Hambly, Barbara: Im Kreis des Mondes
Im Kreis
des Mondes (2007)
Serie: Raven Sisters 2
von Barbara Hambly
Bastei Fantasy 20578
476 Seiten; Taschenbuch; 8,95 Euro
ISBN: 978-3-404-20578-3
Verlagsgruppe Lübbe
Herbst. Die alte Magie auf der Welt ist endgültig vergangen. Die Dschinn in der Wüste sind verschwunden, alle männlichen Magier, seien es Blut-, Feuer- oder Erdmagier, vermögen keine solche mehr auszuüben, und die größte Gruppe der Sonnenmagier aus der Zauberschule der Gelben Stadt hat sich bis auf 4 Leute aufgelöst, nachdem es ihnen nicht mehr wie seit Jahren gelungen war, den Frühlingsregen herbei zu beschwören (der dann drei Wochen später und in geringerem Maße doch noch kam).
Ein halbes Jahr nach
diesem Geschehen (siehe Fußnote) hat sich die Situation weiter verschärft: das
Wasser ist dringend notwendig, sind die Seen doch bereits in größerem Ausmaß
verlandet.
Das Reich
der Gelben Stadt, bestehend aus dem abgeschlossenen, wenngleich 300 mal 100
Meilen großen Tal der Sieben Seen, kann nur damit überleben, denn außer einigen
Oasen im Osten gibt es ringsherum nur Ödnis und Wüste.Die Versuche des Königs,
durch den Bau eines Äquadukts Wasser aus den Oasen herbeizuholen, werden sabotiert,
Seeungeheuer tauchen aus den Seen auf und verwüsten die Ufer, die Teyns
(Halbmenschen, die als Arbeiter-Sklaven gehalten werden) rebellieren,
rätselhafte Seuchen löschen ganze Dorfbevölkerungen aus. Dann lässt sich König
Orryn (zwar dicklich, gelehrsam, aber eigentlich doch recht fähig und Willens)
von seinen Gegnern, den großen landbesitzer- und Clanchefs, überraschen und
wird zu einem Jubiläumsfest gezwungen; was eigentlich erst im 49. Jahr seiner
Regierung gemacht werden müsste (er regiert erst 12) und jeweils zu Beginn
eines Königtums, eine Art Gottesurteil, in dem die 6 Hauptgötter in ihren
Tempeln den König symbolisch bestätigen. Dies ist verbunden, unter anderem, mit
dem Durchwaten eines krokodilverseuchten Teichs, dem Durchqueren eines giftschlangenbesetzten
Tempels und dem Trinken einer zufällig bestimmten Flüssigkeit, die durchaus
Gift enthalten könnte. Als er König wurde, hat er dies durch Magier geschützt
natürlich geschafft, aber nun in 3 Wochen am Neumondstag ist es nicht mehr
sicher....
Doch eine letzte Hoffnung gibt es: 8 Leute
können doch noch Magie ausüben, wenngleich eine andere und weit schwächere denn
die bisherige. Es sind dies nur noch Frauen (die sich als Rabenschwestern
bezeichnen), und selbst diese sind gespalten. Eine widmet sich nur rein
kommerzieller Ausübung, zwei weitere (die Mutter und Tochter des schärfsten
Königsanwärters) suchen eben diesen zu schützen für das nächste Gottesurteil.
Nur die restlichen, darunter des Königs Geliebte Sonnenkind und die stärkste
Magierin, Raeshaldis (sie wurde bereits als erste und einzige Frau in die
frühere Magieschule aufgenommen), versuchen alles, König, Land, Leute, das
Reich und sich selbst zu retten...
Von Barbara Hambly kann man immer (wenn sie
nicht, elendig Broterwerb, ihr zeit mit STAR WARS und STAR DRECK vergeuden
muss) gute, solide Arbeiten mit deutlichen Ausschlägen nach oben erwarten, auch
in dieser neueren Serie (siehe auch Fußnote). Der zweite Band kann auch
unabhängig vom ersten gelesen und verstanden werden.
Er besticht durch die schöne Atmosphäre einer
abgeschlossenen, von Wüsten und Gefahren jeglicher Art umgebenen Gesellschaft
(der einzigen auf der ganzen Welt; denn einige wenige Kontakte, die man vor
Urzeiten mit anderen Menschen hatte, sind abgebrochen mangels Magieverlust, und
durch die Wüste ausgesandte Expeditionen sind niemals zurückgekehrt). Das Thema
der schwindenden Magie ist zwar so neu nicht, wird aber ebenso glaubhaft
dargestellt wie das verwendete Magiesystem, die Charaktere sind (gut wie
böse) liebenswert detailfreudig ausgebreitet und logisch (!) in ihrem Handeln.
Im Gegensatz zu Band 1 (der Titel des ersten Romans wie der Schwesternschaft
erklärt aus der Behauptung, dass unter den Tieren nur die Raben eine Art von
Magie haben und bei ihnen beiderlei Geschlecht gleichberechtigt sei...) fehlt
nun der leicht (nicht nur mannens....) störende Hauch von feministischen
Anwandlungen; dafür ist die Spannung noch größer, verbunden mit dem immer
noch/wieder funktionierenden Trick einer Deadline (die 3 Wochen bis zum
Gottesurteil sind der Handlungszeitraum des Romans), der Stil, wie der
Klappentext richtig beschreibt, ist gewohnt elegant, das Vergnügen beim Lesen
allenthalben vorhanden.
Und darauf kommts ja schließlich auch an.
Nicht nur für LeserInnen empfehlenswerte Lektüre.
Eine Rezension zum ersten Band der Serie (Schwestern des Raben)
erscheint demnächst (Sommer) in der Publikation des Fantasy Clubs (F.C.)
Magira -. Jahrbuch zur Fantasy 2008.
Ich möchte hiermit auf diese regelmäßige sehr empfehlenswerte
Publikation hinweisen.
Siehe auch unter www.magira.com
