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Go West! - 10. Juni 2014

Go WestEine Reise in den ›Wilden Westen‹
10. Juni 2014

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA.

Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. - Folgt mir ...


Go WestAuf dem Santa Fé Trail nach Taos
Wir hatten noch den Rauch der Campfeuer von Fort Bent in der Kleidung, als wir aufbrachen zogen gerade zwei Trapper ab (Bild 1 der Galerie).

Das heutige Ziel ist Taos, New Mexico. Wir verließen Las Animas und folgten dem alten Santa Fe Trail – die gleiche Route, die im 19. Jh. die Frachtwagen nahmen -, über den Raton Pass in die bezaubernde Berglandschaft des Nordens New Mexicos.

Damals war Taos eine kleine Zwischenstation auf dem Weg nach Santa Fe, und noch heute ist die Stadt recht klein und im besten Sinne „altmodisch“.

Zur Zeit des Pelzhandels überwinterten viele Trapper aus den Rocky Mountains hier, weil das Klima mild und angenehm war.

Später siedelte sich Kit Carson hier an, dessen Haus noch immer steht, und Charles Bent gründete hier eine Familie.

Zwar waren die Spanier schon seit dem frühen 17. Jh. in dieser Region, aber die Stadt entstand erst 1796.

Als 1846 die amerikanischen Truppen einmarschierten, wurde Charles Bent im September 1846 erster amerikanischer Gouverneur. Aber am 19. Januar 1847 scharten sich Mexikaner und von diesen aufgehetzte Indianer vor seinem Haus.

Bent war überrascht, denn er hatte immer mit großem Respekt, Ehrlichkeit und Toleranz für ein friedliches Miteinander der verschiedenen Kulturen geworben. Aber es herrschte Krieg, und es gab viele Mexikaner, die nicht von Amerika erobert werden wollten. Als Gouverneur war Bent das Symbol der Eroberer. Es gelang ihm nicht, die wütende Menge zu beruhigen, aber mit unglaublichem Mut hielt er die Aufrührer so lange hin, bis seine Familie durch ein Loch in der rückwärtigen Hauswand entkommen war. Dann wurde er vor seiner Haustür totgeschlagen und regelrecht in Stücke gerissen. Eine furchtbare Tragik. Einer der bedeutendsten Pioniere des amerikanischen Südwestens wurde später namenlos verscharrt, weil seine Frau verhindern wollte, daß sein Grab geschändet wurde.

Die Stadt Taos spiegelt noch heute die drei Kulturen dieser Region wider, die indianische, spanische und angelsächsische.

Die Fotos (Bilder 2, 3 der Galerie) zeigen Taos Plaza und das Haus Kit Carsons.

Unweit der Stadt Taos liegt das gleichnamige Indianer-Pueblo (Bilder 4, 5, 6 der Galerie). Es gibt heute noch 19 Pueblos in New Mexico, dazu das Hopi-Pueblo in Arizona. Diese Dorfindianer waren die Nachfahren der prähistorischen Anasazi, die irgendwann – vermutlich aus Wassermangel – die Mesas im Süden Colorados verließen und in die Täler des Rio Grande zogen.

Sie errichteten Häuser in ausgefeilter Architektur aus Lehmziegeln und Feldsteinen. Taos ist seit ca. 1000 Jahren ununterbrochen bewohnt und damit eine der ältesten Städte Nordamerikas. Es wird durch Terrassenarchitektur charakterisiert. Früher gab es keine Türen zu ebener Erde – die Häuser wurden mit Leitern über das Dach betreten. Die Taosindianer betrieben, wie alle Pueblos, Ackerbau, zogen aber auch zur Bisonjagd in die Plains. Eine Wehrmauer umgab den Siedlungskomplex, der aus mythologischen Gründen in zwei Hälften geteilt war, zum Schutz gegen kriegerische Ute und Comanchen.

Noch heute gibt es keinen Strom und fließend Wasser. Die Häuser werden mit Karbidlampen erhellt, und das Wasser kommt aus dem Taos Wash, der durch das Dorf fließt.

Die Spanier eroberten die verschiedenen Pueblos mit größter Brutalität, was bis heute nicht vergessen ist. Letztlich nahmen die Pueblos zwangsweise den Katholizismus an, üben heute aber traditionell ihre alte Religion daneben aus; d.h. die Kiva ist integraler Bestandteil jedes Dorfes. Die meisten Rituale sind strikt von der Öffentlichkeit abgeschirmt, bei öffentlichen Zeremonien gilt Film- und Fotografierverbot.

Die Familienbindung der Pueblo ist sehr stark. Auf der Reservation leben etwa 4.500 Menschen.

In vielen Häusern sind heute kleine Galerien und Geschäfte untergebracht. Taos hat seinen eigenen Stil in Töpferei und Weberei. Das Dorf ist berühmt für seine aus Baumstämmen hergestellten Trommeln.

Die Reservation bezieht Einkünfte aus dem Tourismus und dem obligatorischen Kasino.

Man ist sehr traditionell hier. Pueblo-Indianer sind stärker ihrer überlieferten Lebensart verbunden als andere Stämme, weil sie nie von ihrem Land vertrieben wurden. Auch die eigene Sprache ist hier gut bewahrt. Die Pueblos sprechen verschiedene Sprachen, die von Dorf zu Dorf variieren. In Taos wird „Tiwa“ gesprochen.

Um 1540 tauchten spanische Konquistadores auf der Suche nach den 7 goldenen Städten von Cibola bei den Pueblovölkern auf. Die ersten Europäer, mit denen Taos Kontakt hatte, waren Francisco Vásquez de Coronado und Hernando de Alvarado.

Nach dem Mord an Gouverneur Bent, an dem der Taosindianer Tomasito beteiligt war, gelang es den aufrührerischen Mexikanern, zunächst die Schuld auf die Indianer zu schieben. Die US-Armee marschierte nach Taos und setzte die Missionskirche in Brand, in der die Indianer sich verschanzt hatten. Die Ruinen stehen heute noch. (Bild 7 der Galerie)

Die Hornos (Backöfen, Bild 8), die in allen Dörfern zu sehen sind, in denen das berühmte Indianerbrot gebacken wird, sind ein Erbe der Spanier – und diese brachten sie aus Afrika mit. Ein klassisches Beispiel von Kulturvermischung: Afrikanische Lehmöfen, von den Spaniern adoptiert und bei den Puebloindianern bis heute im Gebrauch.


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