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... Friedrich Tenkrat über Callgirl 2000, Natascha Ulowa und Ein Gentleman ohne Manieren

 Fritz Tenkrat antwortet... Friedrich Tenkrat ...
...über »Callgirl 2000«, »Natascha Ulowa« und »Ein Gentleman ohne Manieren«

Um etwas mehr über die Krimi-Serie "Callgirl 2000" und über die Mitarbeit von Friedrich Tenkrat an der Heftromanserie zu erfahren, nahm ich Kontakt zum Autor Friedrich Tenkrat auf.

Darus entstand das nachfolgendes Interview, das ich den Lesern des Zauberspiegels nicht vorenthalten möchte...

Zauberspiegel: Herr Tenkrat, wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem Marken Verlag? Und wie stießen Sie zu der Serie "Callgirl 2000"?
Friedrich Tenkrat: Zunächst muss ich darauf hinweisen, dass die Serie nicht der Marken Verlag herausbrachte, sondern der Hamburger Kelter Verlag. Nachdem ich schon etliche Romane für die „Inspektor Kennedy“-Reihe geschrieben hatte, bot man mir die Mitarbeit bei dieser neuen Serie an und ich habe gerne zugesagt.

Zauberspiegel: Wer war der Erfinder der Serie? Und wie lautete der Name des Redakteurs von "Callgirl 2000"?
Friedrich Tenkrat: Wer die Serie erfunden hat, weiß ich nicht. Ich bekam ein Rahmen-Exposé und durfte loslegen. Der Redakteur hieß Dietmar Spahnke, glaube ich. Ist ja schon ein Weilchen her.

Zauberspiegel: Gab es irgendwelche Vorgaben an denen sich die Autoren der Serie halten mussten?
Friedrich Tenkrat: Die Vorgabe war das Rahmen-Exposé. Sonst hatten die Autoren freie Hand.

Ein Gentleman ohne Manieren

Zauberspiegel: Mit "Ein Gentleman ohne Manieren" schrieben Sie den ersten Roman der Krimi-Serie. Wussten Sie von Anfang an, dass dieser Roman als Band 1 der Serie "Callgirl 2000" erscheinen würde? Und wie haben Sie sich darauf vorbereitet?
Friedrich Tenkrat: Dass der „Gentleman“ Band 1 werden würde, wusste ich nicht. Deshalb habe ich mich auch nicht besonders darauf vorbereitet. Ich habe mich mit den Figuren vertraut gemacht und mich an die Arbeit gemacht. Die Materie hat mir von Anfang an Spaß gemacht.

Zauberspiegel: Mir persönlich hat Ihr Roman "Ein Gentleman ohne Manieren" sehr gut gefallen. Er ist schwungvoll, abwechslungsreich und zeitlos geschrieben. Wie kamen Sie auf die Idee zur Roman-Handlung?
Friedrich Tenkrat: Ich hatte vom Redakteur den Titel bekommen und dazu eine passende Story entwickelt. So haben wir das auch bei allen folgenden Romanen gehandhabt.
Der Titel kam von Spahnke, der Roman von mir. (Ein paar Jahre später haben wir das bei den Jerry-Cotton-Taschenbüchern von Bastei so gemacht. Titel: Thannisch. Roman: Tenkrat. Das hat wunderbar funktioniert.)

Zauberspiegel: Hatten Sie freie Hand beim Schreiben der Callgirl-Romane und der Entwicklung von Natascha Ulowa oder gab es für die Autoren der Serie keine Möglichkeit an der Protagonistin der Serie zu feilen bzw. sie auszubauen?
Friedrich Tenkrat: Es war nicht erwünscht, an der Protagonistin herumzuexperimentieren. Schließlich war ich ja nicht der einzige Autor dieser Serie. Wenn da jeder eigene Ideen eingebracht hätte, wäre Natascha in jedem Roman anders aufgetreten, und das hätte die Leser bestimmt irritiert.

Zauberspiegel: Wie würden Sie die Protagonistin der Serie "Callgirl 2000 beschreiben? War die Agentin Natascha Ulowa eine typische Krimi-Heldin oder doch eher eine besondere Heftromanfigur, die sich von den üblichen Roman-Heldeninnen abhob?
Friedrich Tenkrat: Da es nicht so viele Heldinnen auf dem Heftromanmarkt gab, war Natascha zwangsläufig etwas Besonderes, deshalb hat es mir große Freude gemacht, diese neue Art von Romanen zu schreiben.

Zauberspiegel: Wissen Sie zufällig, warum die Serie ab Band 33 in "Callgirl Krimi" umbenannt wurde?
Friedrich Tenkrat: Nein, das weiß ich nicht.

Zauberspiegel: Ab Band 89 wurden für die Krimi-Serie Autorenpseudonyme verwendet. Ihr Pseudonym war Edgar Tarbot? Wie kam es zu diesem Pseudonym-Name?
Friedrich Tenkrat: Dieses Pseudonym hat mir der Verlag aufs Auge gedrückt, und ich war damit einverstanden. Erst viel später erschienen von mir auch Romane unter den Pseudonymen Anne Karen, Brian Ford und A.F.Morland bei Kelter.

Zauberspiegel: Hätte - Ihrer Meinung nach - eine Serie wie "Callgirl Krimi" heutzutage noch eine Chance sich auf dem Heftromanmarkt durchzusetzen oder ist die Zeit solcher Krimi-Heldinnen vorbei?
Friedrich Tenkrat: Gut geschriebene Romane finden immer ihre Leser. Das gilt auch für Krimi-Heldinnen.

Zauberspiegel: Gab es ein besonderes Ereignis im Bezug auf "Callgirl 2000" bzw. "Callgirl Krimi" an das sie sich heute noch besonders gut erinnern?
Friedrich Tenkrat: Die Zusammenarbeit mit Herrn Spahnke lief mustergültig ab. Deshalb gab es auch keine besonderen Ereignisse, die mir im Gedächtnis haften geblieben wären.

Zauberspiegel: Hatten Sie Kontakt zu anderen Autoren der Serie oder kannten sich die Autoren untereinander nicht?
Friedrich Tenkrat: Ich hatte zu keinem Kelter-Autor Kontakt. Bei Bastei war das anders, dort fand ich gute Freunde (Jason Dark, Bruce Coffin, Frank Callahan, Lex Lane, Karl Wasser, Hal W. Leon... - um nur einige zu nennen).

Zauberspiegel: 1978 erschien mit "Warten auf Kempowsky" ihr letzter Callgirl-Roman. Wie erfuhren sie als der Autor von der Einstellung der Serie?
Friedrich Tenkrat: Ich war beim halben Roman angelangt, da rief mich Dietmar Spahnke an und sagte, die Verlagsleitung habe beschlossen, die Serie einzustellen. Ich solle „Kempowsky“ noch fertig schreiben. Der Roman würde dann als Letzter erscheinen.

Zauberspiegel: Blieben durch die Einstellung der Serie einige Callgirl-Krimis von Ihnen unveröffentlicht?
Friedrich Tenkrat: Nein. Es wurden alle veröffentlicht.

Zauberspiegel: Unter dem neuen Serientitel "Die Agentin" erschienen 23 Ihre Callgirl-Romane im Bärenklau Verlag, wobei der Name der Heldin in Natalia Ustinov umbenannt wurde.
Wurde außer der Namensänderung der Serie und der Protagonistin sonst noch etwas verändert? Blieben die Inhalte der Romane unangetastet oder wurden sie für die Veröffentlichung beim Bärenklau Verlag noch einmal überarbeitet?
Friedrich Tenkrat: Das weiß ich nicht. Ich habe die „neuen“ Romane nicht gesehen. Vermutlich wurden die neuen Rechtschreibrichtlinien berücksichtigt. Dass sonst noch etwas geändert wurde, glaube ich eher nicht.

Zauberspiegel: Welche neuen Tony Ballard-Romane werden demnächst von Ihnen erscheinen?
Friedrich Tenkrat: Demnächst nehme ich Band 25, „Der Höllen-Titan“, für die Romantruhe in Angriff. Drei weitere Doppelbände werden danach in diesem Jahr, wie in jedem Jahr, folgen.

Zauberspiegel: Sind neben "Tony Ballard" auch noch andere neue Romane von Ihnen geplant?
Friedrich Tenkrat: Ja. Jerry-Cotton-Romane. Wie viele das in diesem Jahr sein werden, weiß ich noch nicht.

Zauberspiegel: Herr Tenkrat, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.
Friedrich Tenkrat: War mir ein Vergnügen. 

 Ingo Löchel

Die Fragen für den Zauberspiegel stellte Ingo Löchel



Die Callgirl-Romane von Friedrich Tenkrat

001 Ein Gentleman ohne Manieren
005 Tango fatale
006 Striptease für den großen Boss
012 Mr. Salvas sieht rot
019 Schwindelnde Kurven
024 Heiße Takte für Belinda
030 Eine Süße mit Schuss
034 Ein heißes Eisen
038 Durch die Hintertür
042 Guten Rutsch ins Fiasko
057 Tücke des Objekts
065 Das gab Ihr den Rest
067 Auf den Leim gegangen
072 Träume sind Schäume
074 Trau keinem Skorpion
081 Das große Ding mit Libelle
087 Herein ohne anzuklopfen

Die Callgirl-Romane von Friedrich Tenkrat unter dem Pseudonym Edgar Tarbot
090 Todeskuss per Telefon
095 Höllenfahrt zum Nulltarif
107 Trouble im Studio A
114 Beim Abschuß riß der Film
121 Buck Feston narrt die City Police
127 In Panik geraten
132 KGB ohne Haftung
137 Ein Bombenauftrag für Joe Pearson
141 Warten auf Kempowsky

 

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Kommentare  

#1 Zorro01 2021-02-07 09:44
Das war sehr informativ. Danke. Eine persönliche Anmerkung: Ich glaub, dass die Serie mit neuen Romanen durchaus eine Chance hätte, ob allerdings in Romanheftform, da habe ich so meine Zweifel. Eher als Taschenbuch oder Tascheheft Format oder rein als eBook sind sicherlich bessere alternativen.
Die Serie kann ja weiterhin in den 70er / 80er Jahren spielen und einfach Natascha Ulowa heißen, da ich mir vorstellen kann, dass die alte Serienbezeichung (Callgirl) heute nicht mehr genommen wird (siehe die eBook Nachdrucke, bei Bärenklau).

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