Christoph Lode - Der letzte Traumwanderer

Christoph Lode - Der letzte TraumwandererDer letzte Traumwanderer
Pandaemonia I
von Christoph Lode
380 Seiten, Euro: 12.00
ISBN: 978-3-442-47173-7 WG 2132
Goldmann München 2010

Die Stadt Bradost ist der Schauplatz von Christoph Lodes Auftaktroman zu seinem dreibändigen Pandaemonia-Zyklus. Er entwirft eine Steampunk-Welt in der es Luftschiffe und mechanische Elemente gibt, aber auch magische Wesen. Letztere ziehen sich zwar schon seit einigen Jahren nach und nach aus der Welt zurück, aber noch kann man sie finden: Manticore, Oger und Alben, aber auch Vampire, Gargoyles und Blutgeister. Beherrscht wird die Stadt durch Lady Sarka, die vor einigen Jahren den rechtmäßigen Magistrat abgesetzt hat und seitdem mit harter Hand und mit Hilfe einiger skrupeloser magischer Helfer in der Stadt herrscht.


Aus drei Perspektiven macht der Leser Bekanntschaft mit der Welt von Bradost. Das ist einmal der junge Schlammtaucher Breckon, der in den Abwasserkanälen der Stadt täglich um sein Überleben kämpft, dann gibt es Liam Santander, den Sohn eines wohlhabenden Blitzhändlers, der in die Fußstapfen seines Vaters treten möchte und schließlich Lucien, einen Alb, der einer der gefürchtetesten Diebe der Stadt ist. Alle drei Figuren verfolgen zunächst ihre eigene Agenda. Breckon kämpft damit, dass er einer der letzten Traumwanderer ist, also nachts unbeabsichtigt in den Träumen anderer herumläuft. Liam wird Zeuge der Ermordung seines Vaters und will den letzten Wunsch des alten Blitzhändlers erfüllen und macht sich auf die Suche nach dem Gelben Buch von Yaro D'ar. Lucien schließlich nimmt wie gewohnt neue Diebesaufträge an. Irgendwie treffen dann alle im Hause der Lady Sarka aufeinander.
 
Und was scheinbar so offensichtlich beginnt, offenbart nach und nach ungeahnte Tiefen. Es gärt in der Stadt gegen die harte Herrschaft der Lady und Attentäter schlagen zu. Lady Sarka will sich aber nicht mit der Stadt Bradost begnügen, sie strebt nach Höherem und will auch die Herrschaft über die Seelenstadt erobern. Nur der einsame Albenherrscher Aziel leistet ihr noch Widerstand. Breckon und Liam verbindet bald eine innige Freundschaft, ohne dass sie aber die Geheimnisse des jeweils anderen kennen. Dazu tritt dann auch noch Vivana in Erscheinung.  Sie stammt aus dem Wandervolk der Manusch und kann teilweise auf deren Geheimnisse zurückgreifen.
 
Das Buch von Christoph Lode bietet eine Vielzahl von gut gezeichneten Charakteren und eine Fülle von originellen Ideen. Angelegt als "All-Age-Roman" richtet es sich an Leser jeden Lebensalters, oder anders ausgedrückt weist stellenweise deutliche Bezüge zu einem Jugendbuch auf. Die Protagonisten sind ja auch fast alle in jugendlichem Alter. In diesem ersten Teil bleibt aber auch ein gewisses Unbehagen. Einerseits wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Magie auf dem Rückzug ist und die Wissenschaft auf dem Vormarsch. Andererseits wird eine solche Fülle von magischen Wesen aufgeboten, dass es schwer fällt, die vorhergehende Behauptung auch tatsächlich zu glauben. Dabei beweist Lode viel Fantasie, entwickelt Figuren wie den berühmten Erfinder Nestor Quindal oder die magischen Helfer der Lady Sarka - als da wären Umbra, die Schattenläuferin, Amander, den Gifttöter, und Corvas, den Krähenmann. Die Stadt dagegen wirkt noch ein wenig unvollständig. Da werden zwar einzelne hoch interessante Szenarien wie die Schlammtaucher und die Manusch geschildert. Allein sie bleiben doch irgendwie Stückwerk und ergeben (noch) kein geschlossenes Ganzes.
 
Fazit: Ein erster Teil, der neugierig macht auf die beiden nächsten Bücher. Viel Atmosphäre, aber auch noch Luft nach oben für eine weitere Steigerung des Autoren.
 
 

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