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SOKO 5113 – Staffel 24 - Keine Zeit vergeuden

SOKO 5113 – Staffel 24

Keine Zeit vergeuden

 

Auch im Jahr 2002 war im ZDF-Vorabendprogramm Platz für zwei neue Staffeln des Kriminalklassikers „SOKO 5113“, der dort seit 1978 ohne größere Unterbrechungen in wechselnden Besetzungen ausgestrahlt wurde. Die nun bei One Gate erschienene „SOKO 5113 – Staffel 24“ enthält die neun Episoden, die von Oktober bis Dezember 2002 im ZDF erstausgestrahlt wurden und zum vierten Mal um dasselbe Vierer-Ermittler-Team kreisten.

Dieses bestand seit September 2000 und der offiziell 18. Staffel der Serie (die hier besprochene Staffel ist nach korrekter Zählung erst die 21.) aus Kriminalhauptkommissar Horst Schickl (Wilfried Klaus), Kriminaloberkommissarin Susanne von Hagenberg (Christine Döring), Kriminalkommissar Manne Brand (Hartmut Schreier) und Kriminalobermeister Theo Renner (Michel Guillaume), die gemeinsam durch dick und dünn gehen und so manche Überstunde schieben. Das ist der Grund, weswegen auch in dieser Staffel kaum Zeit für das Privatleben der Ermittler bleibt, genau wie schon in der vorangegangenen Staffel. Anna Schickl findet lediglich einmal im Dialog Erwähnung, auch Manne Brands langjährige Freundin Dr. Nina Lasker kommt lediglich in Gesprächen vor, in denen deutlich wird, dass sie allmählich die Schnauze voll hat von einer Beziehung, in der ihr Partner quasi nie Zeit für sie hat. Einerseits ist es etwas schade, dass diese privaten Komponenten zusehends vernachlässigt wurden, da aus ihnen einige der spannendsten Episoden entstanden sind. Andererseits nimmt das Private, wenn es dann tatsächlich mal relevant wird, direkt einen sehr großen Stellenwert in der Serie ein, der sich dann auch in der Qualität des Stoffes niederschlägt.

Das ist bei dieser Staffelbox vor allem in der Folge „Amnesie“ der Fall, in der Manne Brand gleich zu Beginn wie in Trance vor ein Auto läuft und im Krankenhaus landet. Im weiteren Verlauf der Folge stellt sich heraus, dass er nichts mehr von seinem bisherigen Leben weiß, weder seine Kollegen erkennt, noch überhaupt eine Ahnung davon hat, welchen Beruf er eigentlich ausübt. Nun liegt es an seinen drei SOKO-Kollegen, hinter das Geheimnis jener Nacht zu kommen, in der Brand alleine noch einmal an einen Ermittlungsschauplatz zurückging. Was hat sich dort ereignet, das die Amnesie des Kriminalbeamten ausgelöst haben könnte? Eine weitere, ebenfalls von Conny Lens geschriebene, Episode gehört zu den weiteren Highlights dieser Box und bildet den krönenden Staffel-Abschluss: „Die Abrechnung“. Hier steht auf einmal unvermittelt der Gerichts-Pathologie Dr. Fröhlich (Maximilian Krückl) im Mittelpunkt, der sich in den vorangegangenen Staffeln immer mehr als komischer Sidekick der Serie etablieren konnte. Hier ergreift ihn bei der Untersuchung eines Opfers am Tatort die schiere Panik, und wie der Zuschauer später erfährt, liegt der Grund dafür in der Vergangenheit. Als Dr. Fröhlich noch in Regensburg tätig war, untersuchte er die übel zugerichteten Opfer eines brutalen Serienkillers, der nun aus einer Münchner Haftanstalt ausgebrochen ist, was auch das Leben von Fröhlichs Familie in Gefahr bringt. Schließlich hatte dieser damals im Gerichtsverfahren die besondere Grausamkeit des Täters attestiert, woraufhin der Mörder Fröhlich Rache geschworen hat. Noch eine dritte Geschichte (erneut aus der Feder von Conny Lens) kann hier vorzüglich unterhalten, sie trägt den Titel „Eigendynamik“. Sie punktet neben einer cleveren und spannend inszenierten Story durch eine aufwändige Autoverfolgungsjagd, in der auch die Actioneinlagen zu überzeugen verstehen.

Alle neun rund 45minütigen Folgen dieser Serienstaffel bieten überdurchschnittliche Krimiunterhaltung, doch dank der drei bereits näher erläuterten Highlight-Folgen ist diese Staffel noch empfehlenswerter als viele der vorangegangenen. Darüber hinaus fällt auf, dass sowohl in der Inszenierung als auch in der Darstellung keine Zeit vergeudet wird, es keine überflüssigen Einstellungen oder Füllsel gibt und die Dialoge stets wie aus der Pistole geschossen dargebracht werden. Das ist sicherlich ein Zeichen dafür, dass viele der Geschichten (die neben Lens auch noch von Sebastian Andrae, Nikolaus Schmidt, Rigobert Mayer, Andreas Föhr, Thomas Letocha und Anne Neunecker geschrieben wurden) so fein ausbaldowert sind, dass sie nur mit Mühe in das 45minütige Serienkorsett gezwängt werden konnten. Die versierte und makellose Inszenierung teilten sich hier die „SOKO 5113“-Spezialisten Zbynek Cerven (die ersten vier Folgen) und Carl Lang (die letzten fünf Folgen). Die DVD-Erstveröffentlichung der neun Folgen auf zwei Scheiben weist wieder ein gutes Bild (im Vollbildformat 1,33:1) auf, bei dem gelegentlich aber Kompressionsartefakte zu erkennen sind. Der deutsche Originalton (in Dolby Digital 2.0 Stereo) ist stets gut zu verstehen. Extras sind keine vorhanden.

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