Schwartz, Heiko - Das Ritter-Kochbuch
Allerdings ließ das Ritter-Kochbuch mich (einmal mehr) den Genuss (durchaus wörtlich gemeint) spüren, den es ausmacht, wenn man eben ein Buch in Händen hält, darin herumblättert, mit Freunden am Tisch sitzt und die Rezepte diskutiert, und dann das Buch aufgeschlagen in der Küche hat, während man ausprobiert ob dieses oder jenes Rezept tatsächlich funktioniert.
Ich blättere auch ohne eine konkrete Rezeptanregung zu suchen gerne in diesem Buch. Es ist mit einer Fülle an Fotografien aus dem Reenactment-Bereich illustriert, die zum größten Teil von Heiko Schwartz und seinen Mittelalterfreunden stammen, die sich auf Burg Herzberg zu Lagerleben und Schwertkämpfen etc. treffen.
Ähnlich dem Römerkochbuch, das ebenfalls aus der historischen Kochbuchedition des Verlags Felix stammt, macht dies einen ganzen Teil des Reizes dieses Kochbuches aus.
Heiko Schwartz, selbst begeisterter Mittelalterfan, Gewandeter und Schwertkämpfer, hat Rezepte zusammen gestellt, die sich so weit möglich an die Möglichkeiten und Zutaten der historischen Zeit orientieren, dazu eine Reihe Anmerkungen und Erläuterungen zu den jeweiligen Rezeptbereichen.
Die Tatsache, dass der Autor eben nicht nur ein Kochbuch schreibt, sondern auch selbst in Lagern kochen, am Feuer essen und dabei histoisch authetisch bleiben will, macht das Buch interessant.
Uns ist kein Rezept aufgefallen, das wir als echten Ausreißer empfanden, weder in Richtung Zutaten, Zubereitung oder getriebenem Aufwand.
Nach der Lektüre des Buches habe ich Mut gefasst und mich an Grundlagenrezepte gewagt, die mich immer schon mal reizten, mir aber bisher zu mühsam waren, darunter zum Beispiel den Senf, das Marzipan (das mich gehörig Nerven gekostet hat) oder die Mandelmilch.
Als Geschenk für einen selbst oder für einen Mittelalterfan wunderbar geeignet, gerade auf aufgrund des - angesichts der hochwertigen Herstellung (Bindung, Papier, Hardcover, Druck) sehr angemessenen Preises.