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... Christiane Gemmer und Alfred Berger über Spiegelberg, Exklusivität und Leser

Alfred Berger und Christiane Gemmer... Christiane Gemmer und Alfred Berger ...
...über Spiegelberg, Exklusivität und Leser

Alljährlich wird der Vincentpreis - Der Horror Award - vergeben. Auf den Vorschlagslisten findet man alles, was im Bereich Horror im letzten Jahr erschienen ist. Unter Anthologie/Kurzgeschichte bin ich dabei auf das Spiegelberg-Projekt gestoßen.

Die beiden Initiatoren Christiane Gemmer und Alfred Berger beantworten dem Zauberspiegel heute einige Fragen.


Zauberspiegel: Vielen Dank Frau Christiane Gemmer und Herr Alfred Berger, dass Sie sich die Zeit nehmen, dem Zauberspiegel einige Fragen zu beantworten. Zuerst einmal für alle Leser, die Sie noch nicht kennen. Wer sind eigentlich Christiane Gemmer und Alfred Berger?
Christiane Gemmer: Tja, das wüsste ich auch gerne.

Alfred Berger: Wer ich bin, ist schwer zu beschreiben. Mein Leben hat mich zu jemandem gemacht, der in vielen Dingen außerhalb jeder Konvention steht. Dieses Leben hat sich 28 Jahre lang auf der Drogenszene abgespielt und mich hart gegen mich selbst und andere werden lassen. Außerdem ist in so einem Umfeld absoluter Egoismus überlebenswichtig.
Heute – nach acht Jahren Cleanzeit – findet sich diese Härte noch in meinen Texten. Aus Egoismus ist eine gesunde Selbstliebe und eine optimistische Zielstrebigkeit geworden.

BrainfuckZauberspiegel: Seit wann schreiben Sie und welchem Genre ordnen Sie Ihre Arbeiten zu?
Christiane Gemmer: Ich schreibe seit meinem neunten Lebensjahr. Anfangs von Agatha Christie inspirierte kleine Krimis. Was ich heute schreibe, ist für mich schlecht einzordnen. Wenn ich kurz länger werden darf? * böse grins *
Es geht in meinen Geschichten um die Menschen, die einem jeden Tag begegnen. Man verschwendet kaum einen Gedanken an sie. Wer sie sind, was sie tun, was in ihren Köpfen vorgeht.
Zu welchen Dingen sie fähig sein mögen. Ich stelle sie gern vor Situationen, die jedem von uns geschehen könnten und bringe all die dunklen Gedanken und die menschliche Schwäche hinein. Es ist faszinierend, welche Möglichkeiten die banalsten Alltagssituationen bieten können.

Alfred Berger: Schreiben wollte ich schon als Kind. Aus den bekannten Gründen ist leider nichts daraus geworden. Erst 2009 fand ich Zeit, Lust und Inspiration. Die Genre-Frage ist schwierig – ich bezeichne es als Horror/Grusel/Thriller/Splatter/LowFantasy.

Zauberspiegel: Was hat es mit dem Spiegelberg-Projekt auf sich?
Spiegelberg EinsIhre Anthologien Spiegelberg I, II und III sind ja noch eine Art Geheimtip, aber immerhin auch schon für den Vincent- Preis nominiert. Worum geht es dabei?
Christiane Gemmer: Es ist für mich das personifizierte Yin und Yang. Alfreds Sichtweise in Kombination mit meiner. Man könnte uns die gleichen Rahmenbedingungen für eine Geschichte vorsetzen und wir würden trotzdem völlig unterschiedliche Resultate liefern.
Er beginnt seine Geschichte dort, wo ich eigentlich schon fertig bin. Alfred zeigt dem Leser gern Gedärme, Blut und Folter, ich kümmere mich lieber um den Weg, den ein Mensch zurücklegt, bis er zum Mörder wird.
Alfred Berger: "Nominiert" ist etwas zu viel gesagt. Wir waren gelistet. Dazu gehört nicht viel – das Werk muss lediglich erschienen sein. Für eine Nominierung in die Endrunde hat es leider nicht gereicht.
Das Projekt an sich, war Christianes Idee. Es lag einfach nahe, gemeinsam etwas zu machen. Da wir keine Massenware produzieren wollten, wählten wir den Weg, limitierte Auflagen mit nummerierten, signierten und personalisierten Exemplaren herauszugeben.

Zauberspiegel: Wie funktioniert die Arbeitsteilung zwischen Ihnen?
Christiane Gemmer: Alfred fordert, ich zicke. Wie es sich in einer guten Ehe gehört. ^^
Alfred Berger: Ja ... wink
Ernsthaft: Sie schreibt, ich schreibe. Zusätzlich kümmere ich mich um Lektorat, Formatierung und Satz. Werbung und Vertrieb machen wir zusammen. Die Ideen für die Cover stammen meist von ihr.

Zauberspiegel: Vor einigen Monaten wurden Sie beide als "Queen of Boshaftigkeit und der Master of Pain" bezeichnet. Wie gehen Sie mit solchen "Etiketten" um?
Christiane Gemmer: Kann ich gut mit leben. Boshaftigkeit ist meine hervorstechendste Eigenschaft.
Alfred Berger: Den Spitznamen "Master of Pain" hat mir ein Fan verpasst. Ich finde, er trifft den Kern meiner Schreibe sehr gut.

Zauberspiegel: Welchen Stellenwert haben das Feedback und der Kontakt mit Ihren Lesern?
Christiane Gemmer: Einen enormen. Es ist für mich sehr wichtig, dass die Geschichten den Lesern gefallen. Sie geben ihr hart verdientes Geld dafür aus. Und das sollen sie auf keinen Fall bereuen.
Alfred Berger: Ich liebe Feedback! Es streichelt meine narzistische Ader. Kontakt mit den Lesern ist wichtig und aufgrund der kleinen Auflage auch gut möglich.

Spiegelberg DreiZauberspiegel: Für Spiegelberg III haben Sie den bekannten Autoren Arthur Gordon Wolf als Gastautoren gewonnen. Was hat Sie dazu bewogen?
Alfred Berger: Christiane arbeitet zur Zeit intensiv an einem total geheimen Soloprojekt, von dessen Erscheinen - noch in diesem Jahr - niemand etwas wissen darf.
Da ich jedoch gern die Ausgabe III auf den Markt bringen wollte, einigten wir uns darauf, dass ich sie zusammen mit einem Gastautoren mache. Meine Wahl fiel auf Arthur Gordon Wolf.

Zauberspiegel: Die meisten Verlage und Autoren setzen darauf, möglichst viele Bücher zu verkaufen, bei den Spiegelberg Anthologien gehen Sie einen anderen Weg, setzen auf Exklusivität. Wie genau funktioniert das?
Alfred Berger: Uns war von Anfang an klar, dass zwei völlig unbekannte Autoren keine bestsellerverdächtigen Auflagen verkaufen können. Warum also nicht aus der Not eine Tugend machen und etwas Exklusives produzieren?

Zauberspiegel: Kann man bei einer Auflage von 125 Exemplaren überhaupt von einer Veröffentlichung sprechen? Denn öffentlich zugänglich sind die Texte damit ja eigentlich nicht.
Alfred Berger: Aber sicher doch. Jede/r kann ein Exemplar erwerben – insofern er/sie schnell genug ist. Das nennt man "öffentlich".

Zauberspiegel: Welche Möglichkeiten gibt es für die Zauberspiegelleser, etwas von den Autoren Christiane Gemmer und Alfred Berger zu lesen?
Alfred Berger: Von Christiane gibt es Beiträge in der Anthologie "Von tausend Schatten" – die auch ich herausgegeben habe und in den ersten beiden Teilen von "Spiegelberg".
Von mir gibt es Geschichten in diversen Anthologien (z.B. Im AP-Verlag Hamburg), einen Kurzgeschichtenband im Luzifer-Verlag, der "Brainfuck" heißt und zusätzlich zu den regulären Ausgaben den Kurzroman "Perfektion" im "Spiegelberg"-Projekt.

Zauberspiegel: Welche neuen Veröffentlichungen dürfen die Zauberspiegelleser in nächster Zeit von Ihnen erwarten? Woran arbeiten Sie zur Zeit?
Christiane Gemmer: Ich arbeite an einem eigenen Kurzgeschichten-Projekt, das unter meinem Namen Tia Berger erscheinen wird. Voraussichtlich in diesem Jahr. Mein Mädchenname hat mir nie viel Glück gebracht, und so wurde es Zeit, einiges umzukrempeln, von ganz vorne anzufangen und auch einmal etwas Eigenes zu schaffen. Ich hoffe, dass den ein oder anderen Leser geben wird, der diesen Band auch kauft. ^^
Alfred Berger: Im Moment arbeite ich an diversen Kurzgeschichten und am zweiten Fall von Kommissar Frank Buritsch (aus "Perfektion") – der diesmal hoffentlich um die 200 Seiten lang werden wird.

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