Go West! - 11. Juni 2016
Wieder in den ›Wilden Westen‹
11. Juni 2016
Weiter ging heute die Fahrt nach Norden. Unser erster Stopp war Fort Robinson, einer der bedeutendsten Armeeposten im 19. Jahrhundert. Er wurde in den 1870er Jahren zum Schutz der „Großen Sioux Reservation“ nach Red Clouds Vertrag in Fort Laramie eingerichtet. Die erste Red Cloud Indianeragentur befand sich in unmittelbarer Nähe.
Fort Robinson spielte in den Indianerkriegen eine schicksalhafte Rolle. Hier kapitulierte der große Sioux-Führer Crazy Horse – und hier kam er auch auf tragische Weise ums Leben.
Hier wurde Dull Knifes Cheyennegruppe interniert, und es kam bei einem Ausbruchsversuch der verzweifelten Indianer zu einem Blutbad.
Das Foto zeigt die rekonstruierte Wachbaracke, vor der sich das Crazy-Horse-Drama abspielte, und den Gedenkstein. (Bild 281)
Fort Robinson überstand diese dramatische Zeit und blieb Militärposten im 20. Jahrhundert bis zum Ende des 2. Weltkriegs. Zeitweise war hier ein deutsches Kriegsgefangenenlager für Soldaten des Afrika-Korps untergebracht.
Die Fotos zeigen die Kommandantur von 1909, in der sich heute ein ausgezeichnetes Museum befindet, und den Platz der Red Cloud Indianeragentur, dessen markanter felsiger Background schon auf historischen Fotos zu sehen ist. (Bild 282-283)
Von hier aus fuhren wir weiter nach Chadron. Östlich der kleinen Stadt befindet sich das MUSEUM OF THE FUR TRADE, die weltweit beste Präsentation der Geschichte des amerikanischen Pelzhandels.
Der Kopf hinter diesem Museum ist Dr. James Hanson, ein wandelndes Lexikon des Pelzhandels. Man nennt ihn in den USA „Mr. Fur Trade“. Seine Buchveröffentlichungen sind Legion. Er wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet. Zur Zeit arbeitet er an einem gewaltigen Werk über die Geschichte des Pelzhandels, das auf 6 Bände angelegt ist.
Erschienen sind bereits die Bücher über Waffen, Kleidung und Tauschwaren.
Jim empfing uns mit dem Charme des Westerners und stellte seinen neuen Museumsdirektor vor, Bill Armstrong, ein exzellenter Mann, der sich der Verantwortung dieser großartigen Sammlung bewußt ist.
Die Fotos habe ich willkürlich in der Ausstellung gemacht. Eines zeigt einen Red-River-Karren der Metis. (Bild 284-286)
Jim Hanson war als Kostüm-Berater für den neuen Trapperfilm "THE REVENANT - DER RÜCKKEHRER" tätig.
Im Museum sind einige Originalkostüme von Leonardo DiCaprio ausgestellt. (Bild 287)
Die größte Attraktion auf dem Museumsgelände ist der Bordeaux-Trading-Post – ein kleines Handelshaus aus den 1860er und 1870er Jahren, in dem James Bordeaux, ein franco-amerikanischer Pelzhändler, der auch als Dolmetscher an den Red-Cloud-Verhandlungen teilgenommen hatte, mit seinen indianischen Frauen gelebt hatte. Noch heute sind zahlreiche seiner Nachkommen auf Pine Ridge und Rosebud anzutreffen. (Bild 288)
Jim Hanson ist ein jahrzehntelanger guter Freund. Aus den Gesprächen mit ihm habe ich über die Jahre unendlich viel gelernt.
Jim hat als Kind noch viele Lakota von Pine Ridge und Rosebud gekannt, die zu den bekannten Traditionalisten gehörten. Er war mit der Tochter von Black Elk befreundet. Bis heute unterhält er freundschaftliche Beziehungen in die Reservation, und viele Ausstellungsstücke des Museums kommen aus dem Besitz alter Lakota-Familien, die sie ihm geschenkt oder im Tausch gegeben haben, um sie zu erhalten.
Bereitwillig signierte er die Bücher, die meine Reisenden kauften, beantwortete viele, viele Fragen und ließ sich mit allen fotografieren.
Hier ein Bild von Herrn Liebscher und mir mit Dr. Jim Hanson. (Bild 289)
Die Nacht verbringen wir in Chadron. Dieser Teil Nebraskas hat viele geschichtliche Ereignisse gesehen.
Nach dem Massaker am Wounded Knee kam General Nelson Miles, um die Angelegenheit zu untersuchen.
Das Hotel, in dem er sein Hauptquartier aufschlug, steht noch im alten Teil der Stadt. (Bild 290)