... Luzia Pfyl über »Cesario Aero« , »Frost & Payne« und »Das Ministerium der Welten«
... Luzia Pfyl ...
...über »Cesario Aero« , »Frost & Payne« und »Das Ministerium der Welten«
Aber gerne doch. Mein Name ist Luzia Pfyl (ausgesprochen mit einem langen i wie beiviel), ich bin 34, Schweizerin und lebe in Zürich. Nach zwei Jahren Selbstständigkeit mit dem Schreiben, arbeite ich seit Anfang Jahr wieder Vollzeit in leitender Position im Einzelhandel, was mir unglaublich viel Spaß macht.
Ich bin riesiger Star Wars Fan, Film- und Serienjunkie und trinke viel zu viel Kaffee. Ansonsten lese ich viel, gerne querbeet und oft auch auf Englisch, bin mit Freunden und Familie unterwegs und genieße grundsätzlich mein Leben, selbst in Corona-Zeiten.
Das war ein langer Weg und am Ende wohl sowas wie eine gute Fügung.
2011 machte ich zum ersten Mal beim NaNoWriMo mit, ausgestattet mit wenig Ahnung vom Schreiben und einer groben Grundidee des Romans.
Als Jugendliche habe ich jahrelang FanFiction geschrieben und dachte, ich hätte es noch drauf. Jedenfalls habe ich die Rohfassung Ende 2011 beendet, danach landete das Buch in der Schublade.
2013 überarbeitete ich den Roman komplett, schrieb vieles gänzlich neu und machte mich kurz darauf an die Verlagssuche. Mittlerweile hatte ich gute Kontakte in die Autoren- und Kleinverlagsszene (-branche?) und schickte das Exposé an den Greenlight Press Verlag – was für später noch wichtig wird.
Als nach Monaten keine Rückmeldung kam, schickte ich den Roman an einen winzigen Kleinverlag, der prompt zusagte. Allerdings kündigte ich den Vertrag dort relativ schnell wieder, weil ich bei vielen Dingen kein gutes Bauchgefühl hatte. Ich bin mir nicht mal sicher, dass es den Verlag heute noch gibt.
Ungefähr zeitgleich entdeckte ich 2014 den Verlag ohneohren, sah, dass sie Steampunk im Programm hatten und versuchte mein Glück. Mit Verlegerin Ingrid Pointecker landete ich einen absoluten Volltreffer, nicht nur, was die Zusammenarbeit im Verlag betrifft, sondern auch zwischenmenschlich.
Am ehesten kann ich den Roman als Steampunk/Dieselpunk-Abenteuer à la Indiana Jones beschreiben. Ich liebe Actionfilme, ich liebe Indiana Jones, und so fühlt sich für mich auch das Buch an.
Die britische Reporterin Abby Appleton soll für ihre Zeitung von der Tausendjahrfeier des ungarischen Königreichs in Budapest berichten. Die feierliche Parade wird von einem Anschlag auf den Kaiser erschüttert.
Abby riecht eine Story und macht sich gemeinsam mit dem japanischen Diplomatensohn Takeo und dem ungarischen Militärpiloten Vincent auf den Weg, um das Rätsel hinter der Attacke zu lösen.
Während sich eine Intrige ungeahnten Ausmaßes entspinnt, hat Vincent nur ein Ziel: Den größten Flugwettkampf der Welt, den Cesario Aero, gewinnen. Niemand ahnt die sich anbahnende Katastrophe – und für die drei ungleichen Freunde beginnt eine Verbrecherjagd um die halbe Welt.
Insgesamt etwas über ein Jahr, verteilt auf zwei bis drei Jahre. Die erste Rohfassung stand allerdings sehr schnell, die schrieb ich in zwei Monaten runter.
Puh, daran kann ich mich, ehrlich gesagt, nicht mehr erinnern. Die allerersten Ideen und Notizen sind mittlerweile so weit entfernt von der endgültigen Geschichte, dass kaum noch ein Zusammenhang besteht. Damals beschäftigte ich mich intensiv mit Steampunk und irgendwann ploppten Ideenfragmente durch meinen Kopf.
Eine Mischung aus „OMG OMG OMG!!“, „Ne, oder?!“ und „Ich quietsche wie ein verliebter Teenager“.
Saga ist mal das falsche Wort, es ist eine Serie von Kurzromanen. Viel über den Inhalt erzählen kann ich leider nicht, weil ich sonst zu viel spoilern würde.
London, 1885.
Lydia Frost ist eine ehemalige Diebin, die sich von ihrer Verbrecherorganisation lösen will und eine Agentur für Verlorenes und Vermisstes aufmacht. Doch das Business läuft schlecht und aus Geldnot nimmt sie einen Auftrag ihrer alten Organisation an.Eine renommierte Wissenschaftlerin beauftragt Frost zudem, ihren verschollenen Ehemann zu finden, einen Pinkerton namens Jackson Payne.
Doch nicht nur Frost trägt ein Geheimnis mit sich rum (sie wird nicht umsonst die Schlüsselmacherin genannt), sondern auch Payne. Beide geraten ins Kreuzfeuer der Organisation und Frost muss sich zwischen ihrer Freiheit und Paynes Leben entscheiden.
Wie oben bereits erwähnt, schickte ich der Greenlight Press Jahre zuvor das Exposé meines Debütromans. Ein Jahr später bekam ich von Verleger Andreas Suchanek eine Email. Mein Debüt sei ja mittlerweile veröffentlicht, aber ihm gefalle mein Schreibstil. Er fragte mich, ob ich Interesse hätte, für den Verlag eine Steampunk-Serie zu konzipieren. Und so ist „Frost & Payne“ entstanden.
Frost ist ein Bücherwurm und Theaterfan, die ihre Aufträge mit Vernunft und Logik angeht. Sie weiß, was sie will und hat oft mindestens einen Plan B, sollte etwas schiefgehen.
Ihre Freiheit steht an oberster Stelle und sie geht, wenn es sein muss, auch mal den illegalen Weg, um diese zu garantieren, auch wenn sie ihr altes Image aus dem Untergrund abstreifen will. Etwas aus ihrer Kindheit ist treibende Kraft hinter ihrem ganzen Sein – und Treiber des ganzen Serienplots.
Payne ist der no-nonsense Amerikaner, der Pinkerton, der lieber zuerst draufhaut oder schießt, bevor er Fragen stellt. Er ist ein Einzelgänger, der Menschen misstraut, aber er hat das Herz am rechten Fleck und würde sich für seine Liebsten vor die nächste Dampflokomotive schmeißen, wenn’s sein müsste.
Wenn es um seine Tochter geht, vergisst Payne gerne mal seinen Sturkopf und gesunden Menschenverstand, was ihn oft in massive Schwierigkeiten und gar Lebensgefahr bringt.
Die Dragons sind eine mafiaähnliche Organisation chinesischer Einwanderer in London. Madame Yueh ist die Matriarchin der Dragons und hält die Fäden sowie die einzelnen Familien im Clan mit eiserner Hand.
Die Organisation ist hauptsächlich im Opiumschmuggel tätig, unterhält aber auch einige erfolgreiche Diebesbanden und ist ziemlich gut darin, Geheimnisse von Leuten zu erpressen, um sie für ihre Zwecke zu nutzen. Im chinesischen Viertel herrschen die Dragons unangefochten und nutzen die Korruption innerhalb Scotland Yards und den Hafendocks ungeniert aus.
Madame Yueh ist Frosts Ziehmutter und die Matriarchin der Dragons. Was sie sagt ist Gesetz.
Michael Cho ist der Sohn eines hohen Clans innerhalb der Organisation und ist mit Frost aufgewachsen. Sie sind Frosts Familie und beide gehören zu den wenigen Menschen, die ihr Geheimnis kennen.
Warum Madame Yueh Frost töten will, wäre absoluter Spoiler, daher sage ich nichts dazu.
„Frost & Payne“ ist eine mehrstafflige Kurzroman-Serie, wie eine Serie auf Netflix. Die einzelnen Bände können also nicht unabhängig gelesen werden und jeder Band endet mit einem fiesen Cliffhanger.
Die erste Staffel (12 Bände) sollte also eher als eine einzige große Geschichte gesehen werden, die in einzelne Episoden unterteilt ist.
Das ist das Verlagskonzept der Greenlight Press. Wir machen kurzweilige, mehrteilige und mehrstafflige Buchserien für Serienjunkies und Vielleser. So wie früher die Heftromane, nur eben in modern.
Jede Staffel schließt in sich eine Geschichte ab, wobei im Hintergrund die große Rahmenhandlung läuft und sich über mehrere Staffeln zieht.
In der zweiten (und mit aller Wahrscheinlichkeit letzten) Staffel dreht sich alles um einen Subplot aus der ersten Staffel, der nun im Hauptfokus steht. Nachwehen aus Staffel 1 und neue, teils alte Feinde sind auch mit dabei. Auch der Schauplatz hat sich geändert.
„Das Ministerium der Welten“ kann am ehesten als Ghostbusters und Supernatural in den 1920ern beschrieben werden und ist gleich aufgebaut wie „Frost & Payne“.
Im Auftaktband geht es um die Detektivin Melody Hampton, die an einen schauerlichen Tatort gerufen wird. Die Leiche ist so unnatürlich, dass sie das Ministerium der Welten um Hilfe bittet, denn die sind die Experten für alles Übernatürliche.
Ihr werden die beiden Jäger River Fields und Norrick Lynch an die Seite gestellt. Während den Ermittlungen muss Melody jedoch schnell feststellen, dass das Ministerium mit ganz eigenen Regeln spielt.
Oh, Spoiler. Sagen wir mal so viel: Neben unserer Welt gibt es noch eine zweite Welt, die Zwischenwelt, in der Geister und übernatürliche Wesen leben. Durch die gesamte Menschheitsgeschichte ziehen sich Legenden und Sagen über Kreaturen und unerklärliche Phänomene, es gibt Halloween, Kraftorte und Geistersichtungen, Spuk in Schlössern etc. Jede Kultur hat ihre eigenen übernatürlichen Wesen und Geistergeschichten.
Nun, was ist, wenn sich ein Riss zwischen unserer Welt und der Zwischenwelt bildet, der sich nicht mehr schließt? Was ist, wenn weltweit immer mehr solche Risse entdeckt und Geister Alltag werden?
Das Ministerium der Welten wurde von Königin Elizabeth I. Ende des 16. Jahrhunderts ins Leben gerufen, um eine stärkere Waffe gegen die Geister und Kreaturen aus dem Riss zu haben.
Bereits seit dem Mittelalter wanderten Geisterjäger durch ganz Europa, doch da diese meistens alleine oder in kleinen Gruppen arbeiteten, konnten sie nur wenig ausrichten.
Das Ministerium ist aufgebaut wie jede andere Institution dergleichen, jedoch unabhängig von den royalen Statuten und Pflichten. Es gibt eine Geschäftsleitung und einzelne Abteilungen.
Mit der Zeit wurden Technik und Wissenschaft immer wichtiger und die Jäger sind heute mit abgefahrenen Spezialwaffen unterwegs. Zudem wurden über die Jahrhunderte Ableger in anderen Ländern gegründet, so dass das Ministerium weltweit präsent ist und direkt vor Ort handeln kann.
Melody ist die ehrgeizige Detective von Scotland Yard, lebensfroh und hartgesotten. Als Tochter des Commissioners von Scotland Yard hatte sie es nicht immer einfach, weswegen sie einen starken Drang hat, sich zu beweisen. Melody ist eine ausgezeichnete Schützin und beißt sich an einem Fall fest, bis sie ihn gelöst hat.
River ist einer der besten Jäger des Ministeriums und ganz klar der Anführer. Seine stoisch-sture Natur grenzt an Kälte und Arroganz, dabei ist es nur sehr viel Erfahrung, die ihn abgebrühthat. River ist der Ruhepol des Teams und hält sich strikt an die Regeln des Ministeriums – bis er sie aus Egoismus bricht.
Norrick kann man als den Klassenclown bezeichnen. Er ist Rivers Partner und ebenfalls einer der besten Jäger des Ministeriums. Norrick ist eine extrovertierte Frohnatur, der gerne die neusten Gadgets aus der Waffenkammer ausprobiert und laut River viel zu viel Spaß daran hat, Monster zu jagen.
Das Prinzip beim „Ministerium“ ist dasselbe wie bei „Frost & Payne“. Die einzelnen Kurzromane können nicht einzeln gelesen werden, denn sie bauen aufeinander auf und vereinen eine große Story.
Das Team wächst zusammen und stellt sich dem sich immer weiterziehenden Großplot der Staffel. In den einzelnen Bänden lösen sie separate Fälle bzw. Fälle, die sich über zwei Bände erstrecken, während drum herum das große Bild nach und nach aufgedeckt wird.
Geplant ist eine Staffel von 12 Bänden, dazu noch ein Spin-Off Roman. Durch meine lange Pause hat sich alles etwas verzögert, aber es geht auf jeden Fall weiter.
Mein Steampunk ist nicht so technikbeladen wie Romane, die dem Genre strikter folgen. Ich mische gerne mit Abenteuerroman, Krimi und Komödie.
Der Hauptfokus liegt klar auf den einzelnen Figuren und der Action. Zudem ist das Serienformat, wie wir es mit der Greenlight Press machen, bereits komplett anders als ein Roman oder eine Trilogie im klassischen Sinne.
Meine Bücher müssen mir selbst Spaß machen und organisch wirken beim Lesen. Ich halte mich selten an Genrekonventionen, denn ein Genre ist für mich eher Mittel zum Zweck.
Hm, schwierig. Natürlich bewundere ich andere Autoren und Kollegen, lese deren Bücher gerne. Als ich vor knapp 10 Jahren angefangen habe zu schreiben, ließ ich mich natürlich eher beeinflussen und inspirieren, heute habe ich meine eigene Sprache gefunden und bin auch nicht mehr naiv auf Bestsellerwunschdenken eingestellt. Ich mach mein Ding und bin glücklich damit.
Saga ist mittlerweile ausgestiegen, dafür haben die Höragenten bei „Frost & Payne“ den Zuschlag bekommen. Aktuell werden also die Hörbücher neu vertont.
Wie genau die Zusammenarbeit zustande kam, kann ich leider nicht beantworten, da das alles über Agenten und Verlag lief.
Nein.
Der Plan ist, soweit ich im Bilde bin, dass beide Serien komplett vertont werden, sofern es die Zahlen zulassen. Über Termine weiß ich leider aktuell nicht Bescheid, aber ich war auch lange weg vom Business.
Allerdings gebe ich Termine immer auf meinen Social Media Kanälen bekannt, sobald ich welche habe.
Burnout wäre korrekter. Ja, das passiert auch, wenn man in Vollzeit Bücher schreibt. Ich brauchte dringend Abstand, habe meine Selbstständigkeit aufgegeben und brauchte einfach Zeit, um wieder auf die Beine zu kommen, in jeder Hinsicht.
Ihr Interview hat mich erreicht, als ich eine knappe Woche wieder „back in business“ war und das Schreiben langsam wieder angehe. Timing!
Aktuell ist „Frost & Payne“ Band 15 an der Reihe, danach folgt „Ministerium“ Band 5. Dann jeweils abwechselnd so weiter, bis die Staffeln beendet sind. Was danach kommt, steht noch in den Sternen bzw. wartet in der Schublade.
Ich bedanke mich herzlich für Ihre Anfrage, immer gerne.
Die Romane der Autorin Luzia Pfyl
Frost & Payne