Go West! - 20. Mai 2015
Noch eine Reise in den ›Wilden Westen‹
20. Mai 2015
The Big Easy - New Orleans
Von Texas ging es heute in den Bundesstaat Louisiana, eine üppig bewaldete Strecke, die teilweise durch riesige Sumpfgebiete führt. Kurz vor Erreichen von New Orleans, wurden wir erneut von einem Gewittersturm überfallen, der alles Bisherige in den Schatten stellte.
Der Regen wurde zur Flut. Die Sicht war zeitweise so schlecht, das ich befürchtete, nicht weiterfahren zu können.
Auf den letzten 30 Meilen sahen wir 3 schwere Unfälle aufgrund der Straßenverhältnisse.
Dann, endlich, erreichten wir New Orleans, zweifellos eine der interessantesten und pittoreskesten Städte der USA. Hier riß der Himmel auf und über dem Mississippi breitete sich schwülwarmes Wetter aus.
Hier werden wir zwei Tage verbringen. Unser Hotel liegt in der Nähe vom French Quarter, und in der Tat ist New Orleans eine französische Gründung von 1712, so wie die Kolonie Lousiana einst französischer Besitz war – bis 1803.
Dabei war diese Kolonie nicht auf das heutige Gebiet des US-Staates Louisiana beschränkt, sondern umfasste fast ein Drittel der heutigen USA. Louisiana reichte bis zur kanadischen Grenze.
Entdecker, Trapper und Pelzhändler waren schon ab 1690 in dieser Region anzutreffen, genauso wie einige Indianerdörfer. Um 1700 hatten die Franzosen eine kleine Siedlung namens „Port Bayou St. Jean“ angelegt. Daraus entwickelte sich die Stadt Faubourg St. John“. Ferner entstand eine kleine Befestigung, „Fort St. Jean“.
Die Stadt New Orleans – zunächst Nouvelle Orléans - wurde von Jean Baptiste Le Moyne de Bienville gegründet, dessen Denkmal im French Quarter steht.
Machtvoll zieht der Mississippi, der "Vater aller Ströme", der "Ol' Man River", zum Meer. (Bilder 46 und 47)
Nach dem Ende des French-&-Indian War 1763 zogen sich die Franzosen zunächst zurück. Spanien übernahm die Herrschaft über diesen Teil der Neuen Welt, das damit für den Verlust von Florida an Großbritannien entschädigt wurde. Spanien wurde mit Louisiana allerdings nicht glücklich. Es gab mehrere Rebellionen von französischen und deutschen Siedlern. Schwere Feuersbrünste suchten New Orleans heim Im Jahr 1800 gab Spanien Louisiana wieder an Frankreich zurück – allerdings mit der Auflage, es nicht an die Amerikaner weiterzugeben.
Aber Napoleon Bonaparte interessierte sich nicht für völkerrechtliche Verträge, wenn seine Interessen dagegenstanden. Er benötigte dringend Geld für seine geplanten Feldzüge in Europa, und er hatte den ständigen Ärger mit dieser nordamerikanischen Kolonie einfach satt. Hierhin waren bevorzugt ehemalige Sträflinge und andere unerwünschte Personen aus Frankreich abgeschoben worden. Dennoch musste Napoleon Militäreinheiten hier unterhalten, in einem von Gelbfieber und anderen Krankheiten verseuchten Gebiet, in dem es zudem ständig zu Sklavenaufständen kam. Als US-Präsident Thomas Jefferson bei ihm anfragen ließ, ob er den Hafen von New Orleans verkaufen würde – um die amerikanischen Handelsausfuhren zu erleichtern -, bot er ihm kurzerhand ganz Lousiana für 5 Millionen Dollar an. Die USA verdoppelten damit ihr Staatsgebiet mit einem Schlag, und das für einen Spottpreis.
Gleichwohl behielt der Süden von Louisiana seinen französischen Charakter für viele Jahrzehnte, und noch heute ist die französische Kultur nicht völlig verschwunden. In New Orleans nicht, in Baton Rouge nicht, und auch nicht entlang des Mississippi, wo man sich auf die Cajun-Tradition viel zugute hält. (Bild 48 - Die Natchez)
Nach Ende des Gewitters schlenderten wir durch eine vibrierende, lebhafte Stadt zum Mississippi und kehrten in einem rustikalen Cajun-Restaurant mit eigener Brauerei ein, in dem es typische Mississippi-Delta-Speisen und hervorragendes Bier gab. Untermalt von einer der vielen Jazz-Bands, für die New Orleans berühmt ist. (Bild 49)
Hier folgen noch einige willkürliche Straßenszenen aus New Orleans, mit dabei die berühmte Bourbon- und die Canal-Street. (Bilder 50 - 52)