Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

... Stefan Müller über Rex Dart, Crowdfunding und den Witz eines englischen Titels

1... Stefan Müller ...
... über Rex Dart, Crowdfunding und den Witz eines englischen Titels

Stefan Müller wurde 1980 geboren und denkt sich seitdem Geschichten aus. Ende der 90er begann es als Hobby beim Internetradiosender SF-Radio, wo er Geschichten in Form ungewöhnlicher Beiträge entwickelte und seine ersten Hörspielexperimente machte.

Beruflich ist er allerdings chemisch-technischer Assistent.


Zauberspiegel: Was ist Rex Dart?
Stefan Müller: "Rex Dart - Eskimo Spy" ist eine von mir geschriebene und produzierte Hörspielserie, die beim freien Hörspiellabel "MindCrusher Studios" zum kostenfreien Download erscheint. Es handelt sich dabei um eine Spionage-Comedy mit starken SF-Bezügen, oder, wie ich es gerne nenne, eine SpyFi-Comedy.

Zauberspiegel: Worum geht es dort genau?
Stefan Müller: Es geht dabei um Rex Dart, der für den Geheimdienst N-Pol (Vereinigtes Reich Groß-Grönland) arbeitet, welches sich im Eiskalten Krieg mit den Geheimdienst S-Pol (Republik Antarktika) befindet. In den bisherigen zwei erschienenen Folgen ("Rex Dart and the Fate of Icelantis" und "Rex Dart and Santa Claus conquer the Martians") spielt dieser aber keine grosse Rolle, dies geschieht erst in den noch zu produzierenden (abschliessenden) Folgen 4 und 5. (Skripte für die Folgen 3-5 existieren, sind nur noch nicht final.) Meistens haben es Rex und seine Partnerin Schneewittchen Frost (in der Regel mit "Miss Frost" angesprochen) stattdessen mit dem (Möchtegern-)Superschurken Dabbeljuu (oder wie er sich gerne nennt: "Der Mächtige Dabbeljuu") zu tun.

Zauberspiegel: Wie ist der Held charakterlich einzuordnen?
Stefan Müller: Rex Dart ist als Charakter, wie viele andere Comedy-Agenten auch, eine Übertreibung von James Bond. Im Gegensatz zu diesen anderen Comedy-Agenten ist Rex allerdings nicht wirklich dämlich, sondern kann seine Fälle auch mit Cleverness lösen. Er versucht es nur halt lieber erstmal mit Sex und Gewalt, weil ihm dies einfach mehr Spaß macht.
Ich selber spreche zwei Rollen in der Serie, Dabbeljuu und Ice-Q, der Rex Gadgets baut.

Zauberspiegel: Warum sind die Folgentitel englisch?
Stefan Müller: Die Serie ist auf Deutsch, auch wenn die Folgentitel auf Englisch sind. Das ist etwas, das sich aus einem Witz aus dem TV-Junkie so entwickelt hat.

Zauberspiegel: Warum Crowdfunding?
Stefan Müller: Bei dem Crowdfunding geht es darum, die beiden erschienenen Folgen auf CD pressen zu lassen und als Dankeschöns für die Unterstützer gibt es unter anderem diese CDs.
Der Hintergrund ist, dass wir von den MindCrushers öfter an Hörspiel-Messen (z.B. die Hörspiel-Arena on Tour oder der Leipziger Buchmesse) mit eigenem Stand teilnehmen, wo wir auch von einigen unserer Hörspiele CDs verteilen.

Zauberspiegel: Warum nicht nur Download?
Stefan Müller: Bei der Leipziger Buchmesse 2013 hatte unsere Labelleiterin Oda Plein dann etwas gedeichselt, dass Daniel Gramsch, der Zeichner von Alina Fox, neue Cover für Rex Dart zeichnet. Diese hatten nämlich bisher nur ein einheitliches Cover. Als ich dann dieses Cover bekam, dachte ich mir, dass es eigentlich zu schade wäre, wenn dieses nur im Zip-File mit den MP3-Dateien des Hörspiels "versauert". Daher die Idee, auch von Rex Dart CDs herauszubringen. Die meisten der CDs, die wir verteilen, sind selbst gebrannte und bedruckte CDs. Die sehen so auch toll aus, sind aber sehr viel Arbeit und reichen auch nicht ganz an eine gepresste CD heran. Auch sind selbstbedruckte CDs auf lange Sicht auch nicht wirklich billiger als gepresste, weswegen viele überlegen, auf gepresste umzusteigen. Jetzt ist aber das Pressen von CDs eine recht hohe Anfangsinvestition für jemanden, der mit seinem Hörspiel keinen Gewinn macht und auch nicht die Absicht hat, einen Gewinn zu machen. Daher die Idee, die Entscheidung, ob es Rex Dart auf CD geben wird, mittels dieses Crowdfundings in die Hörerhände zu geben.

Zauberspiegel: Hätte man sich das aufwendige Crowdfunding nicht sparen können, wenn es nur Downloads gegeben hätte? Ich meine es ist doch recht ungewöhnlich, allein wegen des Covers dieen Weg zu gehen. Beim Hörspiel kommt es in erster Linie doch auf den Inhalt an.
Stefan Müller: Das stimmt schon. Das neue Cover ist ja auch nicht der alleinige Grund sondern hat eher den letzten Ausschlag gegeben. Wie gesagt, verteilen wir sowieso von einigen unserer Hörspiele CDs.
Ich selbst bin tatsächlich jemand, der seine Kauf-Hörspiele meist über Download-Shops bezieht. Unter den Hörspiel-Fans bin ich da aber eher die Ausnahme, viele haben gerne eine CD im Regal stehen. Ein MindCrusher-Kollege zum Beispiel hat jedes unserer Hörspiele auf CD gebrannt mit selbstgedrucktem Cover im Regal stehen. Das kann natürlich jeder Hörer selber machen, aber wenn er uns auf einer Messe an unserem Stand aufsucht, muss er das für einige Sachen nicht. Und unsere CDs wie wir sie jetzt verteilen sind schon schöner als die Selbstgedruckten. Die Cover sind meistens aus der Druckerei und die CD ist auch bedruckt, wenn auch mit Tintenstrahler, aber einen Tintenstrahler, der CDs bedruckt, hat ja auch nicht jeder. Und die gepresste CD ist dann noch viel schöner. Und die bekommt man dann an unserem Stand. Oder wenn man das Crowdfunding unterstützt.

Zauberspiegel: Die Entstehungsgeschichte von Rex Dart ist ja etwas lang.
Stefan Müller: 2001 begann ich beim Internet-Hobby-Radiosender SF-Radio und machte größtenteils DVD-Berichte. 2005 machte ich einen Comedy-Beitrag zum Thema „Sommerloch“, aus dem sich die Comedy-Serie „Tagebuch eines TV-Junkies“ entwickelte. In dieser ging es um die beiden durchgeknallten Fernsehjunkies Thorsten Volker Junkie und später dazu seinem Bruder Timo Viktor Junkie. Die Folgen dieser Serie waren anfänglich noch relativ verdrehte normale Radio-Berichte, die sich aber schnell in Richtung Mini-Hörspiel entwickelten.
2007 kam das zweite Ding ins Spiel:
Mystery Science Theater 3000Mystery Science Theater 3000“ (kurz: MST3K) war eine 90minütige US-Serie und lief von 1988 bis 1999. Rahmenhandlung war, dass ein Mensch von wahnsinnigen Wissenschaftlern in den Erdorbit geschossen wurde, wo er gezwungen wird, sich zusammen mit zwei Robotern schlechte Filme anzusehen. Die sahen sich dann die Folge über jeweils einen dieser Filme an und verspotteten diese. (MST3K ist in Deutschland durch die Kino-Auskopplung bekannt, die von Oliver Kalkofe und Oliver Welke synchronisiert wurde.) In einer Folge sahen sie sich den Film „Godzilla vs. Megalon“ an, bei der sie einer Figur im Film den Namen „Rex Dart - Eskimo Spy“ verpassten und schnitten sogar einen Fake-Vorspann zu einer fiktiven Rex-Dart-Fernsehserie zusammen.
2007 griff ich diesen Witz für „Tagebuch zweier TV-Junkies“ (wie die Serie inzwischen hiess) auf: Die TV-Junkies hatten es sich in den Kopf gesetzt, auf Basis der Worte „Rex Dart - Eskimo Spy“ eine eigene Serie zu drehen. Die Idee war, dass diese Serie-in-der-Serie aufgrund ihrer Urheber noch um einiges bescheuerter war als „Tagebuch…“ es sowieso schon war. Und natürlich endete in der Serie der Dreh in einem Fiasko.
Was ich allerdings nicht erwartet hatte war, dass Rex Dart auf eine verrückte Weise tatsächlich funktionierte!

Zauberspiegel: Kannst du noch etwas zu den Mind-Crushers-Studios sagen?
Stefan Müller: Die MindCrusher Studios gingen teilweise aus SF-Radio hervor, also war dies natürlich die passendste Anlaufstelle für Rex Dart. Zunächst produzierte ich dabei Folge 2, da ich zu dem Zeitpunkt keine Ahnung hatte, wie ich die Story-Fragmente aus dem TV-Junkie zu einer schlüssigen Story erweitern könnte. Auch entspricht es etwas meinem verschrobenen Humor, eine Serie mit Folge 2 anfangen zu lassen.
2009 erschien mit „Rex Dart and Santa Claus conquer the Martians“ die erste „richtige“ Folge. Diese enthielt viele Anspielungen auf die Flash-Gordon-Serials der 30er, den in der Serie verbratenen Film „Santa Claus conquers the Martians“ und dem sowjetischen SF-Propaganda-Stummfilm „Aelita“.
2010 war es mir schließlich gelungen, die Story-Fragmente zu etwas zu erweitern, dass sogar zu dem im TV-Junkie genannten Folgentitel „Rex Dart and the Fate of Icelantis“ passte, womit es zu Folge 2 endlich eine Folge 1 gab. Anspielungen beziehen sich hier u.a. auf Indiana Jones und Caprona.

 

Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-priority:99; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:11.0pt; font-family:"Calibri","sans-serif"; mso-ascii-font-family:Calibri; mso-ascii-theme-font:minor-latin; mso-hansi-font-family:Calibri; mso-hansi-theme-font:minor-latin; mso-fareast-language:EN-US;}

http://www.startnext.de/rex-dart-eskimo-spy-auf-cd

http://www.startnext.de/rex-dart-eskimo-spy-auf-cd/blog/

 

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles