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... Dennis Rohling über Lady Bedfort

Dennis Rohling... Dennis Rohling ...
... über Lady Bedfort

Dennis Rohling sammelte vor über 10 Jahren erste Bühnenerfahrung in einigen Theaterstücken.

Die wichtigste Arbeit war das Stück "Leben? oder Theater?", die Biographie der jüdischen Malerin Charlotte Salomon. Dennis Rohling war drei Jahre beim Rundfunk und sammelte praktische Erfahrungen als Sprecher. 2006 gründete er mit Michael Eickhorst das Hörspiellabel "Hörplanet".

Für seine Darbietung des Serienmörders im Hörbuch "Fragmente" wurde ihm im Mai 2007 der Hörspielpreis "Ohrkanus" als "Bester Sprecher 2006" verliehen.

Er bekommt Sprach- und Schauspielcoaching von Barbara Ratthey und Helmut Krauss.

Zunächst haben wir mit Dennis über das Prunkstück des HÖRPLANET gesprochen: Die (Detektiv-)Lady Bedfort ... Es folgt noch ein Gespräch über weitere Projekte und das Label

Zauberspiegel: Lady Bedfort ist ein ungeheurer Erfolg. Die Serie um diese Miss Marple des neuen Jahrtausends ist auf Witz, Charme und Dialoge ausgerichtet. In einer Zeit, wo Action und Dolby Surround dominieren doch eher ungewöhnlich. Mit wie viel Risiken war der Start der Serie verbunden?
Dennis Rohling: Das ist schwer zu sagen. Im Grunde kriegen wir nie für irgendetwas eine Garantie. Also war auch Lady Bedfort wieder das völlig normale Risiko.
Allerdings waren wir damals nahezu völlig pleite, da unser damaliger Vertrieb Pängg in keinster Weise die Leistung gebracht hatte für unsere damals produzierten Serien, die wir gebraucht hätten (und die wir heute bei AL!VE als neuem Vertrieb mal Hundert haben!). So hatten wir also den Keller voll mit unserem Kapital in Form von angefertigten CDs, die keiner kaufte. Uns war aber klar, dass wir nicht kampflos aufgeben wollten. Ich war damals noch staatlich gefördert und hatte noch ein Jahr, um es erneut zu versuchen. Aus heutiger Sicht eine völlige Kamikaze-Aktion. Aber man sieht ja, dass es etwas gebracht hat. Wir haben also unsere letzten privaten Cents in eine handvoll Sprecher gesteckt, die uns auch sehr entgegen kamen, und produzierten die ersten drei Folgen. 'Der Rest ist Geschichte'.

Zauberspiegel: Wer war der Ideengeber der Detektivlady? Wie entstand Lady Bedfort von der ersten Idee bis zur Serienreife?
Dennis Rohling: Ich hatte die Idee zu einer Mischung aus Miss Marple und Lara Croft. Der Kenner der Serie wird feststellen, dass der Croft-Aspekt nur sehr sparsam eingewoben wurde – selbst ich habe ihn bis heute nicht entdeckt Laughing

Aber John Beckmann, der Autor der Serie, den wir damals anfragten, hatte wohl andere Dinge für die Serie vor und damals hatten wir auch noch nicht so viele Einflüsse wie heute.
Beckmann schrieb also ein paar Szenen und wir nickten immer wieder ab, bis das erste Hörspiel dann fertig war. Das boten wir dann vielen Vertrieben an, waren aber auch bereit, es nur für unsere Internetshop-Käuferschaft pressen zu lassen. Zum Glück meldete sich AL!VE rechtzeitig und war begeistert. Der spätere Erfolg der Serie sollte beweisen, wie gut AL!VEs Riecher in diesen Dingen ist.

Zauberspiegel: Die Länge der Lady Bedfort-Hörspiele ist eher als klassisch zu bezeichnen, 45 bis 55 Minuten Spielzeit. Auch der Cast ist bescheiden, aber die Sprecher gehören zur ersten Garde. Sind die Geschichten bewusst einfach gehalten, was unter anderem die Größe des Casts angeht?
Dennis Rohling:Bei den ersten Folgen haben wir John schon gehauen, wenn er mit zu vielen Charakteren ankam. Man braucht halt keinen Gemüsehändler, der zweimal guten Tag sagt, wenn dieser aber einen kompletten Sprecher braucht, weil alle anderen Sprecher, die man zur Verfügung hat, bereits in der Folge sprechen.
Mittlerweile darf er im Grunde machen, was er will. Wir schreiben nur manchmal immer noch Sachen mit ihm zusammen wieder raus, weil es immer noch keine Notwendigkeit hat, mit Sprechern um sich zu schmeißen. Aber es ist doch um einiges üppiger geworden seit Mitte 2007.

Zauberspiegel: Konnte die Serie um die Detektiv-Lady nur in einem kleinen Label entstehen?
Dennis Rohling: Nee, die hätte ich bei jedem Label machen können. Aber nur ich Wink. Quatsch, Spaß beiseite. Wir werden sehen, ob das auch woanders geht. Maritim macht ja aktuell Bedfort 2, wir sind gespannt, auf wie viele Folgen die Jungs die Serie bringen werden.
Im Grunde könnte diese Serie jedes Label machen, das qualitative und kreative Mitarbeiter hat
Laughing

Zauberspiegel: Wie hoch ist der Anteil der Stimme Lady Bedforts (Barbara Ratthey) am Erfolg der Serie? Oder allgemeiner gefragt: Wie wichtig sind markante Stimmen (bekannt oder unbekannt) für ein Hörspiel?
Dennis Rohling
: Es gibt dem ganzen schon einen hohen Wiedererkennungswert. Das wussten wohl auch die Macher von diesem Bedfort-Klon bei Maritim, denn die waren so frei, und wollten Barbara Ratthey für ne Nebenrolle in dieser Serie buchen. Ohne Barbara würde es die Serie heute ja gar nicht geben. Ich kenne sie und ihr Können seit vielen Jahren, wir arbeiten nun schon das dritte Jahr miteinander, lieben uns sehr und sind nahezu täglich in Kontakt. Kurzum: Ich kann natürlich sehr gut beurteilen, was man machen kann, um 100 Prozent zu kriegen. Anders als beim Synchron, wo sie gebucht wird und jemanden kopieren muss, können wir hier ja total auf Barbara und ihre besten Methoden der Darstellung zurückgreifen. Diese Form der Arbeit ist natürlich sehr intensiv, fordernd und anstrengend im Studio, aber es lohnt sich jedes Mal, niemanden zu schonen. Wer wissen will, wie das klingt, soll mal in die Hörspiele rein hören.

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