Watchmen - Die Wächter

Watchmen - Die WächterWatchmen - Die Wächter
(Watchmen)
mit Malin Akerman, Billy Crudup, Matthew Goode, Jackie Earle Haley, Jeffrey Dean Morgan, Patrick Wilson, Carla Gugino, Matt Frewer, Stephen McHattie, Laura Mennell, Rob LaBelle, Gary Houston, James M. Connor, Mary Ann Burger, John Shaw
Regie: Zack Snyder
Drehbuch: David Hayter / Alex Tse
Kamera: Larry Fong
Musik: Tyler Bates
FSK 16
Großbritannien / USA / 2009

In den Achtzigerjahren ist Richard Nixon immer noch Präsident der USA. Mit Hilfe der mittlerweile pensionierten Superheldengruppe Watchmen konnte er den Vietnamkrieg gewinnen. Als einer der ihren ermordet wird, beginnt Rorschach mit Ermittlungen, wer dahinter stecken könnte und stößt auf eine Verschwörung, die in seinen Augen die Zerstörung aller ehemaliger Superhelden vorsieht. Damit ruft er seine alten Kollegen auf den Plan. Schnell steht fest, dass die Antwort auf alle Fragen in der Vergangenheit zu finden ist.

Wenn man bedenkt das die Watchmen-Comics eigentlich als unverfilmbar galten, ist es umso erstaunlicher, welch filmisches Meisterwerk am Ende doch herausgekommen ist. Nun sind Comic-Verfilmungen ja in den letzten Jahren sehr in Mode gekommen und einige von ihnen sind absolut sehenswert, aber Watchmen ist schon ein ganz besonderer Vertreter seiner Art und sticht doch schon erheblich aus der breiten Masse heraus. Mit Zack Snyder als Regisseur hat man dann auch die perfekte Wahl getroffen, hat er doch schon mit 300 eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie bildgewaltig und spektakulär man ein Comic filmisch umsetzen kann. So ist es dann auch nicht wirklich verwunderlich, das der Zuschauer hier mit einem stillistisch herausragendem Film konfrontiert wird, der allein schon durch seine imposante Bildgewalt eine ungeheure Faszination auf den Betrachter ausübt. Doch die größte Stärke dieses Werkes ist ganz eindeutig die Geschichte an sich, denn anders wie in vielen Genre-Vertretern ist diese ziemlich komplex angelegt und kann eventuell sogar durch die vielen enthaltenen Rückblenden für zeitweise Verwirrungen sorgen, wenn man nicht voll konzentriert bei der Sache ist.

Man sollte diesem fantastischen Film also schon seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, um die ganzen Zusammenhänge zu erkennen und den roten Faden nicht zu verlieren, jedoch dürfte das auch kein größeres Problem darstellen, da die Story trotz einer Länge von gut 155 Minuten jederzeit extrem spannend und interessant erzählt wird und zu keiner Zeit irgendwelche langatmiggen Passagen enthält. Besonders gut hat mir die Tatsache gefallen, das man hier nicht in blinden Aktionismus verfallen ist und den Film mit sinnloser Action vollgestopft hat, im Mittelpunkt steht immer die Geschichte an sich. Doch Action-Fans sollten jetzt keine Angst aufkommen lassen, denn es gibt durchaus genügend Phasen in denen es so richtig zur Sache geht und diese sind sehr gut über den gesamten Film verteilt worden. Wenn manch einer vielleicht trotzdem der Meinung ist, das nicht genügend Action vorhanden ist, dann könnte dies auch der doch ziemlich langen Laufzeit geschuldet sein. Wenn man die vorhandenen actiongeladenen Passagen bewerten soll dann muss man feststellen, das diese sich auf einem qualitativ äusserst hohem Niveau ansiedeln und zudem auch noch phasenweise extrem hart erscheinen. Insbesondere deswegen ist auch die 16er Freigabe in Frage zu stellen, denn gibt es doch genügend Filme, die schon wegen viel weniger harter Szenen eine höhere Alterseinstufung bekommen haben.

Es ist die gelungene Kombination aus einem herausragendem Action-Spektakel, einer sehr komplexen Geschichte und einer tiefergehenden Beleuchtung der einzelnen Charaktere, die "Watchmen" zu einer ganz besonderen Comic-Verfilmung macht, die sich doch ganz erheblich von den meisten anderen Genre-Vertretern abhebt. Dies zeichnet sich ganz besonders durch die etlichen zeitlichen Rückblenden aus, mit denen man die ganze Laufzeit über konfrontiert wird und die auch lückenlos alle aufkommenden Fragen beantworten, so das man als Zuschauer am Ende mit einem äusserst befriedigendem Gefühl zurückgelassen wird. Zudem werden während der Rückblenden auch die einzelnen Charaktere sehr gut und intensiv beleuchtet, so das man auch eine sehr gute Beziehung zu den einzelnen Figuren aufbauen kann. Es findet schon eine Art Identifikation mit den symphatischen Superhelden statt, die einem im Laufe der Zeit so richtig ans Herz wachsen und jede Menge Symphatiepunkte sammeln können. Kein Wunder also, das man selbst schon fast ein Teil des Geschehens wird und richtiggehend die Abenteuer miterlebt, die unsere Helden hier durchleben. Zudem geht es ja auch nicht gerade um irgendwelche Banalitäten, steht doch die Welt vor dem Abgrund, da der nukleare Holocaust droht. Geht man die ganze Zeit davon aus, das die Sowletunion der Agressor ist und die drohende Gefahr von ihr ausgeht, so erfährt die Story gerade in diesem Bezug eine nicht vorhersehbare Wendung, die dem Geschehen eine zusätzlich überraschende Note verleiht, die dem Gesamtbild äusserst gut zu Gesicht steht.

Letztendlich kann man wohl ohne große Übertreibung feststellen, das "Watchmen" eine der besten Comic-Verfilmungen überhaupt ist. Sind Verfilmungen wie beispielsweise Spiderman, Hulk usw. hauptsächlich auf spektakuläre Action-Passagen ausgerichtet, so bekommt man in vorliegendem Film auch noch eine fantastische Geschichte präsentiert, die nicht lediglich als Rahmenhandlung dient, sondern zudem noch eine gewisse inhaltliche Tiefe besitzt. Ausserdem enthält diese Produktion auch bitter-bösen Zynismus, unverhohlenen Sarkasmus und einen gewissen Anteil Gesellschaftskitik, so das es sich nicht lediglich um ein banales Fantasy-Filmchen handelt, sondern um eine erstklassige Inszenierung, die auch Leute mit höheren Ansprüchen zufriedenstellen dürfte. Und wenn das nicht schon längst ausreichen würde, ist das Geschehen auch noch mit einem erstklassigen Score unterlegt, der punktgenau an den richtigen Stellen zum Einsatz kommt. Einige Songs sind richtiggehende Ohrwürmer, unter denen sich auch Werke von Nena oder Simon & Garfunkel befinden. Man merkt also, das es sich hier um eine sehr stimmige Gesamt-Komposition handelt, in der einfach alles perfekt aufeinander abgestimmt ist, da auch die Darsteller - Riege nicht besser besetzt sein könnte. Jeder einzelne Charakter der Geschichte wurde mit einem authentisch und überzeugend agierenden Schauspieler besetzt, so das letztendlich überhaupt kein Grund für irgendeine Beanstandung vorhanden ist.


Fazit: "Watchmen - Die Wächter" ist für mich persönlich die beste Comic-Verfilmung, die ich je gesehen habe. Eine absolut perfekte Mischung aus einer sehr komplexen Story, erstklassiger Action-Passagen und einer visuell äusserst ansprechenden Inszenierung. Erstklassige Schauspieler und tiefergehende Charakter-Zeichnungen runden die ganze sache zu einer perfekten Gesamt-Komposition, an der jeder Freund von Comic-Verfilmungen seine helle Freude haben sollte. Man sollte sich auch keinesfalls von der relativ langen Laufzeit einschüchtern lassen, denn während der gut 2,5 Stunden erscheint noch nicht einmal ein Anflug von Langeweile, zudem wird man von der Faszination dieses Werkes dermaßen ergriffen, das man gar nicht merkt wie schnell die Zeit vergeht. So kann man diesen Film nur bedenkenlos weiterempfehlen und wer hier nicht zugreift, hat es auch nicht besser verdient.

Kommentare  

#1 Wolfgang Trubshaw 2011-01-09 10:18
Ich fand den Score teilweise unfreiwillig komisch.
Auch sonst hadere ich mit so manchem an dem Film, nicht zuletzt auch teilweise die Besetzung betreffend.

Watchmen ist unverfilmbar. Der Film ist für mich quasi "basierend auf" Watchmen-Motiven.
Als solcher ist er durchaus unterhaltsam, wenngleich er in der zweiten Hälfte deutliche Längen hat, dabei gibt es bei uns die Director's Cut Version noch gar nicht.

Ich betrachte ihn als netten Film, aber nicht als Verfilmung.

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