... Thomas Birker über DreamLand, neue Wege und Disclaimer
... Thomas Birker ...
... über DreamLand, neue Wege und Disclaimer
: Wie viele wissen, produziere ich seit 2005 Hörspiele unter dem Label DreamLand Productions und habe dabei die Liebe zum Medium, auch aus der Sicht eines Machers, nicht nur als Fan, der ich seit ca. 1978 bin, entdeckt. Ich liebe es Geschichten zu erzählen und mit einem starken Team umzusetzen. Bisher habe ich mein Geld in der Pharmabranche verdient, dann aber gemerkt, dass das sehr kontraproduktiv war, was meine 2018 diagnostizierten Depressionen angeht. Die Schichtarbeit setzte mir immer mehr zu. Aber das geht einigen Leuten dort so. Ich bin jetzt seit Ende September dort weg und mir geht es gesundheitlich viel besser. Es war also die richtige Entscheidung, diesen lukrativen Job an den Nagel zu hängen und mich auf das zu fokussieren, was ich liebe. Ich möchte starke Hörspiele und Podcast Formate erschaffen und bin guten Partnern zusammenarbeiten. Auch eine Sprecherausbildung habe ich 2021 bereits begonnen. Die Entscheidung ging eigentlich von meine bezaubernden Frau Sabine und meinem Freund und Geschäftspartner Sebastian Pobot vom Hörspiellabel Maritim aus, die mir seit ca. 5 Jahren schon in den Ohren lagen. Das Zureden meiner Psychologinnen und der steigende Druck bei meinem alten Arbeitgeber, haben mich dann diesen nicht ganz einfachen Weg einschlagen lassen. Mit Sebastian arbeite ich im März 2023 bereits 10 Jahre zusammen und ich bin ihm sehr dankbar. Weitere Labels sind hinzugekommen und ich bin weiterhin auf der Suche nach weiteren Auftraggebern.
: Ich suche Partner, also Hörspiellabels, Spieleschmieden, Filmunternehmen und einfach Menschen die den Traum vom eigenen guten Hörspiel, Podcast und eventuell auch Hörbuch haben und dafür die richtige Person mit 17 Jahre Erfahrung, einem sehr guten Netzwerk und Leidenschaft an ihrer Seite haben wollen: Mich. Über 130 Produktionen habe ich bereits nebenberuflich geschaffen und das mit über 400 Sprecherinnen und Sprechern, Musikern, Moderatoren (m/w) u.a.. Ich mache eigentlich fast jeden Bereich, einzig wenn es zu brutal, sexistisch, rassistisch oder rechts wird, bin ich raus. Für so etwas bin ich nicht zu haben.
: Also ich darf verraten, dass ich für Sebastian Pobot also dem Maritim Verlag die Schlagzahl von Tony Ballard und DreamLand Grusel erhöhen darf, dass weitere Verlage/Hörspiellabels am Start sind und darüber hinaus einige Gespräche auch bereits sehr gut verlaufen, ich da aber mit pochendem Herzen, noch auf den Abschuss der Verhandlungen warte. Das könnte auf jeden Fall wundervolle Projekte werden, davon bin ich überzeugt. Die Entscheidung solche Sachen bekannt zu machen, liegt aber bei meinen Partnern oder wird gemeinsam bekannt gegeben. Ich würde mich auf jeden Fall über weitere Auftraggeber freuen. Wenn also junge Autorinnen oder Autoren, natürlich auch Verleger etc. das hier lesen dann dürfen Sie sehr gerne an mich herantreten. Ich werde wohl zum Jahreswechsel eine Homepage dafür haben: www.ThomasBirker.de
Dort wird es viele Informationen über Thomas Birker den Hörspielmacher, Regisseur, Dialogbuchautoren und zukünftigen Sprecher geben. Auch eine Facebook Seite gibt es und natürlich unsere bisherigen Seiten www.TS-DreamLand.de (die demnächst auch im neuen Gewand erstrahlt) und DreamLand Hörspiele auf Facebook gibt es natürlich weiterhin, auf der man sehen kann, was ich bisher geschaffen habe. Anfragen bitte an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
: Ich bin auf jeden Fall offen und besetze ja auch manchmal Musiker und Comedians oder auch Moderatoren die aber auch eine Schauspielausbildung haben oder zumindest ein gutes Talent. Ich liebe es mit noch unbekannten Künstlern/Künstlerinnen, aber auch mit den Helden von uns allen aus den Europa, Maritim, Tonstudio Braun-Hörspielen etc. der 70er und 80 Jahre mit denen wir groß geworden sind und natürlich auch die coolen Synchronsprecherinnen und Sprecher sind bei mir dabei. Unter anderem ist Peter Kirchberger eine Hamburger Sprecherlegende seit kurzem der Nachfolger, in der wichtigen Rolle des Tucker Peckinpah zu hören, die zuvor vom leider verstorbenen Christian Rode gesprochen wurde. Auch Eckart Dux, eine hoffentlich noch lange lebende Sprecherlegende, ist oft bei uns dabei. Es ist Gänsehaut pur solche Menschen live erleben zu dürfen und ich bin glücklich, einige von Ihnen mittlerweile auch als Freundinnen und Freunde bezeichnen zu dürfen. Ich versuche einen guten Mix zu bieten. Das ist schon eine Sache, die mir viel bedeutet. Auch an den deutschen Theatern sind großartige Sprecherinnen und Sprecher zu finden. Manche Sprecher im Synchron sind fast nur bei DreamLand zu hören, so der großartige Christian Weygand (der Christian Rode als Erzähler bei DreamLand Grusel beerbt hat) oder auch Petra Barthel, die Stimme von Nicole Kidman etc.
: Manchmal über die Agenturen, meistens direkt über die Sprecherinnen und Sprecher selbst. Mittlerweile habe ich auch mein Netzwerk und weiß, wie ich jemanden erreiche. Am Anfang war es nicht immer einfach alle Sprecherinnen und Sprecher, die ich haben wollte, auch zu bekommen (also so vor 16-17 Jahren). Mittlerweile wird oft gefragt mit wem ich gearbeitet habe und wenn ich dann Namen nenne, ist die Tür relativ schnell offen. Da ich auch die normalen Gagen bezahle, sind wir uns eigentlich immer sehr schnell einig.
Es gibt zum Glück nur ganz wenige Sprecherinnen und Sprecher, die nur für gewisse Labels oder Verlage arbeiten und es gibt ein paar Sprecher, welche kein Grusel sprechen, die man dann aber für andere Stoffe bekommt. Ich habe aber eigentlich nie großartig Probleme mit Sprecherinnen und Sprechern und anderen Künstlern gehabt, die abgesagt hätten und dass man bei einem damals neuen Label etwas zurückhaltender war, konnte ich gut verstehen. Peter Maffay hat mir zum Beispiel mal ganz lieb abgesagt. Er hat mir viel Glück gewünscht auf meinem weiteren Weg und ich ihm auch, er meinte aber er sehe sich nicht als Schauspieler und Sprecher. Obwohl ich ihn im Film Der Joker gar nicht schlecht fand. Mittlerweile habe ich geschätzt mit 400-450 Künstlern zusammengearbeitet und es gab vielleicht 10-15 mit denen ich zwar zufrieden war, aber nicht nochmal arbeiten muss. Die meisten in der Branche sind sehr sympathische Menschen.
: Eine schwierige Frage, denn die Sache ist natürlich, dass der CD-Markt eingebrochen ist. Gerade Corona hat im Handel nochmal einiges zerstört, sodass die Hörspielecken im Handel deutlich kleiner geworden sind. Das betrifft auch die Musik- und Filmbrache. Dafür die Onlineverkäufe von CDs gestiegen und ganz besonders Downloads der Streamingbereich haben deutlich zugelegt, bis zu 30 % seit 2020. Streaming boomt! Wichtig ist dazu vielleicht noch mal zu sagen: Wenn man ein Label oder eine Serie mag und unterstützen möchte, dann sollte man sich die Sache auf CD kaufen oder als Download, weil es im Stream schon schwierig ist, allein davon leben zu können und eine Serie aufrechtzuerhalten.
: Bereits im November wurde die erste Fortsetzung zu „H. G. Neon Gruselreihe“ veröffentlicht mit „DreamLand Grusel 54 – Die Rückkehr der Todesratte“ von Raimund Junker, erwartet die Hörerinnen und Hörer die Fortsetzung der damaligen 12 Folge „Die Nacht der Todesratte“. Man erfährt in einer direkten Fortsetzung, wie die Geschichte weiterging.
Ich hatte die Freude mit dem Cast Christin Maquitan als Claudine, Christian Stark als Henry, Patrick Bach als Inspektor und der bereits vorhin genannten Sprecherlegende Eckart Dux als Professor Hasquet arbeiten zu dürfen. Neu hinzu kam ein Agent gespielt von Dietmar Wunder und zwei Kollegen von Hasquet gesprochen von Lutz Mackensy und Wolfgang Rüter u.a..
Folge 55 wird ebenfalls eine Fortsetzung von „Die Nacht der Todesratte“, stammt aber von Markus Topf, nimmt sich mehr Freiheiten heraus und hat nichts mit Folge 54 zu tun.
In dieser Folge sind aber nur Christin Maquitan als Claudine und Christian Stark als Henry, als Figuren aus dem alten Hörspiel wieder dabei. Diese Version ist wie gesagt sehr frei, ich wollte jedoch eine Version haben die näher am Original ist, deshalb gibt es beide Versionen. Das Manuskript von Folge 55 war vor dem von Folge 54 da. Ich finde beide Folgen haben ihre Berechtigung. Außerdem wird als Folge 60 „Die Insel der lebenden Toten“ die Vorgeschichte zu „H. G. Francis Gruselreihe 17 – Die Insel der Zombies“ erscheinen.
Kenner dieses Klassikers wissen ja das Sandra schon mal auf der Insel war und dort ihr Kind verlor. Es wurde ein Opfer des Voodoo. Doch was ist da passiert? Das erfahren wir nach all den Jahren endlich. Zu hören wird es Ulrike Stürzbecher, Derya Flechtner und Douglas Welbat in den Hauptrollen geben.
: Es gibt einige Sachen, die in Planung sind, eigene Ideen genauso wie Lizenztitel, um die wir uns bemühen. Teils allein, teils mit Partnern. Aber da kann ich noch nichts Genaueres zu sagen. Edgar Wallace selbst könnte ich mir auch sehr gut vorstellen, aber nur als Auftragsproduktionen. Also wenn ein Produzent das ließ und es gerne machen möchte, ich wäre bereit.
: Sehe ich genauso. Das muss ich klipp und klar sagen. Ich meine es sind Geschichten ihrer Zeit und es war nicht alles richtig, aber es wird ja auch immer so getan als wäre Tarzan (TKKG) der ultimative Schläger oder so. Der hat den Bösen immer ein Paar auf die Nase gegeben, Ausländer wären böse etc. Da muss ich aber sagen, da gibt genügend Gegenbeispiele. Zum Beispiel bei „Angst in der 9a“, da wird gesagt, dass der eine Junge verprügelt, von anderen, da er Italiener wäre. Da wird sich ganz klar, von Seiten TKKG gegen Fremdenhass gestellt. In „Die Rache des Bombenlägers“ schlägt ein Mann seine Ehefrau und Tarzan und Klößchen sagen ganz klar, was sie davon halten und dass sie die Frau beschützen werden. Einiges ist tatsächlich grenzwertig, aber ich denke das weiß jeder selbst. Fremdenhass, Ausgrenzung, Mobbing, Diskriminierung sollten im wahren Leben auf jeden Fall nicht toleriert werden. Man sollte niemals nach Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Religion oder sexueller Orientierung, beurteilen, sondern einzig und allein einen Unterschied machen zwischen gutartigem oder bösartigem Menschen. Bei diesen Klassikern sollte man die Kirche aber im Dorf lassen, gerade bei Die drei Fragezeichen kenne ich zum Beispiel keine extrem schlimmen Szenen und bei TKKG übertreibt man bei der Beurteilung der Geschichten des Öfteren.
Bei Tony Ballard musste ich ja auch alle Begriffe in dieser Art und Weise so weit wie möglich rausschreiben, ohne dass ich mich ständig wiederhole, aber die Romane waren ja damals auch in den 80er Jahren so geschrieben und Fritz war alles nur kein Rechter oder so. Er war Christ und ein ganz wunderbarer Mensch, sehr sozial und nächstenliebend war. Dem nichts ferner lag als rassistisch zu sein oder ähnliches. Damals schrieb man aber noch Begriffe, die heute teilweise zurecht geächtet sind.
: Ich danke dir für Anfrage und wünsche ebenfalls alles Gut.
Ich würde mich sehr freuen, wenn sich Leiter/Leiterinnen von Hörspiellabels und Verlage, sowie Autorinnen/Autoren bei mir wegen Zusammenarbeiten melden würden. Und wünsche allen schöne Weihnachten und alles Gute für 2023.
Das Interview wurde im November 2022 geführt
© by author & Thomas Birker