: Chuck Cirino
FSK 16
USA / 2008

Dafür, dass die Natur nicht nur schöne Dinge zu erschaffen vermag, könnte exemplarisch der Anglerfisch stehen, eine Raubfischart, die an Hässlichkeit nur schwer zu überbieten ist. Der Lebensraum der Anglerfische sind die dunkelsten Tiefen des Meeres - normalerweise. Doch ein außergewöhnlich großes und offenbar mutiertes Exemplar dieser Gattung sucht sich seine Beute nun auch oberhalb des Meeresspiegels und macht dabei auch nicht vor Menschen halt. Als der Fischer Will ein Mitglied seiner Crew an dieses Biest verliert, glaubt ihm erst keiner. Doch dieses Monster braucht noch mehr Nahrung für sich und seine Brut, was schlechte Zeiten für die Bewohner der Küste bedeutet. Will macht sich zusammen mit der Biologin Arden auf die Jagd nach dem Monster und dessen nicht minder gefährlichen Nachkommen. Dabei hat das Sea Beast einen bevorzugten Platz zur Nahrungsaufnahme: Eine kleine Halbinsel, auf der sich gerade Wills Tochter und deren Freund befindet ...

 

Man kann den Werken von Regisseur Paul Ziller nun wirklich viel nachsagen, die meisten bewegen sich auf einem eher recht bescheidenen Niveau und beinhalten eigentlich alle einen recht hohen, wenn auch vielleicht ungewollten Trash-Faktor, doch fast alle Filme haben eine Gemeinsamkeit und das ist ein nicht bestreitbarer Unterhaltungsfaktor. Das Übelste sind zumeist die vorhandenen Effekte, die sich nicht unbedingt in einer höheren Liga ansiedeln und zumeist doch vielmehr zum schmunzeln animieren, als das sie beim Zuschauer Begeisterungsstürme auslösen würden. Und so beginnt auch "Sea Beast" mit einer Eröffnungs-Passage, die genau diese üblen Effekte beinhaltet, denn bekommt man ein Fischerboot zu sehen, das in einen gewaltigen Sturm geraten ist und zwischen den hochaufwogenden Wellen wie ein Spielball hin-und hergeschleudert wird. Das an sich ist ja nicht weiter schlimm, doch wirken die Wellen so enorm gekünstelt, das es schon eine wahre Pracht ist.

Nicht verwunderlich also, das man sich jetzt als Zuschauer darauf einrichtet, das es mit diesen miesen Effekten so weitergeht und es graut einem regelrecht davor, die Monster so richtig zu Gesicht zu bekommen. Umso überraschter ist es dann, dass die Viecher gar nicht einmal so schlecht aussehen, denn hat man doch noch Ziller's "Yeti - Das Schneemonster" vor Augen, der einem schon fast zwangsläufig die Tränen in die Augen getrieben hat. Im Gegensatz dazu wird der Betrachter hier regelrecht verwöhnt, denn entpuppt sich der Film im Laufe der Zeit doch zu einem richtig gut anzusehenden Creature-Movie, das zwar vom Inhalt her etwas abwegig erscheint, in dem sich aber der Trash-Gehalt in überschaubaren Grenzen hält. Ganz im Gegenteil, größtenteils bekommt man einen sogar wirklich spannenden Film geboten, der sich auf gehobenem TV-Niveau ansiedelt und in dem sich auch die darstellerischen Leistungen durchaus sehen lassen können. Und selbst ein konstanter Spannungsbogen ist durchgehend vorhanden, was nun auch nicht unbedingt in allen Werken von Herrn Ziller der Fall ist. Natürlich gibt es dennoch einige Kleinigkeiten, die für so manchen Schmunzler sorgen, doch ehrlich gesagt wäre ich auch enttäuscht gewesen, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, da Ziller's Werke ganz einfach dafür wie geschaffen sind.

Die Monster haben beispielsweise eine Art Tarnvorrichtung, wodurch sie für die menschen unsichtbar oder nur schemenweise erkennbar sind. Fast zwangsläufig erinnert man sich bei den Passagen an einen Film wie "Predator", wobei die Ähnlichkeiten lediglich in dieser Beziehung bestehen. Zudem bespucken die Monster ihre Opfer mit einem grünlichen Schleim, der sich als höchstgiftiges Schlangengift herausstellt und den gegner fast augenblicklich lähmt oder gar tötet. Über diese Kleinigkeiten mag man denken wie man will, aber sie passen optimal in die Geschichte hinein und tragen zu einem insgesamt guten Gesamteindruck bei, den man von diesem Film erlangt. Wenn man einmal ganz ehrlich ist, dann muss man eigentlich eingestehen, das sich einem hier einer der besten Tierhorrorfilme der letzten Zeit offenbart, wobei "Sea Beast" ganz sicher kein Meisterwerk darstellt. Doch wenn man sieht, welch ein Müll garde in diesem Sub-Genre manchmal verzapft wird, dann ist die hier gebotene Unterhaltung eine echt willkommene Abwechslung und besitzt sogar ein gewisses Niveau.

Im Endeffekt handelt es sich um ein sehenswertes Creature-Movie, das zwar keine höheren Ansprüche befriedigt, doch das können sowieso nur ganz wenige Tierhorrorfilme von sich behaupten. Eine nette und interessante Geschichte, die auch größtenteils recht tempo-und actionreich erzählt wird, ein guter Spannungsbogen und solide Darsteller sorgen für gute und kurzweilige Unterhaltung, die für die Verhältnisse von Paul Ziller sogar mit guten Effekten aufwarten kann. Sicher wird es auch genügend Leute geben, die das vollkommen anders sehen, doch sollte man immerhin so fair bleiben, das man den Film nicht schlechter macht, als er in Wirklichkeit ist.

Fazit: Der neueste Streich von Viel-Filmer Paul Ziller kann sich wirklich sehen lassen, auch wenn er sicherlich nicht zu den absoluten Höhepunkten des Tierhorrorfilms zu zählen ist. Jedoch wird man wirklich gut und interessant unterhalten und wird nach einem effektmäßig trashigen Beginn angenehm überrascht, da die Monster gar nicht so schlecht aussehen. Auch im darstellerischen Bereich wird man mit solider Kost konfrontiert, so das man letztendlich zu einem durchaus positiven Gesamteindruck gelangt. Freunden des Tierhorrors kann man dieses Werk jedenfalls ohne Gewissensbisse empfehlen.

Die DVD:
Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 91 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow

 

 Dead Air
(Dead Air)
mit Bill Moseley, Corbin Bernsen, David Moscow, Patricia Tallman, Dan Lauria, Jeanne Cooper, Navid Negahban, Jason Davis, Joshua Feinman, Laeey Drake, Elle Travis, Kaley Pullos, Lakshmi Manchu, Danielle Petty
Regie: Corbin Bernsen
Drehbuch: Kenny Yakkel
Kamera: Eric Gustavo Petersen
Musik: Keine Informationen
Keine Jugendfreigabe
USA / 2009

Terroristen verseuchen bei Sportveranstaltungen mehrere Städte der Vereinigten Staaten mit einem künstlich gezüchteten Virus. Wer das giftige Gas einatmet, wird abrupt mental gestört und extrem gewalttätig - wird zu einem Fleisch fressenden Untoten! Der Radiomoderator einer Late-Night-Show Logan Burnhardt, in dessen Stadt ebenfalls eine Bombe hochging, erhält immer mehr Anrufe verängstigter Bürger und verrückter Freaks. Er erkennt, dass er der Einzige ist, der das Land mit Informationen versorgen kann. Aber Abir, der Anführer der Terroristen, will das verhindern. Um jeden Preis...

 

Es ist mir persönlich ziemlich unverständlich, warum dieser wirklich spannende Horrorfilm zumeist eher recht negative Kritiken erhält. Sicherlich ist hier kein Meisterwerk entstanden, sondern vielmehr ein guter B-Movie, der allerdings eine sehr interessante Geschichte erzählt, die ganzzeitig kurzweilige Unterhaltung bietet. Nun mag so manchem Horror-Fan die Story doch merkwürdig bekannt vorkommen und das hat auch seinen Grund, denn rein prinzipiell könnte man "Dead Air" schon fast als Remake von "Pontypool" ansehen, der vor noch gar nicht so langer Zeit erschienen ist. Auch hier steht ein Radiosender im Mittelpunkt des Geschehens, während sich auf den Strassen von L.A. das absolute Chaos abspielt und von Giftgas infizierte Menschen zu mordenden Bestien werden, die ihre Opfer töten. Dennoch gibt es einen grundlegenden Unterschied bei den beiden Werken, denn spielte sich bei "Pontypool" eigentlich das gesamte Geschehen innerhalb des Radiosenders ab, so wird man in vorliegender Geschichte auch durchaus mit der Szenerie ausserhalb des Gebäudes konfrontiert und bekommt auch einiges an Härte geboten.

Nun kann man sich sicherlich die Frage stellen, ob man innerhalb so kurzer Zeit 2 fast identische Filme produzieren muss, wobei ich der Meinung bin, das beide Werke etwas für sich haben und "Dead Air" sogar die bessere und interessantere Version darstellt. Regisseur Corbin Bernsen, der vielen noch als Darsteller im Film "The Dentist" bekannt sein dürfte, hat ganz einfach die bessere Mischung getroffen, denn einerseits entfaltet sich auch hier eine äusserst beklemmende Grundstimmung innerhalb des Senders, abdererseits wird man als Zuschauer auch mit dem Geschehen ausserhalb des Gebäudes konfrontiert, wodurch sich die aufkommende und extrem bedrohliche Atmosphäre noch viel besser entfalten kann und man selbst phasenweise das Gefühl hat, sich mitten in dem grausamen Treiben zu befinden. Zudem ist in dieser Geschichte ein gewisser Härtegrad vorhanden, der zwar keinesfalls den üblichen Rahmen sprengt, aber doch als ansehnlich gewertet werden kann. Und so erscheinen auch die stattfindenden Ereignisse nicht mehr als anonym, wie es noch bei "Pontypool" der Fall war, sondern man befindet sich mittendrin und kann so einen viel besseren Bezug zur Szenerie herstellen.

Im Bezug auf Spannung-und Atmosphäre kann man dieser Produktion eigentlich nichts vorwerfen, denn es treten keinerlei langatmige Passagen auf. Vielleicht wäre bei einem höheren Budget sogar noch eine Menge mehr möglich gewesen, denn die Grundidee beinhaltet doch so einiges an Potential, das ganz sicher nicht vollkommen ausgeschöpft wurde. Und dennoch ist hier ein Gesamtpaket entstanden, das bestimmt nicht das Genre revolutioniert, aber die vielen eher negativen Bewertungen keinesfalls verdient hat. Da gibt es ganz andere Genre-Kollegen, die sich über einen so guten Spannungsbogen und eine so dichte Atmosphäre glücklich schätzen würden, wie sie in "Dead Air" vorhanden sind. Hinzu kommen noch die Schauspieler, die ganz bestimmt nicht herausragend agieren, aber durch ihre soliden Leistungen zu einem insgesamt überzeugendem Gesamteindruck beitragen, den man von diesem Film erhält.

Letztendlich bekommt man es mit einem wirklich guten Horrorfilm zu tun, der insbesondere durch seine beklemmende-und teils unheilvolle Grundstimmung zu überzeugen weiss. Über einige kleinere Logiklöcher kann man meiner Meinung nach durchaus hinwegsehen, da man ansonsten mit echt interessanter Horror-Kost belohnt wird, die zwar nicht ganz oben im Genre anzusiedeln ist, aber jederzeit bestens und jurzweilig unterhält. Eine gute Story, die über ein ordentliches Erzähltempo verfügt, solide Darsteller, jede Menge Spannung und eine sehr dichte-und beklemmende Atmosphäre sind hier die Zutaten für gut 82 Minuten Horror-Unterhaltung, die sich kein Fan entgehen lassen sollte. Wer "Pontypool" mag, dürfte auch von "Dead Air" begeistert sein. Welche Version der bearbeiteten Thematik man letztendlich als die bessere empfindet wird wie immer der persönliche Geschmack entscheiden.

Fazit: Mich persönlich konnte "Dead Air" wirklich überzeugen, denn ich fühlte mich ganzzeitig richtig gut unterhalten. Manch anderer Zuschauer wird das ganz bestimmt anders sehen, jedoch stimmt hier ganz einfach die Mischung aus Spannung-und beklemmender Grundstimmung, die zusätzlich mit einem zwar nicht übermäßigen, aber dennoch recht ansehnlichen Härtegrad noch einmal zusätzlich unterstützt wird. Das "Dead Air" schon fast als Remake von "Pontypool" durchgehen könnte, ist im Prinzip vollkommen unerheblich, denn hier wird man ganz eindeutig besser-und kurzweiliger unterhalten. Ich kann diesen gelungenen Horrorfilm jedenfalls bedenkenlos weiterempfehlen.

Die DVD:
Vertrieb: KSM
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 82 Minuten
Extras: Anatomy of a Shot, Behind the Scenes, Fly on the Wall, Trailer, Bildergalerie

 

 Bloody Serial Killer
(Drifter: Henry Lee Lucas)
mit Antonio Sabato Jr., John Diehl, Kostas Sommer, Kelly Curran, Caia Coley, John Burke, Nicolas Canel, Ezra Averill, Thomas Garner, Jay Pickett, Daniel Tostenson, Andrea Lewis, Beth Shea, Brock Burnett, Nino Simon
Regie: Michael Feifer
Drehbuch: Wood Dickinson / Michael Feifer
Kamera: Hank Baumert Jr.
Musik: Andres Boulton
Keine Jugendfreigabe
USA / 2009

Henry Lee Lucas war einer der berüchtigtsten Serienmörder in der Geschichte der USA. Als ungeliebtes Kind in Virginia aufgewachsen tötet er nach eigener Aussage in den 50er Jahren zum ersten Mal ein Mädchen, das sich einer Vergewaltigung widersetzt. Das nächste Opfer ist 1959 seine eigene Mutter, als es zu einem Streit kommt. Lucas verwirrt die Behörden immer wieder durch widersprüchliche Aussagen über die Anzahl seiner Opfer, die er selbst mit 500 beziffert. Lucas sagt über sich selbst, er sei gefährlich, doch er kommt trotzdem auf freien Fuß. Also sucht er sich mit Ottis Toole einen Komplizen und mordet weiter

 

Michael Feifer hat sich in den letzten Jahren durch diverse Verfilmungen der Serienkiller-Thematik einen Namen gemacht, so wurden schon die Geschichten berühmter Namen wie Ted Bundy, Ed Gein oder auch Richard Speck von ihm verfilmt. Mit der Person von Henra Lee Lucas hat sich Feifer nun einen Serienkiller vorgenommen, der insbesondere durch seine etlichen falschen Geständnisse traurige Berühmtheit erlangt hat. Wie fast immer hat der Regisseur auch in vorliegendem Film nicht auf explizite Härte gesetzt, um den Zuschauer zu schockieren, sondern widmet sich mehr den Umständen die dazu geführt haben, das aus einem Menschen schon in frühem Alter ein Killer wird. Wer jetzt also einen visuell äusserst harten Film erwartet, der sollte doch lieber auf eine frühere Verfilmung zurückgreifen, nämlich auf "Henry - Portrait of a Serial Killer", der ganz sicher vom Visuellen her um einiges härter geraten ist.

Dennoch bietet auch vorliegende Geschichte einen ordentlichen Härtegrad, wobei sich dieser allerdings vielmehr in der Vorstellung des Betrachters entfaltet. Wirklich harte Passagen, die zudem auch noch recht blutig gestaltet sind, gibt es hier eigentlich nicht zu sehen, trotzdem entfaltet die Geschichte eine ziemlich starke Intensität, was auch ganz sicher in der Figur des henry Lee Lucas begründet ist, der von Antonio Sabato Jr. ganz ausgezeichnet dargestellt wird. Schon die äussere Erscheinung kann einem kalte Schauer über den Rücken jagen, doch am furcheinflössendsten ist ganz eindeutig sein kalter Blick, der durch die Tatsache, das er nur noch ein Auge besitzt noch mehr unter die Haut geht, als es von Haus aus schon der Fall ist. Feifer konzentriert seine Geschichte auf den Zeitpunkt, als sich Lucas im Gewahrsam der Texas Ranger befindet und diesen innerhalb von gut 2,5 Jahren etliche Morde gesteht, die er wohl größtenteils gar nicht begangen hat. Staatsanwalt Farino (John Burke) glaubt die ganzen Geschichten nicht und kann teilweise sogar Gegenbeweise vorlegen, die ganz eindeutig aufzeigen, das Lucas viele gestandene Morde gar nicht begangen haben kann. Dir Texas Ranger jedoch halten an den geständnissen fast und verhelfen Lucas so zu der Aufmerksamkeit, die dieser sich erwünscht hat.

In ständigen Rückblenden in die Kindheit-und die Jugend des Mannes bekommt man dann einen tiefen Einblick und kann sogar phasenweise etwas Ähnliches wie Mitgefühl mit diesem Menschen bekommen, denn wenn man siekt unter welchen Umständen er erzogen wurde, kann man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Dominiert von einer schier übermächtigen Mutter, die nichts anderes im Sinn hat, als ihren gesamten Frust an ihrem kleinen Sohn abzulassen, muss Henry schon in frühesten Jahren die übelsten Misshandlungen über sich ergehen lassen, so das er im späteren verlauf seines Lebens absolut unfähig ist, normal geartete Emotionen zu empfinden. Das sich sein aufgestauter Hass dann auch hauptsächlich gegen das weibliche Geschlecht richtet, ist dabei nicht weiter verwunderlich. So begeht er dann auch seinen ersten Mord mit gerade einmal 15 Jahren und schreckt auch später nicht davor zurück, seine eigene Mutter zu töten. Auch wenn man seine wirklich schlimme Kindheit nicht als Entschuldigung hernehmen kann, so kann man doch wenigstens für den Mord an seiner Mutter ein gewisses verständnis aufbringen, was durch die hier gezeigten Geschehnisse eindrucksvoll untermalt wird.

Das weitere Hauptaugenmerk der Story liegt auf dem Zusammensein Henry' mit seinem Freund Otis und dessen 14-jähriger Nichte Becky, die auch gleichzeitig Henry's Freundin ist. Schon in der Beziehung des blutjungen Mädchens zu dem weitaus älteren Mannes ist die ganze Unfähigkeit von Lucas zu erkennen, überhaupt eine normale Beziehung zu einer Frau aufzubauen. Noch besser herausgearbeitet wird diese emotionale Unfähigkeit aber durch eine ganz betimmte Passage, in der Otis von Henry den Auftrag erhält, eine Tramperin zu töten, damut dieser nach dem Tod der jungen Frau den Geschlechtsakt mit ihr vollziehen kann, wozu er ansonsten nicht in der Lage gewesen wäre. Bei dieser Passage überkommt den Zuschauer wirklich eine Gänsehaut, denn wirkt das Geschehen doch absolut morbide und gleichzeitig auch schockierend. Mann sieht also ganz eindeutig, das sich hier auch ohne großes Blutvergießen und unnötig harte Sequenzen ein hohes Maß an Härte entwickelt, die phasenweise ein äusserst beklemmendes Gefühl freisetzt, dessen man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Hinzu kommt noch eine extrem dreckige-und schmuddelige Atmosphäre, die sich insbesondere bei den etlichen Rückblenden freisetzen kann und dem Geschehen die passende Note verleiht.

Insgesamt gesehen handelt es sich um eine typische Michael Feifer Verfilmung, wie man sie aus den letzten Jahren gewöhnt ist. In visueller Hinsicht wird man nicht gerade mit extremer Härte konfrontiert und dennoch kann man sich der von diesem Film ausgehenden Faszination nicht erwehren. Ein toll agierender und ausdrucksstarker Hauptdarsteller vermittelt ein hohes Maß an Eiseskälte, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Und so offenbart sich dem Zuschauer im Endeffekt eine wirklich gelungene Serienkiller-Verfilmung, die man gesehen haben sollte.

Fazit: Auch wenn der Titel "Bloody Serial Killer" bei manch einem sicherlich falsche Erwartungen auslöst, denn viel Blut gibt es nicht zu sehen, so ist die Verfilmung der Geschichte des Henry Lee Lucas als durchaus gelungen zu bezeichnen. Insbesondere die vielen Rückblenden in die Kindheit des Serienkillers zeigen ganz eindeutige Gründe auf, warum dieser Mensch sich zu einer gefühlskalten Bestie entwickelt hat. Zwar darf so etwas niemals als Entschuldigung für die folgenden Taten dienen, jedoch kann es für etwas wie Verständnis gelten, denn wer weiss, wie sich dieser Mann entwickelt hätte, wenn er eine normale und behütete Kindheit gehabt hätte. Auf jeden Fall bekommt man es hier mit einem sehr gelungen und spannenden Film zu tun, den sich kein Freund solcher Geschichten entgehen lassen sollte.

Die DVD:
Vertrieb: KSM
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 87 Minuten
Extras: Trailer, Bildergalerie, Biographien

 

 The Final - Nächste Stunde: Rache!
(The Final)
mit Marc Donato, Jascha Washington, Whitney Hoy, Justin Arnold, Travis Tedford, Julin, Lindsay Seidel, Mark Nutter, Hunter Garner, Eric Isenhower, Preston Flagg, Matthew Posey, Laura Ashley Samuels, Vincent Silochan, Farah White
Regie: Joey Stewart
Drehbuch: Jason Kabolati
Kamera: Dave McFarland
Musik: Damon Criswell
Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Auf der Hohn High School wurden jahrelang fünf Außenseiter gemobbt und gedemütigt. Jetzt schlagen sie zurück. In einem abgelegenen Seehaus organisieren sie eine wilde Kostümparty. Der Punsch ist mit Schlafmitteln versetzt, aneinandergekettet wachen die entsetzten Schüler auf. Inspiriert von ihren eigenen Demütigungen und Lieblings-Horrorfilmen, nehmen die fünf grausame Rache. Für ihre Peiniger beginnt die schlimmste Nacht ihres Lebens. Eine Lektion, die sie niemals vergessen werden...

 

Regisseur Joey Stewart hat Mit "Final - Nächste Stunde: Rache!" ein wirklich beachtliches Spielfilm-Debüt hingelegt, das sich beim näheren Hinsehen nicht lediglich als hartes, aber ansonsten sinnbefreites Teenie-Horrorfilmchen entpuppt. Insbesondere die Thematik des Schul-Mobbings ist hochaktuell und bietet durchaus interessante Einblicke in die Folgen, zu denen sich die Opfer entschließen könnten. Sicher mag der Einwurf gestattet sein, ob das hier dargestellte Geschehen nicht eventuell eine Spur zu übertrieben in Szene gesetzt wurde, doch kann man nie in den Kopf eines Mobbing-Opfers hineinsehen, um den seelischen Zustand zu analysieren. Vielmehr sollte man sich die Frage stellen, wie verletzt die Seele eines jungen Menschen sein muss, wenn er sich dazu entschließt, die hier stattfindenden Ereignisse zu inszenieren und auch die für sich selbst entstehenden Konsequenzen in kauf nimmt, die zum Ende der Geschichte auf sehr tragische Art und Weise in den Vordergrund rücken.

Was mir persönlich besonders gut gefallen hat ist die Tatsache, das Joey Stewart die visuelle Härte im Hintergrund gehalten hat, denn bis auf wenige Ausnahmen werden die Folterungen lediglich im Ansatz gezeigt, wodurch sich die eigentliche Härte erst im Kopf des Zuschauers so richtig entfalten kann. Das dies manchmal viel härter als etliche Splatter-und Gore Szenen sein kann, sieht man hier einmal mehr, denn die beabsichtigte Wirkung ist äusserst intensiv und lässt der fantasie des Betrachters freien Lauf. Und so entwickelt sich im Lauf der Zeit eine äusserst gelungene Mixtur aus Filmen wie "Saw" und "Hostel", ohne das vorliegender Film den visuellen Härtegrad der genannten Genre-Vertreter erreichen würde. Das muss er aber auch gar nicht, denn auch ohne haufenweise harte Szenen und literweise Kunstblut versteht es der Film, den Zuschauer zu faszinieren und ihm das Gefühl zu verleihen, das er sich selbst in seiner eigenen haut nicht mehr wohlfühlt.

Die Grundstimmung, die hierbei entsteht, ist extrem dicht und beklemmend, einerseits kann man die Beweggründe der fünf Außenseiter durchaus nachvollziehen, ohne damit aber ihre Taten gutzuheissen. Auf der anderen Seite entwickelt sich im Laufe der Zeit sogar so etwas wie Mitleid mit den Opfern, die zwar allesamt hochgradig unsymphatisch erscheinen, ein solches Schicksal aber dennoch nicht verdient haben. Nun sollte man "Final" aber keineswegs nur auf die entstehende Härte reduzieren, denn auch die vorhandenen Dialoge weisen einiges an Qualität auf, denn werden hier doch auch die richtigen Fragen gestellt und die richtigen Antworten gegeben. Die kurz zuvor noch als Täter agierenden Schüler werden nun mit ihren eigenen Taten konfrontiert, ihnen wird sogar die Möglichkeit geboten, sich selbst zu retten, indem sie anderen Schmerz zufügen. In dieser Situation kristalliesieren sich zwei Charaktertypen heraus, der eine ist dazu bereit, weil er Angst vor eigenen Schmerzen hat und der andere, den auf einmal Skrupel überkommen, die er vorher beim mobben der Außenseiter noch nicht hatte.

Auch wenn es schon zu spät ist, wird so den ehemaligen Tätern erst bewust, wie sehr sie andere Menschen vorher verletzt und gedemütigt haben, was ihnen bisher anscheinend nie so richtig bewust war. Und so werden sie schonungslos und äusserst brachial mit ihren eigenen Taten konfrontiert, wobei ihre nun folgende Bestrafung schon sämtliche Rahmen sprengt und drastisch aufzeigt, das die jetzigen Peiniger innerlich eigentlich schon gestorben sind und nur noch ihrer grausamen Rache fröhnen wollen, bevor sie für sich selbst dramatische Konsequenzen für ihre Taten einleiten. Besonders gut herausgearbeitet wurden die Passagen, die vor den eigentlichen Racheaktionen spielen und in denen den Opfern erklärt wird, warum sie sich in ihrer jetzigen Situation befinden und wer aus den fünf eher unscheinbaren Schülern diese eiskalten Bestien gemacht hat. Das steht der Geschichte sehr gut zu Gesicht und hebt diesen Genre-Beitrag auch etwas von den üblichen Folterfilmen ab.

Letztendlich präsentiert sich ein wirklich gelungener Genre-Beitrag, in dem nicht die visuelle Härte im Vordergrund steht, der aber dennoch ein hohes Maß an Härte entfaltet. Es wird auch begründet und erklärt, was in Filmen dieser Art ja nicht unbedingt immer der Fall ist. So hebt sich dieses Werk auch wohlwollend von üblichen Metzel-Orgien ab und gibt Aufschluss über Motive der Täter, die sich selbst schon längst aufgegeben haben und ganz genau wissen, welche Konsequenzen sie am Ende aus ihren taten ziehen werden.

Fazit: Auch wenn manch einer das vielleicht ganz anders sehen wird, hat mich "Final - Nächste Stunde: Rache!" voll überzeugt. Gorehounds werden diese Meinung sicherlich nicht teilen, wen aber mehr die Thematik an sich als der Goregehalt interessiert, der ist hier bestens aufgehoben und sollte sich diesen eindrucksvollen Genre-Beitrag nicht durch die Lappen gehen lassen.

Kommentare  

#1 Laurin 2010-10-02 02:55
Upps...kommt das Cover von "Final-Nächste Stunde: Rache!" noch oder gab es da keines? Die Cover kann ich mir jedenfalls immer besser merken als solche langen Namen :lol: .

Harantor sagt: und da ist es schon. Vergessen eine Zahl zu ändern.

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