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... Richard Wunderer über Monstrula, den Gespenster-Krimi und John Sinclair

Richard Wunderer... Richard Wunderer (und M.R. Heinze) ...
... über Monstrula, den Gespenster-Krimi und John Sinclair

Richard Wunderer sagt über sich: Ich wurde 1947 in der Nähe von Wien geboren. Ich wuchs in Wien auf und zur Schule gegangen - Gymnasium mit Matura (=Abitur), dann Jurastudium, das aber wegen zu großer Trockenheit nicht vollendet wurde. Durch meinen Vater erblich offenbar schriftstellerisch belastet kam die Entscheidung, Autor zu werden (auch wegen der bequemen Arbeitsweise von zuhause und der fehlenden Bürostunden).


1972 wurde mir Wien zu eng. Ich landete schließlich in Köln, hatte ein einmonatiges Gastspiel als Lektor-auf-Probe bei Bastei, schied wieder aus und arbeitete als freier Autor weiter.

Von 1973 an war ich privat für etwa 10 Jahre mit M. R. Heinze liiert, was auch zu mancher beruflicher Zusammenarbeit führte. Wir blieben stets in engem Kontakt, auch nach der privaten Trennung, hatten aber keine beruflichen gemeinsamen Projekte mehr. Kontakt besteht bis heute.

Mittlerweile lebe ich bei Köln allein mit zwei Hunden.

Aufzählung meiner diversen Arbeiten in Kürze: Krimi-Hefte, Liebesromane, Heimatromane, Fürstenromane, Adelsromanem, Arztromane, Übersetzung amerikanischer Taschenbücher (Kojak, Romane für Bastei, Kriminal- und Gerichtsberichte aus USA), Umarbeitung von US-Drehbüchern für TV-Serien zu deutschen TB-Romanen (Kojak, Traumschiff)."

Zunächst sprachen wir mit Richard Wunderer über seine Karriere und Rick Masters. Es folgen nun ein paar Fragen zu Monstrula (hierbei erhält der Autor auch Unterstützung von M.R. Heinze), sowie dem Gespenster-Krimi und John Sinclair.

M. R. Heinze beschreibt sich so:
"Ich bin Jahrgang 1950 - aufgewachsen im Raum Bad Pyrmont und Hattingen/Ruhrgebiet. Nach dem Abitur Studium in Köln: Islamwissenschaften, orientalische Sprachen: Persisch, Türkisch, Arabisch - Film-, Fernseh-, Theaterwissenschaften - alte Geschichte
 
Danach sofort Arbeit als Autor - Kurzgeschichten, Krimitaschenbuch, Monstrula, Zeitkugel, Kelter-Romane wie oben beschrieben und Bastei Boulevard-Frauenromane in der Reihe TANGA. Übersetzungen amerikanischer TBs für CORA-Verlag Hamburg und langsamer Rückzug in den 90er-Jahren, weil der Markt asuszutrocknen begann. Davor aber bei CORA fast alle Romane von Beverly Summers, Nora Roberts und Emily Richards übersetzt.

Ich lebe zurückgezogen in Kleinstadt bei Köln in neuer Partnerschaft und mit mehreren Hunden."
  
 
Zauberspiegel: Du hast Monstrula entwickelt. Die Idee wich von den damals dominierenden Formaten ab. Die Gegner waren Geister und Jack Callum war ein Verfluchter. Wie entstand diese Serie denn genau?
M. R. Heinze: Monstrula an sich war eine Serie für Horror-Romane, die Kelter herausbrachte. Im Gegensatz zu Geister-Krimi, an dem sich die verschiedensten Autoren mit unterschiedlichsten Romanen beteililgten, die nichts miteinander zu tun hatten, haben wir die Figur des Jack Callum und admit die Serie entwickelt. Im Gegensatz zu Rick Masters, den Richard Wunderer für sich entwickelt hat.
 
Zauberspiegel: Die Monstrula-Serie war ja eine Gemeinschaftsproduktion mit M.R. Heinze. Wie ist diese Serie um den verfluchten Jack Callum entstanden?
Richard Wunderer: Der damalige Kelter-Cheflektor Spanke wollte neben Rick Masters weitere Romane für Monstrula, die ich gern geliefert habe.
 
Zauberspiegel:Wenn ich das Recht erinnere hat M. R. Heinze die Exposés und zwei Romane und Sie die übrigen 44 Romane geschrieben. Wie ist es zu dieser Aufgabenteilung gekommen?
Richard Wunderer:M.R. Heinze zog sich nach zwei Romanen von der Serie zurück, weil er eine andere für ihn interessantere Aufgabe fand.

Zauberspiegel: Welches lukrative Projekt brachte Dich dann von Monstrula nach nur zwei Romanen ab?
M. R. Heinze:  Erstens redete der damalige Cheflektor von Kelter, Herr Spanke,  viel drein, und das konnte und kann ich nicht vertragen. Da kam es mir zweitens sehr gelegen, dass die damalige Redakteurin für Frauenromane bei Kelter, Frau Scheller, mir das Angebot machte, für sie Romane nach meinem Geschmack zu schreiben - und sie redete praktisch nie drein, sondern war begeistert. Ich schrieb nämlich nicht einfach Liebesromane, in denen sich Held und Heldin am Ende kriegen, sondern brachte viel Humor im gehobenen Boulevard-Stil in den Roman.
 
Zauberspiegel: Ich vermisste dann – trotz wunderbarer Romane – ein wenig den roten Faden. Eine Hintergrundhandlung über den Fluch, den Jack Callum befallen hatte. War diese Orientierung hin zum Einzelroman, Verlagsvorgabe oder Entscheidung des Autors?
M. R. Heinze: Der Verlag wünschte Einzelromane. Vermutlich wollte er keine Leser abschrecken, die später einstiegen.
 
Zauberspiegel: Hast Du später noch im Rahmen eures Zusammenlebens und eurer Zusammenarbeit auf Monstrula Einfluss genommen?
M. R. Heinze: Ich war meistens bei der Ausarbeitung der Exposés beteiligt.
 
Zauberspiegel: Auch Monstrula war eine Serie der Geistwesen und körperlosen Gegner. Doch zugleich ging es drastischer zu. Die Romane enthielten drastischer Gewaltdarstellungen als die Masters-Romane. Absicht, Zufall oder ein anderer Weg?
Richard Wunderer: Monstrula sollte sich von Rick Masters abheben.
 
Zauberspiegel: Callum hatte zunächst den Ring als Waffe. Wenn ich das recht erinnere, wurde der dann vernichtet. Wieso?
Richard Wunderer: Es erschien mir sinnvoller, Callum die Waffe zu nehmen, um Ähnlichkeit mit Rick Masters zu vermeiden. Außerdem sollte er kein "Allheilmittel" haben.

Zauberspiegel: Ich demonstriere wieder mal die Tatsache, dass der Fan sich in einer Serie besser auskennt als der Autor. Als Jack Callum seinen Ring verlor hatte Rick Masters noch keine Silberkugel, so dass sich da eher Ähnlichkeiten zwischen beiden Helden entwickelten, weil beide ohne Waffe waren.
Richard Wunderer:Richtig, der Fan ist besser informiert als der Autor. Dazu kann ich nur sagen: Ich habe stets nach Gefühl geschrieben und mich einfach von den Geschichten leiten lassen. Und so hat sich das eine oder andere fast von selbst ergeben. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Zauberspiegel:Im Gegensatz zu den Rick-Masters-Abenteuern ist Monstrula nie wieder aufgelegt worden. Woran liegt das? Die Serie hat doch einiges zu bieten.
Richard Wunderer: Das musst du die Leute fragen, die Romane wieder auflegen.

Zauberspiegel: Juckt es Sie in den Fingern, sich der Figur nochmals anzunehmen. Wie nah ist ihnen die Figur nach 32 Jahren noch?
Richard Wunderer: 32 Jahre sind eine lange Zeit. Ich betrachte diesen Abschnitt meines Berufslebens als abgeschlossen.
 
Zauberspiegel: Hast du noch an weiteren Projekten im phantastischen Bereich mitgewirkt? Wenn ja, welche? Warst Du da nur als Autor beteiligt oder hast du dich auch in die Entwicklung eingebracht?
M.R. Heinze: Ich habe noch als Autor an der Zeitkugel von Marken-Verlag gearbeitet.
 
Zauberspiegel: Du hast ja auch Horror für Bastei geschrieben. Sowohl im Gespenster-Krimi als auch bei John Sinclair waren die Monster eher physisch, handgreiflicher. Wie haben Sie sich auf die anderen Anforderungen eingestellt? Ich hatte auch den Eindruck, dass deine Bastei-Romane nicht das gleiche Niveau wie deine Arbeiten für Kelter hatten. Wie siehst du das?
Richard Wunderer: Als Autor musste man stets in erster Linie die Wünsche der zuständigen Redakteure erfüllen. Sich auf andere Anforderungen einzustellen gehörte stets zu den Notwendigkeiten eines Autors, sonst hätte man nicht für verschiedene Reihen schreiben können. Das Niveau der Arbeiten kann ich vermutlich nicht so gut beurteilen wie ein Außenstehender.

Zauberspiegel:Wie bist du denn an John Sinclair geraten und wie hast du dich auf Ihre Mitarbeit an der Serie vorbereitet? Gab es eine Art Rahmenexposé? Wie waren die Vorgaben?
Richard Wunderer: Sinclair wurde von Herrn Rellergerd erfunden und zu einer eigenen Reihe ausgebaut. Der Verlag hatte natürlich Angst, Autor Rellergerd könne mal zeitweise ausfallen z.B. durch Krankheit. Daher sollten auch andere Autoren mitarbeiten, zu denen ich gehörte. Es gab ein sehr genaues Rahmenexposé mit exakten Vorgaben.

Zauberspiegel: War es zum Zeitpunkt Ihrer Mitarbeit zu erahnen oder abzusehen, dass John Sinclair solch einen lang anhaltenden Erfolg haben würde?
Richard Wunderer: Sinclair war damals schon sehr erfolgreich, aber mit diesem Erfolg hat wohl niemand gerechnet.

Zauberspiegel: Warum ist die Mitarbeit an der Sinclair-Serie beendet worden? Von welcher Seite? Bist du ausgestiegen oder ‚ausgestiegen worden’?
Richard Wunderer: Autor Rellergerd wollte verständlicherweise wieder zum einzigen Autor der Serie werden. Sinclair war schließlich sein Kind. Das drückte er zwar nie so deutlich aus, aber vermutlich steckte er hinter einer umfangreichen Kritik an einem meiner Sinclair-Romane. Diese Kritik wurde durch einen einzigen Leserbrief ausgelöst (!!!) und brachte geradezu eine Lawine an Kritik ins Rollen, die meinen Ruf zu schädigen drohte. Deshalb stieg ich aus der Reihe aus.

Zauberspiegel: Hast du die Sinclair-Serie über deine Mitarbeit hinaus verfolgt? Also war es eher nur ein Job oder eine Berufung an John Sinclair mitzuarbeiten?
Richard Wunderer: Wie schon gesagt war Sinclair stets das Rellergerd-Kind, und meine zeitweise Beteiligung war Job.

Kommentare  

#1 Sarkana 2018-01-07 00:24
Hätte ja nochmal wer fragen könne, welche beiden von M.R. Heinze stammen - bislang gilt ja nur Band eins als von beiden gemeinsam geschrieben.

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