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Go West! - 09. Juli 2014

Go WestEine Reise in den ›Wilden Westen‹
9. Juli 2014

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA.

Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. - Folgt mir ...


Go WestTheodore Roosevelt, sein Park und die Badlands
Wir fuhren heute in den Theodore Roosevelt Nationalpark im Osten von North Dakota.

Theodore Roosevelt gilt als einer der bedeutendsten Präsidenten der USA. Sein Portrait ist am Mount Rushmore verewigt. Das ist zweifellos auch gerechtfertigt. Roosevelt war der amerikanische Präsident, der die USA endgültig auf die Weltbühne brachte.

Gleichwohl sind über ihn in Europa – wenn man ihn überhaupt kennt – nur Klischees verbreitet. Dazu hat er natürlich selbst beigetragen; denn er war ein ausgezeichneter Selbstdarsteller, der immer genau wusste, was in der Öffentlichkeit ankam.

Man erinnert sich seiner beispielsweise durch den Ausspruch: „Sprich mit leiser Stimme und trage immer einen dicken Stock bei dir.“

Er war ehrgeizig, er war aggressiv, er liebte große Gesten – aber er war vorausschauend, visionär, verantwortungsbewußt und prinzipientreu. Er war populär, aber er war kein Populist, der der Masse nach dem Munde redete, sondern ein Mann, der zu führen verstand.

Roosevelt stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus in New York. Er genoß eine Eliteausbildung auf der Harvard-Universität. Schon während seiner Studienzeit verfaßte er Bücher über amerikanische Geschichte. Als Mann, der Einfluß ausüben wollte, trat er der Republikanischen Partei bei und bewarb sich frühzeitig um öffentliche Ämter. Ihm stand eine glänzende Karriere bevor, bis sein Leben 1884 eine dramatische Wende nahm: An einem Tag starben seine junge Frau im Kindbett und seine Mutter.

Roosevelt war ein gebrochener Mann. Er legte alle Ämter nieder und zog in den Westen, in die Badlands von North Dakota. Hierhin hatte er 1883 einen Jagdausflug unternommen. Er hatte Geld in einen Ranchbetrieb investiert. Jetzt gründete er die Elkhorn Ranch und begann ein äußerlich sehr bescheidenes Leben, um den Kummer und Schmerz zu vergessen.

Roosevelts Seele erholte sich. Er nahm wieder Anteil am öffentlichen Leben. Als im extrem harten Winter 1886 fast sein ganzes Vieh auf den Weiden erfror, entschloss er sich zur Rückkehr nach New York. Aber die Zeit im Westen hatte ihn geprägt.

Als Polizeipräsident von New York räumte er mit der Korruption in der Stadt auf. Als stellvertretender Marineminister reformierte er die US Navy.

Bei Ausbruch des Krieges der USA mit Spanien um Kuba 1898 verließ Roosevelt die Regierung und organisierte ein Freiwilligenregiment, das als „Rough Riders“ in die Geschichte einging.Nachdem Roosevelt die Rough Riders persönlich in die Schlacht um San Juan Hill geführt hatte, wurde er über Nacht zum Kriegshelden.

Die Republikaner fürchteten ihn, weil er ein unabhängiger Geist war, der keiner Parteilinie folgte. Aber sie konnten ihn nicht übergehen – er war zu populär. Also nominierten sie ihn neben Präsident McKinley für das damals recht einflußlose Amt des Vizepräsidenten der USA.

1901 wurde Präsident McKinley von einem Attentäter erschossen. Theodore Roosevelt zog ins Weiße Haus ein.

Seine Präsidentschaft – er wurde nach der ersten Amtszeit glänzend wiedergewählt – ist von bemerkenswerten Entscheidungen geprägt. Roosevelt wollte die amerikanische Wirtschaft auf das Fundament eines breiten Mittelstands stellen. Er wollte die großen Trusts und Monopole zerschlagen; und er setzte seine Pläne konsequent um, obwohl die Großindustrie gegen ihn Sturm lief.

Roosevelt setzte sich für den Verbraucherschutz ein, er schuf strenge Antikorruptionsgesetze, und er mischte in der Weltpolitik mit. Er war der erste amerikanische Präsident, dem der Friedensnobelpreis verliehen wurde.

Vor allem aber erinnerte Roosevelt sich an seine Jahre in North Dakota. Hier hatte er gesehen, wie die Natur hemmungslos ausgebeutet wurde. Er sah es als seine Mission an, die Naturressourcen der USA für künftige Generationen zu bewahren.

Heute gilt Roosevelt als Amerikas „erster grüner Präsident“. Er schuf 1906 ein grundlegendes Naturschutzgesetz, mit dem er die US-Forstschutzbehörde gründete, 18 Nationalmonumente und nicht weniger als 51 Nationalforsten und Wildschutzgebiete einrichtete. Er schuf zudem 5 Nationalparks, darunter die Mesa Verde, die als einziger Nationalpark einer menschlichen Kultur gewidmet ist.

Der „Theodore Roosevelt Nationalpark“, der neben dem Gebiet seiner alten Elkhorn-Ranch angelegt wurde, erinnert an diesen Präsidenten, der privat Großwildjagd liebte, aber als Politiker der bedeutendste Naturschützer seiner Zeit wurde.

Im Park steht die schlichte Blockhütte, in die Roosevelt 1884 einzog, um seine Ranch aufzubauen. Die Hütte und deren Einrichtung sagen viel aus über den persönlichen Lebensstil eines Mannes, der ein Leben im Luxus hätte führen können, der sich aber seiner Verantwortung für den Erhalt von Amerikas natürlichen Schätzen bewußt war.

Die Badlands von North Dakota bestechen durch atemberaubende, dramatische Landschaften.

Im Rooseveltpark steht eine der letzten freien Wildpferdeherden der USA. Die Legende besagt, daß es sich bei diesen Pferden um die Nachkommen der Pferde von Sitting Bull handelt.

Als dieser sich in Fort Buford ergab, wurden ihm und seinen Anhängern die Pferde weggenommen und in die Badlands getrieben. Hier verwilderten sie wieder und vermehrten sich.

Kein Mensch weiß genau, ob diese Geschichte stimmt – aber es ist zumindest eine gute Geschichte und eine schöne Vorstellung, daß es so gewesen sein könnte.

Präriehunde begegneten uns zu Hunderten. Sie stellen einen bedeutenden Teil des Ökosystems in Präriegebieten dar und haben ein äußerst komplexes Sozialleben in ihren ausgedehnten Kolonien.

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