... Mike Hillenbrand über die vergangene und kommende PHANTASTIKA
... Mike Hillenbrand ...
... über die vergangene und kommende PHANTASTIKA
: Hallo zurück. Die PHANTASTIKA 2017 war ein tolles Erlebnis. Extrem viel hat für das erste Mal gut geklappt, aber genauso viel lief organisatorisch nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Das haben wir in den letzten drei Monaten rekapituliert, kritisiert, analysiert und daraus Konsequenzen gezogen. Was aber das wichtigste überhaupt war: Alle haben sich wohl gefühlt! Besucher, Gäste, Helfer. Alle drei im gleichen Maße liegen mir, liegen uns, sehr am Herzen und das Feedback lässt darauf schließen, dass das rüberkam. Was das Finanzielle angeht: Macht Euch mal alle keine Sorgen.
: Also, der Veranstaltungsort ist meiner Meinung nach prima. Darum bleibt er auch. Die Arbeit mit dem Team vor Ort, die Möglichkeiten, kleinere, mittlere und große Räume und Säle nutzen zu können und das Ambiente dieser Räumlichkeiten sind schlicht prima. Natürlich ist das CCO keine Ansammlung von Messehallen und natürlich ist es kein Hotel. Aber das alles soll es ja auch nicht sein und wie die PHANTASTIKA selbst ist das CCO etwas, dass es so in der Convention- und Messe-Szene noch nicht gab. Gab es Menschen, die sich verlaufen haben? Jau, aber wie Ian Beatty es so schön sagte, konnte man hinter jeder Ecke neue Sachen entdecken und verfiel nicht in einen Trott. Ich selbst sehe das CCO als meine eigene Tardis an: Innen viel größer…
Dennoch ändern wir etwas: Es sind 1,5 Dutzend große Monitore angebracht worden, die unter anderem immer wieder Wegweiserfunktionen übernehmen werden, aber auch unsere ausgehangenen „Sie sind hier“-Schilder werden mehr und größer werden.
: Ja, wir haben uns bei der ersten Veranstaltung etwas verkalkuliert, was die Annahme der Besucherströme betrifft. Das Haupt- und ein Nebenfoyer fielen aus dem Raster. Man kann zwar nie etwas garantieren, aber dennoch werden wir bei den Betroffenen eine Art „Wiedergutmachung“ leisten und haben den Standplan für 2018 grundlegend überarbeitet.
: Der große Saal, ja, über den haben wir uns sehr viele Gedanken gemacht und ihn betrifft eine der größten Veränderungen, die wir beschlossen haben. Denn wenn 200 Leute bei einem Literaturpanel waren, ist das im Vergleich extrem viel, aber trotzdem wirkte der Saal sehr leer. Die Atmosphäre wird dort verbessert. Was die DPP-Gala angeht: Ich hab jetzt schon alles gehört – von 200 Besuchern bis halbvoll. Um das mal zu dokumentieren: Wir hatten über 650 Besucher plus die Eltern und Kinder vom Chor. Es waren also über 700 Besucher zu Gast. Wenn man die ganzen Auguren bedenkt, die bei einer Eintrittskarte von 6,- € weissagten, dass niemand kommen würde, dann bin ich echt zufrieden. Zumal ich ja aus nächster Nähe die meisten der vorhergegangenen zehn Verleihungen erlebt habe und hier sind unsere Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen worden. Ich den Saal passen wirklich über 1300 Zuschauer, aber wir brauchen auch Luft nach oben. Anders wär nämlich schlecht, wir wollen uns ja steigern.
: Das sind alles interessante Vorschläge, und wenn du dich organisatorisch mit einbringen willst, meld dich doch einfach. Ansonsten muss jeder mit dem leben, was wir zustande bringen und das war schon ziemlich gut an dem Abend. Geschmack macht bekanntlich einsam und vielleicht meiner besonders, aber die Unterbrecher waren an den fünf Themenwelten orientiert und machten einen guten Job. Natürlich haben auch wir Kritikpunkte und zwar jede Menge, aber die lauten anders. Es war zu lang. Schlicht und ergreifend. Die Jugendlichen waren super, aber mit ihnen begann die Verspätung. Das wir 90 Minuten nicht halten könnten, war uns klar, aber mehr als 120 Minuten sollte es nicht werden. Es sind 170 Minuten geworden, was mich sehr nervt, ich aber nicht ganz unschuldig bin, weil ich den erfolgreichen Weltrekordversuch moderiert habe. Die Trailer waren in den ersten Reihen zu laut, die Moderationen der großartigen Luci van Org und meinem höchsttalentierten Freund Hermann Ritter alle sehr gut, aber auch hier müssen wir kürzen. Die „After Show Party“ war entsprechend spät und zu wenig präsent, das machen wir alles 2018 anders.
: Lassen wir uns überraschen. Abgesehen von Eurer Kritik konnte man negatives Feedback an einer Hand abzählen und das positive war überwältigend. Die PHANTASTIKA 2017 war der Versuch, eine Mischung der phantastischen Inhalte in Deutschland anzubieten und das hat funktioniert. Wir hatten abgerundet 2.500 Besucher an beiden Tagen, wobei der Sonntag leider deutlich abgefallen ist. Daran müssen wir arbeiten. Die Helfer waren toll und haben sich wohlgefühlt, aber Kommunikation ist einer unserer größten Baustellen, die wir für uns entdeckt haben und stark verbessern wollen. Wir haben von Ausstellern Feedback erhalten, dass es die erfolgreichste Messe für sie war, bei anderen war das aber wohl nicht so. Das tut mir wirklich leid, aber wir arbeiten dran, es noch attraktiver für alle zu machen.
: Dutzende. Wir haben vor allem unser Team sinnvoll ergänzt und die absolut schöne Veranstaltung, die auch mit insgesamt einem ordentlichen Ergebnis aufwarten kann, erleichtert uns den Kontakt mit größeren Namen. Lasst Euch überraschen, schon im Januar 2018 werden wir zur neuen PHANTASTIKA einladen. Zuerst die Aussteller, dann die Besucher.
: Der Comic-Salon Erlangen hat vor vielen vielen Jahren auch mit 2000 Besuchern begonnen und heute kommen mehr Touristen dorthin als Erlangen Einwohner hat. Wir wollen das Ruhrgebiet wieder etwas bunter machen und mit elf Millionen Einwohnern dort ist das gleiche Ziel wie beim Comic-Salon vielleicht etwas vermessen , aber wie sagen wir immer: Nur der Himmel ist die Grenze.
Was die Finanzierung angeht, verweise ich auf deine erste Frage bzw. meine Antwort: Macht Euch keine Sorgen. Es gab in den letzten drei Monaten so viele Theorien, positive wie rufmordende, dass ich hier kein Öl ins Feuer gießen werde. Die Besucher sollen Spaß haben, ein Wochenende lang träumen können und viele Dinge entdecken, die sie auf monothematischen Veranstaltungen eben nicht finden. Die PHANTASTIKA ist in Farbe und Bunt – und das wird sie bleiben.
: Ok, ich akzeptiere ja deine Meinung, aber ich respektiere deine Beobachtungen nicht. Neben Bernd das Brot, Mathe für Kids, Frisurenflechten, einem Kindertheaterstück, dem All-Ager „Mara und der Feuerbringer“ (ab 6. Jahren), den Lesungen aus dem Kinderkartonhaus und anderen Kinderbüchern, dem Basteln von Zauberstäben hatten wir noch viel mehr für Kinder zu bieten, wie den Spielebus der Stadt Oberhausen, Kinderschminken und so weiter und so fort. Große Medienanbieter für eine Erstveranstaltung zu begeistern, ist immer schwierig und wir sind in keinster Weise ein Konzept wie die der ComicCons. Bei uns gilt es auch mitzumachen und nicht nur zu konsumieren. Das muss jeder wissen, der kommt. Keine Messehallen, kein endloses Merchandise, aber eine Mischung aus allem, inkl. den Stars zum Anfassen und kostenlosen Autogrammen, sowie Vorträge, Workshops, Panels und allem möglichen mehr. Wir haben den Begriff „Festival“ ja nicht ohne Grund gewählt.
: Nein. Niemand schlendert mal so da lang und denkt sich, „Ach, da gehen wir jetzt mal für zwei Stunden rein“. Der Bus und die Fahnen waren schon Tage vorher präsent, die Werbung sowieso, um die lokalen Besucher zu informieren, aber mehr wäre nicht sinnvoll.
: Ihr macht schon gute Arbeit. Aber die eigenen Vorlieben sollten nicht Grundlage für ein Review eines Magazins sein, sondern der journalistische Ansatz. Was wollten die Veranstalter, was haben sie getan, wie haben sie es getan und wie wurde es angenommen, sind Fragen, bei deren Antworten wir eigentlich gut wegkommen müssten. Wenn Besucher XY nur Steampunk mag, kann er ruhig auf seiner Webseite oder sonstwo schreiben, dass er enttäuscht war. Aber der journalistische Ansatz sollte bemerken, dass Steampunkt im gleichen Maßstab vertreten war wie andere Subgenres der Phantastik und dabei weder über- noch unterrepräsentiert war und somit dem Konzept entsprach, das wir ja gebetsmühlenartig ein Jahr vor uns (und allen anderen) hingebetet haben. Auch die PHANTASTIKA 2018 wird wieder eine Mischung aus allen Welten. Wir ändern tatsächlich etwas in den Dosierungen der einzelnen Welten, aber ich hoffe, das kommt genauso gut oder besser allen an, seien es Medienvertreter oder Besucher.
: Ich bedanke mich für die gute Zusammenarbeit und Euren Besuch. Ich war leider voll in Action und hatte viel zu wenig Zeit für einzelne Gespräche, aber auch das wollen wir 2018 ändern. Wir sind wieder dabei, es mit jeder Menge Herzblut zu planen und die Begeisterung wächst mit jedem Tag. Wir sind alle Phantasten im positiven Sinne und unser Motto für 2018 kam da wie von selbst: „If you can dream it, you can do it!“ Ich freue mich, wenn Ihr 2018 wieder dabei seid. Ihr und Eure Leser.