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.... Dane Rahlmeyer über Kenlyn, SF und Fantasy sowie das Meer der Sterne und Gehenna ..

Dane Rahlmeyer ... Dane Rahlmeyer ...
... über Kenlyn, SF und Fantasy sowie das Meer der Sterne und Gehenna

Mit „DRACHENSCHIFFE ÜBER KENLYN“ gelang dem Autor ein spannender Mix aus Fantasy und Science Fiction. Zum Erscheinen der beiden Fortsetzungen „RÜCKKEHR NACH KENLYN“ und „KAMPF UM KENLYN“ im Oktober 2009 nutzte der Zauberspiegel die Gunst der Stunde, um mehr über diesen sympathischen Autor zu erfahren.
Dane Rahlmeyer schreibt seit frühester Kindheit: "Ich weiß noch, dass ich mit acht Jahren eine zweiseitige Geschichte geschrieben hatte. Es ging um feuerspeiende Außerirdische, die aus Versehen eine Stadt aus Eis schmelzen, weil sie durch Pfeffer zum Niesen gereizt wurden – ach ja, die Jugend! Wann immer ich Schwierigkeiten hatte, die Aliens zu beschreiben, malte ich sie einfach mit Buntstift daneben.

Mit vierzehn bekam ich dann meine erste Schreibmaschine und ab da ging’s richtig los. Buntstiftillustrationen gehörten dank meines etwas umfangreicheren Vokabulars ab jetzt auch der Vergangenheit an.

Ich weiß nicht genau, was der Auslöser war. Oder ob es überhaupt einen gab. Ich habe Bücher und Geschichten immer geliebt, vielleicht war es also eine ganz natürliche Entwicklung, wer weiß?"

Zauberspiegel: Herr Rahlmeyer, Können Sie den Lesern des Zauberspiegels kurz etwas über Ihre Person erzählen. Wann und wo wurden Sie geboren, was machen Sie beruflich und was in ihrer Freizeit?
Dane Rahlmeyer:
Geboren wurde ich 1980 in Salzgitter-Lebenstedt, nahe Braunschweig. Ich wusste schon mit vierzehn ganz genau, dass ich Autor werden, und mit dem Erzählen von Geschichten Geld verdienen wollte. Immerhin war es das beste Ventil für meine überbordende Phantasie.
Mit einundzwanzig wurde ich dann in meiner Entscheidung bestätigt, als ich ein Stipendium für Künstler erhielt.
Zwei Jahre später begann ich mit dem Schreiben von Hörspielskripten – und mit vierundzwanzig durfte ich mich dann „freier Schriftsteller“ nennen. Das heißt, ich habe das große Glück, mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben.
Allerdings beinhaltet meine Arbeit nicht nur das Schreiben im stillen Kämmerlein, sondern auch Regie bei Hörspielaufnahmen, das Zusammenschneiden eben jener Aufnahmen und unzählige Sachen mehr, die alle irgendwie mit der  Fertigstellung eines Hörspiels zu tun haben. Etwas wie geregelte Arbeitszeiten gibt es dabei nicht, aber das kommt mir eigentlich ganz entgegen. Und da es der großartigste Job der Welt ist, Geschichten zu erzählen (egal in welchem Medium) macht es mir auch wenig aus, dass am Ende relativ wenig Freizeit übrig bleibt.
Aber wenn ich dann doch mal ein paar Stunden für mich habe, lese ich viel, habe Spaß an Serien wie „Deadwood“ und „Rom“, oder genieße die Gesellschaft meiner Freunde.


Zauberspiegel:
Hatten Sie Vorbilder aus Ihrer Kinder- oder Jugendzeit an denen Sie sich beim Schreiben Ihrer Romane orientieren?
Dane Rahlmeyer: Helden meiner Kindheit waren Leute wie Jim Henson, dessen Film „Der dunkle Kristall“ mich als Kind tief beeindruckt hat. Ich war auch Fan von Michael Ende – wohlgemerkt nicht dem „Unendliche Geschichte“/ „Momo“-Michael Ende, sondern dem „Jim Knopf“ / „Wunschpunsch“-Michael Ende. Aber ein direktes, literarisches Vorbild habe ich – zumindest bewusst – nicht gehabt.
Später änderte sich das, als ich die Werke von Autoren wie Frank Herbert, Ursula K. Leguin, Iain Banks und Gene Wolfe kennen lernte.


Zauberspiegel: Wann, wo und unter welchen Titel wurde ihr erster Roman veröffentlicht?
Dane Rahlmeyer:
„Drachenschiffe über Kenlyn“ war mein erster, veröffentlichter Roman und erschien im Jahr 2006.
Lange vor den Kenlyn-Büchern hatte ich etwa fünf, sechs andere Romane geschrieben, allerdings wurde keiner davon veröffentlicht (aus gutem Grund!).
„Drachenschiffe...“ schrieb ich mit neunzehn und hatte nach seiner Fertigstellung genau einen einzigen Versuch unternommen, das Buch an einen Verlag zu bringen. Warum nur einen? Gute Frage. Viele Dinge, die der Dane-von-damals getan hat, sind mir heute etwas schleierhaft. Damals wurde das Skript abgelehnt, mit der Begründung, ein Mix aus Science-fiction und Fantasy sei nur schwer zu verkaufen. Also lag es einige Jahre in meiner Schublade (bzw. auf meiner Festplatte) und ich widmete mich den Hörspielen.
Dann erfuhr ich vom Hexentorverlag, der sich zum Ziel gesetzt hat, Phantastisches abseits des Mainstream zu veröffentlichen. „Okay“, dachte ich mir, „das wollen wir doch mal testen!“ Der Rest ist, wie’s so schön heißt, Geschichte.


Zauberspiegel:
DRACHENSCHIFFE ÜBER KENLYN hat mir persönlich sehr gut gefallen, was wohl auch an den sympathischen Protagonisten Endriel, Keru, Xeah, Nelen sowie Miko liegt.
Wie kamen Sie auf die Idee zu „DRACHENSCHIFFE ÜBER KENLYN“ und war von Anfang an ein Mix aus SF und Fantasy geplant?

Dane Rahlmeyer:
Die Romane, die ich vor Kenlyn geschrieben hatte, handelten größtenteils von Elfen und Zwölfen, Zauberern, etc. Irgendwann war ich von dem Ganzen gelangweilt (und bin es heute auch noch). Ich suchte nach neuen Themen. Und da ich mein Leben lang immer große Sympathie für die „Underdogs“ hatte, dachte ich: Warum nicht mal ein Buch zum Thema? Dementsprechend sind die Charaktere in Kenlyn auch nicht die strahlenden Auserwählten, sondern Leute wie Du und ich, die für ihr Geld arbeiten müssen, sich über Steuern ärgern, etc.
Nur leben sie – anders als Du und ich – auf einem Planeten mit riesigen Flugschiffen (den namensgebenden „Drachenschiffen“), schwebenden Städten, Teleportationsportalen und phantastischen Kreaturen.
Der Mix aus Science-Fiction und Fantasy hatte sich aus der Notwendigkeit ergeben. Es sollte nicht schon wieder Magie als Erklärung für all das Phantastische herhalten. So entstanden die Sha Yang und ihre uralte Technologie, die eine Menge Wunder ermöglicht.

Zauberspiegel: Sind Sie ein ‚Fan‘ beider Genres?
Dane Rahlmeyer:
Ja, wobei ich bevorzugt Science-Fiction lese, da ich oft das Gefühl habe, dass gute Fantasy, die nicht der x-te Aufguss einer gewissen ring-zentrischen Trilogie ist, nicht leicht zu finden ist.

Zauberspiegel: Im Oktober erscheinen die beiden Fortsetzungen von „DRACHENSCHIFFE ÜBER KENLYN“ im Hexentorverlag. Wie lauten die Titel der beiden Bücher und können Sie uns kurz etwas über die Inhalte der beiden Romane verraten?
Dane Rahlmeyer:
Ab hier gilt natürlich „SPOILERALARM!“ für alle, die „Drachenschiffe...“ noch nicht gelesen haben! Band zwei trägt den Titel „Rückkehr nach Kenlyn“ und erzählt von Endriels Suche nach Kai, der auf dem Saphirstern gestrandet ist – einer toten Welt, auf der er das einzige Lebenswesen ist (oder vielleicht doch nicht?)
Die einzige Frau, die Endriel vielleicht helfen kann, ist ausgerechnet Kais Exfreundin Liyen. Sie ausfindig zu machen gestaltet sich alles andere als einfach – zumal Endriel und ihre Mannschaft immer noch auf der Abschussliste des Schattenkults stehen.
Gleichzeitig hat Admiral Telios damit zu kämpfen, dass der Orden der Friedenswächter, dem er dient, zunehmend von Agenten des Kults unterwandert wird. Verräter lauern überall und er hat keine Ahnung, wem er noch trauen kann.
In Band drei, „Kampf um Kenlyn“, ist der Name Programm: es kommt zum offenen Krieg zwischen den Friedenswächtern und dem Schattenkult – und unsere Helden stehen zwischen den Fronten. Zumindest diejenigen von ihnen, die bis hierhin überlebt haben.


Zauberspiegel: Wird darin auch Kai und/oder sein Mentor wieder eine wichtige Rolle spielen?
Dane Rahlmeyer
: Keine Sorge, sowohl Kai als auch sein Mentor, Yu Nan, spielen eine extrem wichtige Rolle in den beiden Fortsetzungen. Aber mehr wäre zuviel verraten.

Zauberspiegel: Admiral Telios ist ebenfalls eine interessante Figur aus „DRACHENSCHIFFE ÜBER KENLYN“, dessen Loyalität zu Syl Ra Van einige Risse bekommen hat.
Wird auch Telios in den beiden Fortsetzungen dabei sein und wird es darin zu einer Entscheidungsschlacht zwischen den Friedenswächtern und den Schatten kommen?

Dane Rahlmeyer:
Telios spielt eine zentrale Rolle in beiden Büchern – ich würde sagen, er steht als „Held“ gleichberechtigt neben Endriel. Und der arme Admiral wird einige Feuerproben durchzustehen haben. Ob er allerdings die Entscheidungsschlacht (die es natürlich geben wird!) miterleben wird, ist eine andere Frage...
Zauberspiegel:
Welche weitere Rolle spielt dabei der undurchsichtige Syl Ra Van? Bei dieser Figur weiß der Leser nie, was er nun wirklich beabsichtigt. Sind die Friedenswächter nur seine Marionetten und hegt er Beziehungen zu den Schatten?
Dane Rahlmeyer:
Ohne zuviel verraten zu wollen: Ja, der Gouverneur von Kenlyn, Syl Ra Van (auch als „die alte Geistermaske“ bekannt) spielt natürlich auch in den Fortsetzungen eine wichtige Rolle. Ob er der ultimative Drahtzieher hinter allem ist oder nicht – das muss der Leser selbst herausfinden. Aber keine Sorge: alle Fragen werden beantwortet!

Zauberspiegel: Können Sie uns kurz erzählen wer oder was die Schatten und die Friedenswächter sind?
Dane Rahlmeyer:
Die Friedenswächter (oder volkstümlich „Weißmäntel“) sind Polizei, Armee und Regierung in einem auf dem Planeten Kenlyn und seit Jahrhunderten gewohnt, alle Schlachten zu gewinnen. Und doch sind sie längst nicht die strahlenden Recken, als die sie sich in ihrer Propaganda präsentieren.
Der Schattenkult
sieht die Friedenswächter als Unterdrücker. Seine Mitglieder träumen von einer Revolution – nach der natürlich der Kult das Sagen auf Kenlyn hat. Sind sie in Band eins noch gezwungen, im Verborgenen zu operieren, geben sie sich in den Fortsetzungen der Öffentlichkeit zu erkennen. Wurde der Kult früher noch von den Bewohnern Kenlyns gefürchtet, sind die Leute diesmal nicht ganz sicher, vor wem sie Angst haben sollen und vor wem nicht.

Übrigens erfahren wir in „Rückkehr nach Kenlyn“ auch endlich, wer sich unter der Maske des „Schattenkaisers“ verbirgt, jenem Wesen, das den Kult anführt.

Zauberspiegel: Herr Rahlmeyer, Sie sind auch Autor der beiden Hörspielserien „Grüße aus Gehenna“ und „Das dunkle Meer der Sterne. Wovon handeln diese beiden Serien? Sind die Serien ebenfalls ein Mix aus SF und Fantasy?
Dane Rahlmeyer:
„Das dunkle Meer der Sterne“ ist eine achtteilige Space Opera. 2000 Jahre in der Zukunft macht sich die junge Kim Hunter quer durch die Galaxis auf, um ihren verschollenen Großvater zu suchen. Begleitet wird sie dabei von dem alten Käpt’n Moon, einem Griesgram mit dem Herzen am rechten Fleck, und seinem mitunter sehr eigenwilligen Sternenschiff Vimana.
„Grüße aus Gehenna“ geht eher in Richtung Mystery/ urbane Fantasy. Rein „äußerlich“ geht es um den erfolglosen Studenten Alex Leonhard, die unerfahrene, junge Magierin Mara und den über achttausend Jahre alten Gestaltwandler Nikodemus, die versuchen zu verhindern, dass die Tore nach Gehenna – einer finsteren Parallelwelt – wieder geöffnet werden, und die Hölle auf Erden entfesselt wird.
Auch hier stehen wieder die Underdogs im Mittelpunkt. Bei „Gehenna“ geht es um Einsamkeit, um Entscheidungen, die man trifft, um Liebe und ihr genaues Gegenteil; um Macht und Machtmissbrauch. Die Hauptprämisse ist die: man kann eine bessere Welt haben, aber man muss dafür kämpfen. Und nichts kommt ohne einen Preis. (Eine Lektion, die auch Endriel in den „Kenlyn“-Romanen lernen muss.)
Beide Serien erscheinen beim Label Pandoras Play. Mehr Infos – auch zu meinen anderen Hörspielprojekten – erfährt man unter Pandoras Play.de – oder auf meinem nagelneuen Blog .


Zauberspiegel: Sind von Ihnen auch Romane zu diesen beiden Hörspielserien geplant?
Dane Rahlmeyer:
Zurzeit nicht. Aber man soll ja niemals nie sagen.

Zauberspiegel: An welchen weiteren Projekten arbeiten Sie zurzeit? Können Sie uns darüber schon irgendetwas verraten?
Dane Rahlmeyer:
Neben den Fortsetzungen vom „dunklen Meer“ und „Gehenna“ arbeite ich noch an einer Hörspielserie namens „Terra Mortis“, die Pandoras Play demnächst offiziell ankündigen wird. Dann ist da noch ein Drehbuchprojekt, an dem ich mit Co-Autor Nils Hensel arbeite; ein, zwei Hörspielprojekte, die sich noch im Planungsstadium befinden – und natürlich der nächste Roman.

Zauberspiegel: Herr Rahlmeyer, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.
Dane Rahlmeyer:
Es war mir ein Vergnügen.

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