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... Klaus Bollhöfener und Rolf Michael über Gemeinsamkeiten, Jugendträume und Manegen

Rolf MIchael ... Klaus Bollhöfener und Rolf Michael ...
... über Gemeinsamkeiten, Jugendträume und Manegen

Klaus Bollhöfener (Marketingmann bei Perry Rhodan) und Rolf Michael (Schriftsteller und Beamter im Ruhestand) treffen sich in Kassel und der Zauberspiegel in Gestalt von Bettina Meister und mir ist dabei. Das Gesprächsthema scheint logisch und klar: Perry Rhodan und wie Rolf da mitwirken kann oder nicht...

Aber da irrt jeder, der sogleich das Offensichtliche annimmt.


Rolf und Klaus verbindet etwas ganz Anderes. Beide sind Zirkusfans. Und Grund des Treffens waren Sascha Prehn (Tierlehrer) und seine vier Tiger, insbesondere die kleine Chayenne, die in Hessisch Lichtenau ihr Winterquartier bezogen haben. So wird selbst der alles beherrschende Erbe des Universums zur Nebensache.

Und zur Beruhigung der Rhodan-Leser. Rolf hat keine Ambitionen etwas über den Erben des Universums zu schreiben. Das ist nicht seine Welt. Aber beider Welt ist  die der Manegen. Darüber führten wir ein kleines Gespräch...

Klaus Bollhöfener mit Chayenne (Tigerin, klein) Zauberspiegel: Wie wird man Circusfan? Was fasziniert Euch ganz besonders?
Rolf Michael: In dem man als kleines Kind in den Circus geht und davon so fasziniert ist, dass man Circus-Direktor werden will. Und der natürlich Löwen oder Tiger vorführt. Als mir dann vor mehr als 10 Jahren vom Ordnungsamt die Aufgabe erteilt wurde, für Kassel die Circus-Gastspiele zu organisieren, wurden Kinderträume wahr.
Faszinieren tun mich im Circus vor allem die Tiere und ihre Nähe. Und natürlich, wie es einfühlsamen Tierlehrern gelingt, aus ihren natürlichen Bewegungen eine Vorführung zu machen.
Klaus Bollhöfener: Als ich, ebenfalls als kleines Kind, zusammen mit meiner Großmutter zum ersten Mal einen Circus besuchte, war es um mich geschehen. An dieses prägende Erlebnis kann ich mich vor allem deshalb so gut erinnern, da ich, als die Elefanten vorgeführt wurden, mit ganz lauter Kinderstimme durch das Zelt rief „Schau mal Oma, da kommen Kühe!“. Das Gelächter des Publikums war natürlich groß.
Einige sagen, wenn sie einen Circus betreten, „Puh, hier stinkt es aber!“, ich hingegen sage „Hier riecht es!“ und meine das positiv. Das ist ein großer Unterschied. Auf mich üben die verschiedenen Tiere eine große Faszination aus, besonders die Raubtiere und die Elefanten, aber auch die Atmosphäre im Zelt.

Zauberspiegel: Geht die Vergangenheit der Rhodan-Gefährtin Mondra Diamond als Artistin auf Dich zurück, Klaus?
Klaus Bollhöfener: Nein, und auch für Norman, den Zwergelefanten, kann ich rein gar nichts. WinkDas waren Roberts Ideen. Ehrlich! Als ich allerdings die ersten Exposés mit Mondra las, hat mir diese Figur natürlich auf Anhieb sehr gut gefallen.

Rolf Michael mit Chayenne Zauberspiegel: Warum hast Du nie einen Circus-Roman verfasst?
Rolf Michael: Doch, ich habe für die erotische Liebesroman-Serie „Jennifer“ einen unter dem Titel „Liebe im Manegenstaub“ gemacht. Natürlich mit der Vorgabe des Verlages, dass die Handlung im größten Circus der Welt spielen müsste. Der Roman ist zwar, was den Circus angeht, sehr realistisch geschrieben aber durch weitere Vorgaben des Verlages wurde die Handlung grottenschlecht. Der Roman ist deshalb nie heraus gekommen.
Beim Kelter-Verlag habe ich das Konzept „Zirkus Sarina“ als Frauen-Roman vorgelegt. Aber dort ist man immer noch am überlegen, ob sich Geschichten aus der Circus-Welt im Genre Heftroman verkaufen.

Zauberspiegel: Wann war Ihr zuletzt im Circus?
Rolf Michael: In Kassel hatten wir zuletzt Circus Krone, da war ich drei mal drin. Zwischendurch war der Circus Herkules in unserer Gegend, wo ich immer mal meine kleine Tiger-Freundin Chayenne besucht habe. Und zuletzt beim Circus Lieberum, einen Familien-Unternehmen, das zu Weihnachten bei uns gastierte.
Klaus Bollhöfener: Ende des letzten Jahres war ich in Würzburg beim Circus Krone – dafür ein herzliches Dankeschön an Rolf, der mir zwei Freikarten geschenkt hatte! Außerdem sah ich mir, wie in jedem Jahr, am zweiten Weihnachtsfeiertag die „Stars in der Manege“ an. Leider nicht live, aber vor dem Bildschirm.

Chayenne putzt den Nacken des Zauberspiegel-Chefs Zauberspiegel: Wart ihr schon in der Manege? Was wärt ihr gern, wenn ihr beim Circus wärt?
Rolf Michael: Ich habe, wie man in Circus-Kreisen sagt, Sägespäne im Hosenbund. Reden wir nicht von diversen Clown-Nummern, zu denen man so, auch ingoknito, in die Manege gebeten wird. Auch nicht von Majas Elefanten-Rasur, die Daniel Renz bei mir besonders intensiv durchführen ließ. Interessant sind eigentlich nur die Sachen im Tiger-Käfig. Das erste mal habe ich meine „Chatten-Saga“ bei Tiger-Kater James vorgestellt, beim zweiten Mal war ich während einer Weihnachts-Gala mit Daniel Renz im Käfig und zum dritten Mal habe ich, weil die ganzen Circus-Freunde Nordhessen da waren, ohne Probe Tigerin Laila steigen lassen. Wenn ich bei Saschas Tigern war, zählt nicht, weil das außerhalb der Vorstellung war.
Zu Weihnachten habe ich versucht, beim Circus Lieberum die sechs Kamele vorzuführen. Aber so einfach ist das nicht, weil Kamele ganz schön stur und bockig sein können und ich es versäumt habe, mir gleich von Anfang an bei Ali, dem Leitkamel, Respekt zu verschafften. Also habe ich dann während der ganzen Weihnachts-Saison mit Esel Kosta als Weihnachtsmann in der  Manege gestanden. Aber das mit den Kamelen wird noch mal probiert.
Klaus Bollhöfener: In der Manege war ich leider noch nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Ich könnte mir gut vorstellen, etwas mit Tieren zu machen, wenn auch nicht gleich mit den „großen Katzen“. Vielleicht probiere ich erst mal mit Rolf die Kameldressur oder wir studieren eine Clownnummer ein ... lasst euch überraschen!

Klaus BollhöfenerZauberspiegel: Ist Circus als Unterhaltung im Zeitalter des Internets, der elektronischen Spiele und der Blue-Ray-Disk nicht tot? Wer geht heute noch in den Circus? Und sind kleine Unternehmen überhaupt noch lebensfähig?
Rolf Michael: Ist das Theater tot? Die Oper? Oder das Kino? Gehen die Leute heute nicht mehr zu Live-Konzerten, egal ob Rock, Klassik oder volkstümlich? All das und noch einiges mehr können sie auch auf DVD haben. Aber diese Atmosphäre mit dem Geruch der Tiere, dem Sägemehl und dem Popcorn, die Musik, das Kribbeln beim Trommelwirbel, wenn es knapp am Tod vorbei geht,  – das bietet die DVD eben nicht. Und auch nicht das Gefühl des „Dabeigewesen“. Klar, ich kann Circus auch im Fernsehen sehen und dabei in Dressur und Artistik auch noch mehr Feinheiten erkennen – ein Ersatz für einen echten Circus-Besuch ist das aber nicht.
Und was Computer-Spiele angeht – vielleicht gibt es Spiele, wo du selbst Löwen vorführst – aber was dir fehlt, ist der echte Beifall. Und  wenn du im Computer einen Fehler machst, heißt es nur „Game over“. Aber wenn du in der Loge sitzt, dann bekommst du ein ganz anderes Gefühl, einem Raubtier Augen in Auge gegenüber zu stehen. Und ich kann versichern, es ist noch interessanter, wenn kein Gitter zwischen dir und dem Tiger ist ... das alles bringt dir die Elektronik nicht.
 Klaus Bollhöfener: Im Circus ist jeder live dabei, alles geschieht in „Echtzeit“, und man kann die Eindrücke direkt vor Ort zusammen mit anderen Menschen in sich aufnehmen. Das können die elektronischen Medien nicht leisten.
Ich gehöre auch zu den Menschen, die sich lieber Bücher kaufen und nicht irgendwelche Texte auf dem Handy oder sonst wo lesen. Ein Buch hat eine Seele und bei einem Circus ist das auch so.

Zauberspiegel: Was glaubt ihr, wie sieht der Circus der Zukunft aus?
Rolf Michael: Wenn es nach gewissen Tierrechtler-Gruppen geht, wird es bald keine Tiere im Circus mehr geben – und auch keine Zoos mehr. In Skandinavien und in Österreich dürfen keine Raubtiere mehr vorgeführt werden, in Deutschland wird auf höchster politischer Ebene erst einmal das Verbot für Elefanten, Bären und Affen diskutiert. Wenn das durch ist, wird weiteres folgen – diese so genannten Tierrechts-Organisationen gehen schon den europäischen Weg über Brüssel.
Das wird bedeuten, dass es in Europa in hoffentlich ferner Zukunft nur noch Reiseunternehmen mit Artistik im Stil von Flic-Flac geben wird. Aber wenn das so weit ist, werde ich wohl hoffentlich nicht mehr leben.
Klaus Bollhöfener: Hmm ... zu dieser Thematik sollten wir mal einen PERRY RHODAN-Roman machen ... ich kann es dem Klaus N. Frick ja mal vorschlagen. Laughing
Circusvorstellungen werden in der Zukunft sicherlich noch mehr Showelemente beinhalten. Dieser Trend, der sich sicherlich fortsetzen wird, ist ja schon heute zu beobachten: Da werden durch Choreographie, Kostüme, Dekoration, Licht und Musik kleine Geschichten erzählt.

Klaus krault den TigerZauberspiegel: Wie war es für Dich so nahe bei den Tigern von Sascha zu sein? Wie war es mit Chayenne zu toben?
Klaus Bollhöfener: Für mich war es ein einzigartiges Erlebnis, diese wunderschönen Tiere aus der Nähe zu sehen und zu beobachten. Ich hätte nicht geglaubt, dass Tiger eine über eine so breite Palette an Lauten verfügen. Wahnsinn! Das nächste Mal werde ich ein Aufnahmegerät mitnehmen.
Bei Chayenne und mir war es so, dass wir uns erst aneinander gewöhnen mussten. Schließlich ist ein kleiner Tiger keine Hauskatze sondern ein Wildtier und da überwog bei mir erst mal der Respekt. Es war einfach der Hammer, mit ihm an der Leine durch den Schnee zu laufen oder in Saschas Wohnwagen zusammen auf der Couch zu sitzen. Als Chayenne dann wieder zurück in den Käfig musste und ich noch mal zu ihm ging, hat sie sich sogar von mir verabschiedet. An diesen Tag werde ich immer gerne zurückdenken und ich danke Sascha dafür, dass das möglich war!

Zauberspiegel: Du wagst Dich ja sogar zu den Großen in den Käfig? Wie weit würdest Du gehen?
Rolf Michael: Also grundsätzlich würde ich einem Tierlehrer, der im Käfig „drunter“ liegt, helfen, wenn ich in der Nähe der Tür bin. Da stehen immer Besenstiele zur Abwehr bereit und auch ein Feuerlöscher, der das angreifende Tier erst mal verunsichert. Es wird ja dann auch jemand da sein, der den Tunnel für die anderen Tiere aufmacht. Den Angreifer muss ich von seiner „Beute“ abdrängen – wenn er die mit durch den Raubtiertunnel in den Wagen zieht, ist es vorbei.
Rolf in der Übungsmanege mit Jill - Im Hintergrund Sascha Prehn Was weiter? Ja, als Sascha im letzten Herbst einen Kreuzbandriss hatte, ist seine Frau Janine ohne Probe für ihn eingesprungen und hat die Tiger vorgeführt. Und das, obwohl sie wie ich auch immer mal im Käfig war, wenn der Tierlehrer auch mit drin war. Also, ich hatte diesen Winter genug Gelegenheit, Saschas Arbeit und die Charakter seiner Tiger kennen zu lernen. Ich weiss, was ich riskieren kann. Wenn es nicht anders ginge, würde ich da auch die Vorführung machen. Ab er nur dann, wenn beide ausfallen und sie so kein Geld bekommen.
Bisher bin ich jedoch nie ohne den Tierlehrer im Käfig gewesen. Das lässt auch keiner zu, der mit Raubtieren arbeitet. Allerdings, mit Alex Laceys Löwen Massai mal schmusen, das wäre es – schon wegen eines „Helden-Fotos“ 

Zauberspiegel: Werdet Ihr mal zusammen eine Vorstellung besuchen?
Rolf Michael: Das haben wir fest geplant, wenn nach Ostern der Circus „Universal-Renz“ nach Kassel kommt. Mit Direktor Daniel Renz war ich ja schon mal im Käfig ... und habe auch seinen Riesen-Alligator Ali gestreichelt – der ihm einige Monate später einen halben Daumen abgebissen hat. Jedenfalls werde ich Dany mal drauf aufmerksam machen, dass Klaus dringend rasiert werden müsste. Elefanten-Dame Maja ist nämlich auf so was spezialisiert ... ich habe das schon hinter mir...
Klaus Bollhöfener: Prima, Rolf, da bin ich gerne dabei und ich freue mich schon darauf! Über die Elefanten-Rasur müssen wir aber dringend noch mal sprechen, wenn wir unter uns sind ...

Chayenne, der Star des Tages Zauberspiegel: Es gab mal große Circusfilme mit John Wayne oder Burt Lancaster (also der damals ersten Riege Hollywoods) und im deutschen Fernsehen die ausgesprochen erfolgreiche Serie „Salto Mortale“ (mit großer deutscher Besetzung). Warum gibt es Eurer Meinung nach so was nicht mehr?
Rolf Michael: Diese Filme hatten damals zwar Erfolg – aber die Leute von Film oder Fernsehen sind vorsichtig, wenn es um Unterhaltungs-Stoff dieser Art geht. Die Schwarzwald-Klinik oder das Traum-Schiff sind einfacher und billiger zu verfilmen. Circus – das bedeutet Arbeit mit Tieren – und die machen nicht „Action“ wenn der Regisseur ruft. Jedenfalls nicht so perfekt wie ein Schauspieler. Dazu kommt, dass die alten Circus-Filme von der Grund-Substanz her genau solche Soap-Operas waren, mit denen die Zuschauer heute gefüttert werden. Circus – das ist eine Frage der Quote. Und da rechnet man sich mit anderen Spielarten der „Soap-Opera“ bessere Chancen aus – auch, wenns die Tierärztin vom Leipziger Zoo ist ... allerdings, der Tiger, der in der ersten Folge der zweiten Staffel die Wärterin angefallen hat, kam vom Circus und die Sache ging nur, weil er wie meine kleine Tiger-Freundin Chayenne  mit der Flasche aufgezogen worden ist. Übrigens kenne ich den Tiger recht gut. Aber auf den Namen „Odysseus“ hört  er nicht. Ihr müsst ihn „Schatz“ rufen ...
Klaus Bollhöfener: Ich denke schon, dass sowohl ein Kinofilm als auch eine Fernsehserie zum Thema Circus heute genauso gut funktionieren würden wie damals. Dafür braucht es aber immer Menschen, die sich einer solchen Thematik annehmen und die die Begeisterung dafür anderen rüberbringen können.

Kommentare  

#1 Laurin 2010-09-16 10:50
Tja, da kriegt unser Horst aber richtig die Matte geputzt von dem kleinen Tigerchen :D

Danke für den Hinweis Rolf Michael, sieht putzig aus!

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