... Ralph Voltz über Ren Dhark, Zeichnen, Titelbilder und den Vater
... Ralph Voltz ...
... über Ren Dhark, Zeichnen, Titelbilder und den Vater
: Ich wohne in Charlotte, NC mit meiner Frau Laura und zwei Töchtern – Josephine und Carly. Ich bin freiberuflicher Illustrator und unterrichte Graphic Design am King’s College in Charlotte.
: 1996 bekam ich einen Anruf vom damaligen Herausgeber. Er fragte mich, ob ich nicht Interesse hätte Titelbilder zu zeichnen. Zu der Zeit wohnte ich schon in Charlotte, NC, es war also einige Monate nachdem ich bei Perry Rhodan anfing.
: Wie verbunden beide Aufträge waren, weiß ich nicht. Man kann davon ausgehen, dass man von meiner Arbeit bei Perry Rhodan wusste.
: Es wurde schon mal knapp, aber meistens geht das gut. Als Illustrator bekommt man schon mal die Frage gestellt, ob man ein Bild auch gestern fertig haben kann. Dann macht man das Beste daraus.
: Es sind ja mittlerweile 18 Jahre. Die nächsten 18 werde ich bestimmt auch noch irgendwie hinbekommen.
: Per Email bekomme ich eine kurze Beschreibung, was auf dem Titelbild dargestellt werden soll (bis zu seinem Tod, schickte mir Hajo die Beschreibungen. Jetzt kommen sie von Ben B. Black). Dazu, falls nötig, kommen dann Beschreibungen von Außerirdischen, Raumschiffen, etc. Zu diesem Zeitpunkt sind die Manuskripte meistens noch in Bearbeitung. Es kam auch schon vor, dass ein Autor sich die Zeit nahm mir weitere Details zu verraten – oder noch besser – mein Titelbild in das Manuskript einzuarbeiten.
: Wie das genau zustande kam, weiß ich nicht. Ich wusste aber, dass es Leser waren, die ich da zeichnete. Hajo Breuer hatte das eingeführt und mir dann zeitgleich mit der Beschreibung ein oder zwei Fotos geschickt, mit der Bitte die Hauptperson so darzustellen.
: Gelegentlich benutze ich einen Nachbarn oder mich selbst um eine Haltung besser hinzubekommen. Das geht mit einer digitalen Kamera ja recht schnell. Früher musste ich entweder ein Polaroid benutzen oder die Fotos erst entwickeln lassen.
: Genau weiß ich das nicht. Vielleicht kann jemand mal nachzählen? Ich schätze mal um die 150.
(Diese Frage bezieht sich auf die Arbeitsmethode mit den dazu benötigten Materialien; auch aus dem Grund, weil ich mich für Hintergründe bei der Entstehung von Comics interessiere. Nun bin ich gespannt, wie sich da Unterschiede oder auch Parallelen aufzeigen)
: Zuerst muss eine Skizze gemacht werden. Die zeichne ich, wie das fertige Bild, in Photoshop und auf meinem Wacom tablet. Ich benutze da eine Mischung aus Fantasie, Vorlagen von eigenen Fotos oder vom Internet (ohne dabei Fotografien Anderer exakt zu kopieren). Dabei geht es mir um Texturen, Licht, Falten in der Kleidung. Wenn die Skizze akzeptiert wird, beginne ich mit dem farbigen Zeichnen, auch in Photoshop. Dabei entstehen einige Ebenen, die ich während der Arbeit wieder zusammenfüge. Am Ende bleiben gewöhnlich etwa 4 Ebenen übrig.
: Im Jahr 2001 fing ich mit digitalem Zeichnen an. Davor nur als Experiment. Im Moment habe ich nur einen Klienten, der noch ein gemaltes Ölbild möchte. Das ist zwar eine schöne Abwechslung, die mir auch verdeutlicht, wie viel einfacher und schneller es mit dem Computer geht.
: Ich schätze mal, dass ein digitales Bild 3 bis 4 mal schneller entsteht. Als Beispiel muss man nur mal an eine simple Farbabstufung denken. Digital geht das in Sekunden, mit Airbrush oder Pinsel dauert das einige Zeit länger. Es kommt natürlich auch auf das Motiv an.
: Die Ecken existieren natürlich, weil die Bildgröße in Photoshop nur rechteckig sein kann. Sie sind aber nur Ansatzweise mit grober Farbe belegt.
Die oberste Ebene in Photoshop ist eine weiße Fläche mit rundem Loch, die das fertige Bild rahmt. So kommt es dann zum Druck.
: Der Großteil meiner Arbeit kommt von anderen Klienten. Im Moment sitze ich an einer Serie von 36 Titelbildern für Schulbücher, eine Magazin-Illustration, ein weiteres Titelbild für BenBella Books, sowie ein paar Grafiken für einen Schulbuchverlag in Toronto. Es ist eigentlich immer was los, was ich zum Großteil meiner Agentin zu verdanken habe. “Nebenberuflich” unterrichte ich täglich 5 Stunden Graphic Design am King’s College.
: Nicht viel. Ich spiele noch ein bisschen Tennis, fahre Fahrrad und bin Fußballtrainer für meine zwei Töchter.
: Mein Bruder war dort, aber ich nicht.
: Vor kurzem habe ich wieder mal ein paar WiVo Stories gelesen. Ren Dhark lese ich, wenn’s mir bei der Arbeit hilft und manchmal halt zum Spaß. Wenn ich mir was zum Lesen hole, bevorzuge ich meistens non-fiction.
: Kreuz und quer. Wenn ich Zeit habe, dann eher etwas Wissenschaftliches oder auch Politisches.
: Auf einer solchen Stufe befinden sich nur wenige Künstler und dazu gehöre ich bestimmt nicht Allerdings sind meine Klienten regelmäßig zufrieden und kommen auch immer wieder zurück.
: Das glaube ich nicht. Wenn, dann nur umgesiedelte Leser aus Deutschland. Selbst Perry Rhodan hat keinen besonders hohen Stellenwert. Das Angebot ist einfach zu groß.
: Ich bin mir natürlich bewusst über das, was mein Vater als Autor geleistet hat, und dass seine Arbeit auch immer noch beliebt ist. Ich glaube, mein Vater hatte eine familiäre Beziehung zu den Lesern. Durch seine Romane gab er vielen Lesern das Gefühl, ihn zu kennen. Da ist das Wort Ruhm vielleicht nicht angebracht.
: Nein, anders nehme ich ihn dadurch nicht wahr. Das ist jetzt auch schon zu lange her.
: Ich hätte gerne dieses Talent, aber mein Interesse galt schon immer dem Zeichnen.
: Ja, so ist es. Wenn man Glück hat, kann man mit dem Geld verdienen, was einem Spaß macht. Da ist das ganz egal, worum es sich handelt.
: Vielen Dank für die Fragen. Hat Spaß gemacht.