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... Susan Schwartz aka Uschi Zietsch über ein Lebewohl zum Ende der Mini-Serie »Olymp«

Susan Schwartz aka Uschi Zietsch... Susan Schwartz aka Uschi Zietsch ...
... über ein Lebewohl zum Ende der Mini-Serie »Olymp«

Die Perry-Rhodan-Miniserie OLYMP ist zu Ende. Zu Beginn und zur Mitte der Serie haben wir uns bereits mit Chefautorin Susan Schwartz alias Uschi Zietsch unterhalten. Ganz und gar spoilerfrei lassen wir OLYMP nun noch einmal Revue passieren. Zum Abschluss unserer Interview-Trilogie reden wir über Abschiedsschmerz, ein Autoren-Klassentreffen sowie über den Druck, den so eine Serie mit sich bringt. Und ob das Ende wirklich das Ende ist.

Susan Schwartz aka Uschi ZietschZauberspiegel: In dieser Woche ist der letzte Band der von dir als Expokratin betreuten Perry-Rhodan-Miniserie OLYMP erschienen. Welcher Gedanke schießt dir bei diesen Worten als erstes in den Sinn?
Uschi Zietsch: Uff, vorbei, uff, schade, uff, toll! Uff, wo ist der Alk?

Zauberspiegel: Wir reden heute völlig spoilerfrei über OLYMP. Die Serie hat viel Lob bekommen und ich möchte gerne diese Chance nutzen, um zusätzliche Leser zu gewinnen. Im Abo bekommt man noch alle Teile auf einen Schwung zugeschickt, als eBook ist OLYMP sowieso weiterhin erhältlich. Welchen Impuls kannst du potenziellen Lesern geben, die bisher noch nicht zugeschlagen haben?
Uschi Zietsch: Sich zu überwinden! Wer immer schon gerne mal ins Perryversum hineingeschnuppert hätte, hat genau damit die Gelegenheit dazu. Es ist viel „Geist“ aus der Erstauflage enthalten, aber ohne den riesigen Überbau und mit reduzierter Technik. Zwischenmenschliches und Abenteuer stehen im Vordergrund. Zur Einstimmung ist es das Richtige – und hat schon bei einigen funktioniert, wie ich in unserer OLYMP-Gruppe auf Facebook und auf dem GarchingCon 11 erfahren habe. Es ist vor allem deswegen sinnvoll, weil im Februar 2019 ja Band 3000 erscheint. Die beste Gelegenheit für Neueinsteiger, es dann mit der Erstauflage zu versuchen!

Zauberspiegel: Hattest du dir die Arbeit an OLYMP so vorgestellt? War es vergleichbar beispielsweise mit deiner Arbeit an der Reihe ELFENZEIT?
Uschi Zietsch: Es war sehr ähnlich. Die Redaktion hat mir viel freie Hand gelassen, ich habe außerdem wieder einiges an Vorarbeit übernommen, indem ich die Romane der Co-Autoren schon auf inhaltliche Richtigkeit überprüft habe. Von der Arbeitsweise her bin ich im Prinzip genauso vorgegangen, nur zwangsläufig schneller, dafür aber auch mit weniger inhaltlicher Ballung. Ein OLYMP hat 65 Druckseiten, ein Elfenzeit hatte 320 ... Ansonsten bin ich recht gut strukturiert, was das betrifft, und komme gut damit klar.

Zauberspiegel: Band 11 hat den treuen Leser durchaus überrascht, kann man sagen. Wie konzipierst du solche Überraschungen? Ergeben sie sich aus der Geschichte? Oder suchst du nach Wendungen und überlegst dann, wie du auf sie zusteuern kannst?
Uschi Zietsch: Mit Abschluss der Datenblätter und Erstellen von Expo 1 wusste ich bereits, wie es ausgeht und wie ich dorthin steuern muss. Ich weiß meistens das Ende vor dem Anfang – für mich ist „aller Anfang schwer“. Deshalb konnte ich bei der Durchsicht der Manuskripte auch ganz genau auf diese und jene Verfänglichkeit achten und sie ggf. korrigieren, damit nicht versehentlich etwas verraten wird. Übrigens wussten bis zur Abgabe von Expo 11 und 12, die ich absichtlich etwas verspätet eingereicht hatte, weder Redaktion noch Autoren, wie es ausgeht!

Zauberspiegel: Als Autor liebt man es offensichtlich, die Menschen zu überraschen. Bleiben wir gleich bei Nr. 12: Der letzte Band „Der Mutaktor“ wurde wie der erste von dir selbst geschrieben. Fällt das Loslassen schwer? Muss man sich zwingen, ihn nicht nur zu einem endlosen Abschiednehmen ausufern zu lassen, sondern den Leser trotzdem bis zum Ende bei der Stange zu halten?
Uschi Zietsch: Ja, das Loslassen fällt schwer, denn man hätte noch eine Menge mehr drumherum erzählen können. Aber der Platz dafür war einfach nicht da. Und bei 12 Bänden kann man gar nichts ausufern lassen, weil man sonst nicht alles unterbringen kann. Noch dazu, wenn Co-Autoren dabei sind – da muss alles streng getaktet sein und die grobe Reiseroute mit den Zwischenhöhenpunkten schon von Anfang an feststehen. Vor allem habe ich eine sehr kurze Handlungszeit – die letzten drei  Bände beinhalten nur zwei Tage.

LesenZauberspiegel: Das ist natürlich dramaturgisch sehr dicht. Wie ist das grundsätzlich? Ist der letzte Band ein eher dankbarer oder undankbarer Job? Schließlich liegt es an dir, alle Fäden aufzunehmen und jede Storyline zu einem zufriedenstellenden Ende zu bringen.
Uschi Zietsch: Es ist ein sehr schwieriger, aber auch sehr schöner Job, für mich viel schöner als der Anfang. Beim Anfang weiß ich noch gar nicht, wohin, wer sind die Leute überhaupt, wie fühlt es sich an ... beim Schlussband aber bin ich ja mittendrin, habe schon sehr lange darüber nachgedacht, viele Notizen zu 11 und 12 gemacht, Monate bevor die Expos dazu verfasst wurden – und dann das Expo 12 für mich permanent während der Durchsichten von Band 10 und 11 ergänzt und umstrukturiert. Es muss ja alles aufgeräumt werden, und ich wollte niemanden vergessen. Aber das alles dann unterzubringen, dass es zusammenpasst und vor allem nicht langweilig wird – das war schwierig und zugleich ein schönes Abschiednehmen. Der Showdown hingegen hat sich von selbst geschrieben, den hatte ich nach zwei Tagen durch (auch deswegen, weil ich schon Szenen dazu vorab geschrieben hatte, wie sie mir eingefallen sind). Bei Band 1 hatte ich da schon erheblich mehr Arbeit, wie du dich erinnerst, und stand zwischendrin kurz davor, das Handtuch zu werfen ... und natürlich hatte ich auch große Angst, ob mein Konzept überhaupt ankommt. Der Druck war immens hoch. Jetzt bei Band 12 habe ich mich nur noch aufs Finale konzentriert.

Zauberspiegel: Es ist interessant, dass du von hohem Druck sprichst. Ich glaube, das wird einem als Leser nicht immer so bewusst. Die Zahl 12 haben wir nun schon öfter erwähnt. Miniserien in 12 Teilen erscheinen zu lassen, hat bei Perry Rhodan Tradition. Du hast erwähnt, dass drumherum noch eine Menge zu erzählen gewesen wäre. Hättest du lieber mehr Teile zur Verfügung gehabt?
Uschi Zietsch: Darüber habe ich nie nachgedacht, weil es eben feststehend ist und darüber nicht diskutiert wird, das ist Vorgabe des Verlags. Ich finde, das Konzept hat sich bewährt, es ist nicht zu kurz für eine Storyline und nicht zu lang für die Geduld der Leser. Ich habe mich also immer auf 12 Bände konzentriert und daran orientiert das Konzept verfasst.

LesenZauberspiegel: Auf dem GarchingCon im Exil in Trudering gab es ein Panel, bei dem die meisten Co-Autoren von OLYMP anwesend waren. Jeder von ihnen schien mit Spaß bei der Sache gewesen zu sein und seinen Teil gerne beigetragen zu haben. Wie war dieses OLYMP-Klassentreffen für euch?
Uschi Zietsch: Ich empfand es als schön. Olaf Brill kannte ich bis dahin noch gar nicht persönlich. Leider hatten wir keine Zeit, uns für ein Bier an einen Tisch zu setzen und drauf anzustoßen. Irgendwie war immer einer auf der Bühne (meistens ich), beim Kaffeeklatsch, beim Signieren ... aber ich bin sicher, die Co-Autoren haben das unter sich in jedem Fall beim einen oder anderen Biergartenplausch getan!

Zauberspiegel: Auf dem Con hast du auch darüber gesprochen, dass du im Perry-Forum bei den Gesprächen rund um OLYMP aktiv warst. Als Expokratin sei das für dich selbstverständlich gewesen. Wir hatten dieses Thema beim Interview zu Band 6 schon angeschnitten. Welches Fazit ziehst du da?
Uschi Zietsch: Es gab nicht sehr viele Rückmeldungen, was ich erstaunlich finde bei einem Forum dieser Größe. Auch „nur mal Neugierige“ meldeten sich nicht zu Wort, die gern mehr wissen wollten. Wir haben neben den Hefteinfos und Spoilern auch Threads zu Artikeln, Interviews etc. gehabt, das Autorenteam hätte auch jederzeit Fragen beantwortet, aber es gab insgesamt so gut wie keine Postings. Für den Con hatte ich einen Thread eröffnet, um live zu berichten, aber da keinerlei Resonanz kam, habe ich das gelassen und nur aus dem Hotelzimmer zwei, drei Sätze hineingesetzt, als Alleinunterhalter sozusagen. Diejenigen, die es interessiert hätte, waren sowieso auf dem Con – das war schön, Foristen zu treffen. In unserer Facebook-OLYMP-Gruppe war da schon mehr los, es wurden Rezensionen und Meinungen gepostet, auch Grüße aus dem Urlaub, „Lese-Experimente“ gestartet, Diskussionen (ja, auch kritische) und vieles mehr. Auch von der Gruppe waren einige gekommen und wie der eine oder andere Forist teilweise zum ersten Mal auf einem GarchingCon – oder überhaupt Con. Von der überwiegend positiven Resonanz in Garching von so vielen Seiten war ich überwältigt.

Zauberspiegel: Das freut mich! Dann ist nun Zeit für ein abschließendes Resümee: Nach OLYMP ist vor ...?  Was bleibt von OLYMP, was nimmst du selber mit? Würdest du gerne einen Charakter „rüberretten"? Womöglich die Geschichte eines Tages fortsetzen?
Uschi Zietsch: Nun, ich denke, ein Fortsetzen ist nicht möglich – und halte ich auch nicht für sinnvoll. Es gibt höchstens eine Miniserie jährlich, da braucht es immer neue Themen und Chefautoren, schließlich gibt es noch soooo viele Ideen, die man umsetzen könnte! Was bleibt: Ich freue mich, dass ich die Miniserie steuern durfte. Von der Elfenzeit her bin ich das Exposéschreiben und die Zusammenarbeit mit Autoren und Redaktion gewöhnt, insofern war das für mich keine neue Erfahrung, sondern eine angenehme und fruchtbare Wiederholung. Ja, einen Charakter würde ich schon gern wiedersehen, aber ich weiß nicht, ob das möglich ist und irgendwann passt. Träumen darf man ja.
Was ich mitnehme? Ich bin stolz wie Bolle!!!!

Zauberspiegel: Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Erfolg und vielen Dank für das Gespräch!
Uschi Zietsch: Prost! Darauf trinke ich erst mal einen schönen Roten (weil es heute echt kalt ist, ansonsten Rosé). Oder doch venusischen Feuerwhisky?

Andreas Wolz



Die Fragen für den Zauberspiegel stellte Andreas Wolz

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