Go West! - 14. Mai 2015
Noch eine Reise in den ›Wilden Westen‹
14. Mai 2015
Nach 26 Stunden Reise in Oklahoma City angekommen. Der Weg ins amerikanische Herzland - die Provinz - ist weit. Direktflüge von Europa aus gibt es hierher nicht. Jetzt wird erstmal ausgeschlafen.
Auf dem Flughafen empfängt den Reisenden eine grandiose Houser-Statue einer Apachenfamilie. (Bild 01 der Galerie)
Nach dem Frühstück wird die Logistik der Reise vorbereitet, und am Abend kommen die ersten Mitreisenden an.
Heute Vormittag habe ich das Fahrzeug geholt, ein 15-sitziger van, wie immer. Hier zu sehen vor unserem ersten Hotel, dem Holiday Inn Airport. (Bild 02 der Galerie)
Als unter Präsident Andrew Jackson in den 1820er Jahren die Vertreibung der Indianervölker des Südostens begann, wurde ein trockenes, verstepptes Gebiet im Westen als „Indianerterritorium“ festgelegt. Hier sollten die Völker, die aus ihren ursprünglichen Gebieten vertrieben worden waren, angesiedelt werden. Es kamen die Cherokee, die Choctaw, die Seminolen – letztlich waren es mehr als 160 Indianervölker, die sich zwangsweise in dieser Region niederließen und irgendwann hofften, daß dieses Indianerterritorium ein indianischer Bundesstaat werden würde.
Dieser Traum blieb Illusion. Aus dem Gebiet wurde der heutige Staat Oklahoma.
Die Hauptstadt, Oklahoma City, entstand am 22. April 1889, als das Indianerterritorium stückweise zur Besiedelung freigegeben wurde. Die ersten Zelte und Bretterbuden wurden an diesem Tag auf sogenannten „unassigned land“ errichtet, so nannte man ein Gebiet, das keiner Indianerreservation zugeschlagen worden war. Vorausgegangen war der erste „Land Run“, den man sich auch buchstäblich so vorzustellen hat: Es war ein „Rennen um Land“. An der Grenze dieses zur Besiedelung freigegebenen riesigen Areals standen die künftigen Kolonisten mit Pferden, Fuhrwerken oder nur dem, was sie auf dem Leibe trugen. Ein Startschuß wurde abgefeuert, und alle preschten los und nahmen vorher vermessene Parzellen in Besitz. Die Schnellsten kriegten die besten Stücke.
An jenem Tag stürmten rund 10.000 Menschen in dieses Gebiet und ließen sich als Heimstätter registrieren. Bis etwa 1900 verdoppelte sich die Bevölkerung der Region rings um Oklahoma City.
Der „Oklahoma Land Run“ wurde zum geflügelten Wort; denn auf diese Weise wurde letztlich nach und nach das ganze Territorium verteilt und zur „Last Frontier“, zur „letzten Grenze“. 1907 wurde das „Indian Territory“ zum Bundesstaat – leider nicht zum indianischen Staat, wie die Stämme es einst gehofft hatten. Die Staatshauptstadt wurde von Guthrie, einem kleinen Provinznest, nach Oklahoma City verlegt und der Bau des Capitols wurde begonnen, das 1919 fertiggestellt wurde. Die heute zu bewundernde Kuppel wurde allerdings erst 2002 aufgesetzt.
Als 1928 in und um Oklahoma City Öl entdeckt wurde, setzte ein rasantes Wachstum ein, das erst durch die Wirtschaftsrezessionen in den 1970er und 1980er Jahren gebremst wurde. Seit der Jahrtausendwende wächst Oklahoma City wieder stetig und erlebt eine neue wirtschaftliche Blüte.
Oklahoma City, einst mitten in der Steppe gelegen, ist heute eine moderne Metropole mit fast 560.000 Einwohnern; das ist für eine amerikanische Stadt im ländlichen Raum beeindruckend. Wenige Städte im amerikanischen Westen erreichen eine solche Größe.
Für den Besucher aus Europa ist das manchmal schwer verständlich, weil die Städte sich hier weit in die Fläche dehnen und daher wesentlich größer wirken als die Einwohnerzahl tatsächlich ist. Man hat eben viel Platz.
Hier werde ich heute Abend und morgen meine erste Reisegruppe, 6 geschichtsbegeisterte Menschen, treffen.
Das Foto zeigt das Staatscapitol – Sitz von Parlament und Regierung. Davor wieder eine grandiose Statue des Apachenkünstlers Allan Houser, der überall präsent ist, so wie das indianische Erbe in Oklahoma inzwischen sehr gepflegt wird. (Bild 03 der Galerie)
Gleich in der Nähe liegt das JIM THORPE BUILDING, ein Regierungsgebäude, das nach dem indianischen Rekordläufer Jim Thorpe benannt ist, der bei den Olympischen Spielen in Berlin in den 1930er Jahren Goldmedaillengewinner war.
Gegenüber erinnert ein historischer Bohrturm an die große Vergangenheit der Ölindustrie in Oklahoma. Jenseits davon steht das Justizministerium. (Bilder 04-07 der Galerie)
Kommentare
Man kann im Leben nicht überall hin kommen. Danke, Dietmar, für diese Reise in Gedanken...