Mark Brandis, Folgen 7 & 8 - Vorstoss zum Uranus
6 Folgen lang ist die Serie irgendwie vor sich hin geplätschert. Es gab hin und wieder Höhepunkte in der Handlung, doch im Großen und Ganzen war die Story eher zu langatmig. Das hat sich nun tatsächlich geändert. Mit den Folgen 7 und 8 hat Mark Brandis auch mich vollkommen überzeugt. Wie schon zuvor gelingt es den SF-Inhalt mit Gruseleffekten zu paaren und so eine düstere Stimmung aufzubauen. Doch in diesem Zweiteiler stimmt auch die Geschichte, und dass hat mich mitgenommen. Mitgenommen auf eine Reise zu den Sternen in ferner Zukunft - mit Menschen die von heute stammen könnten - und Helden die sehr emotional agieren.
Es muss bei SF nicht um Weltraumschlachten mit hunderten von Toten, um Klingonen oder Veronen gehen - nein. Es reichen einfache Mittel um eine spannende und mitreißende Handlung aufzubauen. Ohne Übertreibung findet hier ein Weltraumabenteuer statt. Es gibt auch mal eine Schießerei und ein Leck im Raumkreuzer, doch die meisten Auseinandersetzungen werden hier mit Köpfchen gelöst.
Die Geschichte wurde angnehm auf zwei Einzel-CD´s- verteilt. Damit setzt man wie schon bei den Folgen 5 und 6 dieses Schema fort. Teil 1 befasst sich ausführlich mit Commander Scott und seinem Team, sowie dessen Bruchlandung auf Titania. Im zweiten Teil kommt dann Mark Brandis mit seiner Suchflotte ins Spiel. Menschliche Neckereien und seelische Ungleichgewichte spielen in beiden Teilen bei den agierenden Figuren immer eine interessante Nebenrolle. Damit bleibt man ebenfalls einem Schema treu, das typisch für die Serie in bisher allen Folgen war.
Die Sprecherleistungen sind natürlich wieder erstklassig und obendrein absolut preisverdächtig für die nächsten Hörspielpreise. Besonders Frank Glaubrecht und Michael Lott können als Gegenspieler wider Willen total punkten. Doch auch die Nebenrollen stimmen, und man merkt den Sprechern wahre Spielfreude an. Die Dialoge zwischen Sven Hasper und Tobias Kluckert zählen ebenfalls zu den Glanzleistungen, als sie allein Canyon des Mondes ihrem Ende entgegen sehen. Absolut unheimliche Atmosphäre. Toll gemacht.
Die Musik, die ebensogut aus einem der Alien-Filme hätte stammen können, runden das düstere Bild des Hörspiel-Zweiteilers ab.
Noch einmal verstärkend auf die Grundstimmung wirkt es, wenn man sich beim Hören die Cover anschaut. Auch hier hat man die Stimmung genial eingefangen und wußte offenbar wie der Inhalt wirken wird.
Fazit: Nie hätte ich für möglich gehalten, dass man in der Serie noch derart das Ruder rumreißen würde. Überzeugende SF-Ballade.