Kurt Luifs HEXENGLAUBEN (Teil 1)
HEXENGLAUBEN
(Teil 1)
Sie waren davon überzeugt, daß es möglich sei, mittels Zauberformeln, Flüchen und Beschwörungen, etc. Menschen und Tieren, ja sogar Pflanzen zu schaden. Von Hexen wird in alten Überlieferungen in Japan berichtet, in vielen Teilen Afrikas sind ganze Stämme davon überzeugt, daß, bestimmte Menschen über ein geheimes Wissen verfügen, das sie für das Gute oder das Böse einsetzen können.
In den Elementarschulen wird unseren Kindern die Ansicht mitgegeben: ,Hexen gibt es nicht - sie sind Märchenfiguren wie das Rotkäppchen und Frau Holle, so beginnt Biedermann sein Werk Hexen. Er fährt fort:
In Märchen und Sagen erscheinen die Hexen meist als alte häßliche Weiber, die meist rotes Haar haben, triefäugig sind, bucklig, dürr und eine krumme Nase haben.
Im Volksglauben und während der Hexenprozesse konnte jeder beschuldigt werden, eine Hexe zu sein. Das Aussehen spielte keine Rolle. Vor der Ausbildung des mittelalterlichen Hexenbegriffs gab es eng umgrenzte verschiedene Hexentypen, z. B. Lamaie (Kinderraub, Tierverwandlung), Striges (Vampirismus), Herbariae (Kräuterfrau), Tempestarli (Wettermachen) und Venenatae (Giftmischen, Zaubergetränke).
Meist ist von weiblichen Zauberern die Rede, nur selten wird ein Hexer erwähnt. Die Gründe dafür sind vielfältig. J. Grimm führt in seinem Werk Deutsche Mythologie einige Gründe dafür an: D Grimm zitiert die Äußerungen des Snorri Sturluson: Den Männern sei es unehrlich erschienen, die zweideutige Kunst zu üben, deshalb habe man die Priesterinnen darin unterwiesen. Die Ansicht des Mittelalters von den Hexen beruht auf einer Mischung natürlicher, sagenhafter und eingebildeter Zustände. Phantasie, Tradition, Bekanntschaft mit Heilmitteln, Armut und Müßiggang haben aus Frauen Zauberinnen gemacht."
Biedermann schreibt in Hexen zu diesem Thema: Warum es Frauen sind, die in den Mysterien der alten Kulturen und in den geheimen Künsten jüngerer Epoche eine so große Rolle spielen darauf wurde bereits andeutungsweise eingegangen - vielleicht einfach deshalb, weil das weibliche Geschlecht eine größere Gefühlsintensität und mächtigeres Wunschdenken, hingegen weniger das Streben noch vernunftgemäßer Erklärung des Weltganzen kennt (wir wissen von großen Prophetinnen, aber große Philosophinnen sind eigentlich unbekannt). Darin liegt kein Werturteil. Eine Tatsache aber ist es, das wissende Frauen, die 'im Traum' zu Resultaten gelangten, ihre männlichen Zeitgenossen unheimlich sein und Mißgunst wachrufen können. Die abendländische Hexenfurcht, die jahrhundertelang ihre Opfer suchte und fand, trägt eindeutig weiberfeindliche Züge, und zahllose Schritten der Hexenjäger lassen sich nur als erschütternde Dokumente maskulin neurotischer Fehlhaltungen Interpretieren. Sie haben den Hexenglauben keineswegs erst eingeführt, sondern ihn bloß kodifiziert und damit verbreitet. Die Triebfedern, die dazu führten, sitzen jedoch tiefer und datieren aus wesentlich älteren Epochen."
Mit diesen Epochen werden wir uns in den nächsten Folgen unserer Serie beschäftigen.
Bis in einer Woche..
In Märchen und Sagen erscheinen die Hexen meist als alte häßliche Weiber, die meist rotes Haar haben, triefäugig sind, bucklig, dürr und eine krumme Nase haben.
Im Volksglauben und während der Hexenprozesse konnte jeder beschuldigt werden, eine Hexe zu sein. Das Aussehen spielte keine Rolle. Vor der Ausbildung des mittelalterlichen Hexenbegriffs gab es eng umgrenzte verschiedene Hexentypen, z. B. Lamaie (Kinderraub, Tierverwandlung), Striges (Vampirismus), Herbariae (Kräuterfrau), Tempestarli (Wettermachen) und Venenatae (Giftmischen, Zaubergetränke).
Meist ist von weiblichen Zauberern die Rede, nur selten wird ein Hexer erwähnt. Die Gründe dafür sind vielfältig. J. Grimm führt in seinem Werk Deutsche Mythologie einige Gründe dafür an: D Grimm zitiert die Äußerungen des Snorri Sturluson: Den Männern sei es unehrlich erschienen, die zweideutige Kunst zu üben, deshalb habe man die Priesterinnen darin unterwiesen. Die Ansicht des Mittelalters von den Hexen beruht auf einer Mischung natürlicher, sagenhafter und eingebildeter Zustände. Phantasie, Tradition, Bekanntschaft mit Heilmitteln, Armut und Müßiggang haben aus Frauen Zauberinnen gemacht."
Biedermann schreibt in Hexen zu diesem Thema: Warum es Frauen sind, die in den Mysterien der alten Kulturen und in den geheimen Künsten jüngerer Epoche eine so große Rolle spielen darauf wurde bereits andeutungsweise eingegangen - vielleicht einfach deshalb, weil das weibliche Geschlecht eine größere Gefühlsintensität und mächtigeres Wunschdenken, hingegen weniger das Streben noch vernunftgemäßer Erklärung des Weltganzen kennt (wir wissen von großen Prophetinnen, aber große Philosophinnen sind eigentlich unbekannt). Darin liegt kein Werturteil. Eine Tatsache aber ist es, das wissende Frauen, die 'im Traum' zu Resultaten gelangten, ihre männlichen Zeitgenossen unheimlich sein und Mißgunst wachrufen können. Die abendländische Hexenfurcht, die jahrhundertelang ihre Opfer suchte und fand, trägt eindeutig weiberfeindliche Züge, und zahllose Schritten der Hexenjäger lassen sich nur als erschütternde Dokumente maskulin neurotischer Fehlhaltungen Interpretieren. Sie haben den Hexenglauben keineswegs erst eingeführt, sondern ihn bloß kodifiziert und damit verbreitet. Die Triebfedern, die dazu führten, sitzen jedoch tiefer und datieren aus wesentlich älteren Epochen."
Mit diesen Epochen werden wir uns in den nächsten Folgen unserer Serie beschäftigen.
Bis in einer Woche..
Copyright by © Kurt Luif 1975 + 2010