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... Ralph Voltz über Ren Dhark, Zeichnen, Titelbilder und den Vater

Ralph Voltz... Ralph Voltz ...
... über Ren Dhark, Zeichnen, Titelbilder und den Vater

In meiner mittlerweile bereits mehrmonatigen Tätigkeit als Ren Dhark-Kolumnist ist einer Person bislang kaum Beachtung geschenkt worden, dabei ist es gerade ihre Arbeit, die den Büchern einen unvergleichlichen und kontinuierlichen Auftritt beschert: der Titelbildzeichner Ralph Voltz.

Mitte Februar 2015 habe ich über Facebook angefragt, ob er Zeit und Lust habe, sich für ein kurzes Interview zur Verfügung zu stellen.


Wie man unmerklich feststellen kann, erhielt ich eine positive Antwort. Daher nun ohne weiteres Geplänkel das Interview.

Zauberspiegel: Dank meiner PR-Affinität weiß ich bereits einiges über Dich, doch ob es dem normalen Ren Dhark Leser auch so geht, wage ich zu bezweifeln. Darum bitte ich Dich um eine kurze Vorstellung Deiner Person.
Ralph Voltz: Ich wohne in Charlotte, NC mit meiner Frau Laura und zwei Töchtern – Josephine und Carly. Ich bin freiberuflicher Illustrator und unterrichte Graphic Design am King’s College in Charlotte.

Zauberspiegel: Wie wird man Zeichner der Serie Ren Dhark? Wurdest Du angefragt; hat man sich mit Dir in Verbindung gesetzt?
Ralph Voltz: 1996 bekam ich einen Anruf vom damaligen Herausgeber. Er fragte mich, ob ich nicht Interesse hätte Titelbilder zu zeichnen. Zu der Zeit wohnte ich schon in Charlotte, NC, es war also einige Monate nachdem ich bei Perry Rhodan anfing.

Zauberspiegel: Aha. Ich dachte immer – ohne dies jetzt in einem Forum nachgeschlagen oder –gefragt zu haben – dass diese Aufträge aufeinander aufgebaut haben. Also zuerst Perry Rhodan und anschließend Ren Dhark.
Ralph Voltz: Wie verbunden beide Aufträge waren, weiß ich nicht. Man kann davon ausgehen, dass man von meiner Arbeit bei Perry Rhodan wusste.

Zauberspiegel: Gab es mal Terminkollisionen oder läuft immer alles glatt ab?
Ralph Voltz: Es wurde schon mal knapp, aber meistens geht das gut. Als Illustrator bekommt man schon mal die Frage gestellt, ob man ein Bild auch gestern fertig haben kann. Dann macht man das Beste daraus.

Zauberspiegel: Du planst hoffentlich noch lange zu bleiben!
Ralph Voltz: Es sind ja mittlerweile 18 Jahre. Die nächsten 18 werde ich bestimmt auch noch irgendwie hinbekommen.

Zauberspiegel: Kannst Du etwas über die Entstehung eines Bildes sagen? Kriegst Du die Idee vom Verlag, den Autoren oder darfst Du Dich durch die Manuskripte lesen, um dann ein Szenario zu wählen, welches verkaufswirksam wirkt und auch gut aussieht?
Ralph Voltz: Per Email bekomme ich eine kurze Beschreibung, was auf dem Titelbild dargestellt werden soll (bis zu seinem Tod, schickte mir Hajo die Beschreibungen. Jetzt kommen sie von Ben B. Black). Dazu, falls nötig, kommen dann Beschreibungen von Außerirdischen, Raumschiffen, etc. Zu diesem Zeitpunkt sind die Manuskripte meistens noch in Bearbeitung. Es kam auch schon vor, dass ein Autor sich die Zeit nahm mir weitere Details zu verraten – oder noch besser – mein Titelbild in das Manuskript einzuarbeiten.

Zauberspiegel: Ich erinnere mich an Cover, die Leser darstellen (so hat es Achim Mehnert in seinem Blog bezeichnet). Was war die Motivation dazu und wie bist Du da vorgegangen?
Ralph Voltz: Wie das genau zustande kam, weiß ich nicht. Ich wusste aber, dass es Leser waren, die ich da zeichnete. Hajo Breuer hatte das eingeführt und mir dann zeitgleich mit der Beschreibung ein oder zwei Fotos geschickt, mit der Bitte die Hauptperson so darzustellen.

Zauberspiegel: Arbeitest Du selber und üblicherweise mit Modellen?
Ralph Voltz: Gelegentlich benutze ich einen Nachbarn oder mich selbst um eine Haltung besser hinzubekommen. Das geht mit einer digitalen Kamera ja recht schnell. Früher musste ich entweder ein Polaroid benutzen oder die Fotos erst entwickeln lassen.

Zauberspiegel: Wie viele Bilder hast Du bereits für Ren Dhark gemalt?
Ralph Voltz: Genau weiß ich das nicht. Vielleicht kann jemand mal nachzählen? Ich schätze mal um die 150.

Zauberspiegel: Wie gehst Du bei der Arbeit vor?
(Diese Frage bezieht sich auf die Arbeitsmethode mit den dazu benötigten Materialien; auch aus dem Grund, weil ich mich für Hintergründe bei der Entstehung von Comics interessiere. Nun bin ich gespannt, wie sich da Unterschiede oder auch Parallelen aufzeigen)
Ralph Voltz: Zuerst muss eine Skizze gemacht werden. Die zeichne ich, wie das fertige Bild, in Photoshop und auf meinem Wacom tablet. Ich benutze da eine Mischung aus Fantasie, Vorlagen von eigenen Fotos oder vom Internet (ohne dabei Fotografien Anderer exakt zu kopieren). Dabei geht es mir um Texturen, Licht, Falten in der Kleidung. Wenn die Skizze akzeptiert wird, beginne ich mit dem farbigen Zeichnen, auch in Photoshop. Dabei entstehen einige Ebenen, die ich während der Arbeit wieder zusammenfüge. Am Ende bleiben gewöhnlich etwa 4 Ebenen übrig.

Zauberspiegel: So hat das digitale Zeitalter bei Dir also auch bereits stattgefunden. Entstehen noch Bilder auf die alte und bewährte Weise?
Ralph Voltz: Im Jahr 2001 fing ich mit digitalem Zeichnen an. Davor nur als Experiment. Im Moment habe ich nur einen Klienten, der noch ein gemaltes Ölbild möchte. Das ist zwar eine schöne Abwechslung, die mir auch verdeutlicht, wie viel einfacher und schneller es mit dem Computer geht.

Zauberspiegel: Du sprichst den Zeitgewinn an. Wie lässt sich der auf Deine analoge und auf die digitale Kunst im Durchschnitt messen, um mir ein Bild davon machen zu können?
Ralph Voltz: Ich schätze mal, dass ein digitales Bild 3 bis 4 mal schneller entsteht. Als Beispiel muss man nur mal an eine simple Farbabstufung denken. Digital geht das in Sekunden, mit Airbrush oder Pinsel dauert das einige Zeit länger. Es kommt natürlich auch auf das Motiv an.

Zauberspiegel: Die Bilder erscheinen auf den Büchern rund. Malst Du so oder wird ein Teil davon abgeschnitten – was ja zu schade wäre?
Ralph Voltz: Die Ecken existieren natürlich, weil die Bildgröße in Photoshop nur rechteckig sein kann. Sie sind aber nur Ansatzweise mit grober Farbe belegt.
Die oberste Ebene in Photoshop ist eine weiße Fläche mit rundem Loch, die das fertige Bild rahmt. So kommt es dann zum Druck.

Zauberspiegel: Gibt es ein Leben nebst Ren Dhark (andere Projekte, die immer wieder mal auf Facebook veröffentlicht wurden; Familie)?
Ralph Voltz: Der Großteil meiner Arbeit kommt von anderen Klienten. Im Moment sitze ich an einer Serie von 36 Titelbildern für Schulbücher, eine Magazin-Illustration, ein weiteres Titelbild für BenBella Books, sowie ein paar Grafiken für einen Schulbuchverlag in Toronto. Es ist eigentlich immer was los, was ich zum Großteil meiner Agentin zu verdanken habe. “Nebenberuflich” unterrichte ich täglich 5 Stunden Graphic Design am King’s College.

Zauberspiegel: Hast Du noch Zeit für Hobbys?
Ralph Voltz: Nicht viel. Ich spiele noch ein bisschen Tennis, fahre Fahrrad und bin Fußballtrainer für meine zwei Töchter.

Zauberspiegel: Kann es sein, dass ich Dich 2014 auf dem Colonia-Con gesehen habe?
Ralph Voltz: Mein Bruder war dort, aber ich nicht.

Zauberspiegel: Liest Du selber Science Fiction im Allgemeinen, Ren Dhark und/oder Perry Rhodan im Besondern?
Ralph Voltz: Vor kurzem habe ich wieder mal ein paar WiVo Stories gelesen. Ren Dhark lese ich, wenn’s mir bei der Arbeit hilft und manchmal halt zum Spaß. Wenn ich mir was zum Lesen hole, bevorzuge ich meistens non-fiction.

Zauberspiegel: In welche Richtung geht denn Dein Lesekonsum?
Ralph Voltz: Kreuz und quer. Wenn ich Zeit habe, dann eher etwas Wissenschaftliches oder auch Politisches.

Zauberspiegel: Reißen sich die US-Verlage um Deine Arbeiten?
Ralph Voltz: Auf einer solchen Stufe befinden sich nur wenige Künstler und dazu gehöre ich bestimmt nicht laughing Allerdings sind meine Klienten regelmäßig zufrieden und kommen auch immer wieder zurück.

Zauberspiegel: Kennt man in den Staaten Ren Dhark? Von Perry Rhodan hat der eine oder andere sicher schon mal gehört – jedenfalls mit dem nötigen Jahrgang (= ACE Books) – aber gilt das auch für Ren Dhark?
Ralph Voltz: Das glaube ich nicht. Wenn, dann nur umgesiedelte Leser aus Deutschland. Selbst Perry Rhodan hat keinen besonders hohen Stellenwert. Das Angebot ist einfach zu groß.

Zauberspiegel: So weit ab vom Geschehen, wie lebt es sich mit dem Ruhm, Sohn eines gestandenen und von vielen Fans als DER Autor bezeichneten Mannes zu sein: William Voltz? Bekommst Du davon in Amerika etwas mit? Kümmert Dich das, wie andere Leute Deinen Vater gesehen haben?
Ralph Voltz: Ich bin mir natürlich bewusst über das, was mein Vater als Autor geleistet hat, und dass seine Arbeit auch immer noch beliebt ist. Ich glaube, mein Vater hatte eine familiäre Beziehung zu den Lesern. Durch seine Romane gab er vielen Lesern das Gefühl, ihn zu kennen. Da ist das Wort Ruhm vielleicht nicht angebracht.

Zauberspiegel: Das ist eine schöne Definition seines Werkes. Ergeht es Dir bei der Lektüre Deines Vaters, dass Du über Dinge stolperst, die ihn und sein Wesen beschreiben und Du ihn dadurch auf eine ganz andere Art und Weise wahrnimmst, als zu seiner Lebzeit?
Ralph Voltz: Nein, anders nehme ich ihn dadurch nicht wahr. Das ist jetzt auch schon zu lange her.

Zauberspiegel: Schon mal Ambitionen verspürt, selber etwas zu schreiben?
Ralph Voltz: Ich hätte gerne dieses Talent, aber mein Interesse galt schon immer dem Zeichnen.

Zauberspiegel: Ich lese immer wieder gerne die Erinnerungen Deiner Mutter Inge; davon sind in der Zwischenzeit bereits 38 Teile veröffentlicht worden. Die zeigen auf, dass die Familie Voltz ein ganz normales Familienleben geführt hat. Mein Vater verdiente seinen Lebensunterhalt als Elektriker, Deiner als Autor. Wie sieht es aus Deiner Warte aus? Ganz normal, oder etwas Spezielles?
Ralph Voltz: Ja, so ist es. Wenn man Glück hat, kann man mit dem Geld verdienen, was einem Spaß macht. Da ist das ganz egal, worum es sich handelt.

Zauberspiegel: Vielen Dank für das Interview.
Ralph Voltz: Vielen Dank für die Fragen. Hat Spaß gemacht.

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