Klassen, Lena - Magyria I, Das Herz des Schattens
Magyria, Band 1
Lena Klassen
Zugegeben: Zunächst klingt dies mal wieder alles sehr nach einem Twilight-Klon oder ähnlichen Geschichten, dennoch hat Lena Klassens Roman so gar nichts von einer liebesdurchtränkten Lektüre, die nur nebenbei etwas spannende Handlung bietet.
MAGYRIA handelt vom Kampf zweier Brüder, die im Grunde das gleiche Ziel verfolgen: Die Herrschaft über Akink. Während sich Lichtprinz Mattim opfert und sich auf die Seite der Schatten begibt, um deren Urpsprung herauszufinden, will Kunun, der Fürst der Schatten und gleichzeitig Mattims ältester Bruder (und ehemaliger Lichtprinz) nur eins: Der Lichtstadt die Dunkelheit bringen, damit er und die anderen Schatten - allesamt ehemalige Magyrianer - endlich nach Hause zurückkehren können. Zwar sind die Vampire in der Lage, im Tageslicht zu wandeln, doch solange das Licht von Akink nicht verloschen ist, ist es ihnen unmöglich, die Stadt zu betreten. Kunun hat jedoch einen Plan, und Mattim muss noch ein weiteres großes Opfer bringen, um seinen Bruder aufhalten zu können.
DAS HERZ DES SCHATTENS ist ein Fantasy-Abenteuer, das den Leser sowohl ins moderne Budapest, als auch in das mittelalterlich scheinende Akinik entführt. Zwei Städte, die sich auf den ersten Blick sehr ähneln, letztlich aber doch völlig unterschiedlich sind. Während im heutigen Budapest kaum jemand von der Existenz der Vampire weiß, sind die "Schatten", wie jene Blutsauger in Akink genannt werden, eine gefürchtete und vor allem alltägliche Bedrohung für die Bewohner Magyrias. Dabei bleibt es bis zum Schluss unklar, wann oder wo Akink eigentlich existiert. Zwar stellt sich während des Verlaufs der Handlung heraus, dass die Vampire aus Budapest ein Portal nutzen, um nach Akink zu gelangen, dennoch ist es wohl eine Frage der Auslegung, ob die Lichtstadt nun in einer Parallelwelt zu unserer existiert oder gar eine frühzeitliche Siedlung aus der Vergangenheit darstellt. Ich persönlich könnte mir beide Möglichkeiten vorstellen, da es innerhalb der Geschichte Anhaltspunkte für beide Varianten gibt. Mit ein wenig Recherche lässt sich sogar ein realer Hinweis auf das Vorbild Akinks finden... die römische Stadt Aquincum nämlich, die sich um etwa 100 vor Christus auf dem Gebiet des heutigen Budapest befand. Aquincum = Akink? Wer weiß... es trägt jedenfalls zu großen Teilen zur Spannung bei.
Zwei Handlungsstränge führen den Leser in diese unterschiedlichen Welten ein. Die Kapitel wechseln sich hierbei stets ab, so dass der Leser immer wieder von Budapest nach Akink zurückgeführt wird, und umgekehrt. Klassen nimmt sich viel Zeit, um die einzelnen Protagonisten und deren Leben vorzustellen, was sich besonders beim Lichtprinzen Mattim sehr eindrucksvoll verfolgen lässt. Zum Mittelteil der Geschichte hin vereinen sich dann beide Handlungsstränge zu einem mitreißenden Abenteuer, dessen Ausgang man tatsächlich nicht vor der letzten gelesenen Zeile des Romans erahnen kann.
Fazit: Lena Klassen bietet mit MAGYRIA - DAS HERZ DES SCHATTENS einen kurzweiligen Roman, den man kaum aus den Händen legen mag. Die Mischung aus Spannung, Dramatik und Emotionen stimmt, und ich freue mich bereits heute auf Band 2, der voraussichtlich im Mai 2011 erscheinen wird.
Lese-Exemplar d. Verlags
Gebunden, 559 Seiten
ISBN: 978-3-7645-3044-0
Erschienen: 2009
Originalverlag: Penhaligon, München
Taschenbuch, Broschur, 576 Seiten, 9,99
: 978-3-442-26810-8
(siehe Bild rechts)