Jürgen Grasmücks Romantitel (2/12) – Die Toten, die Phantome, das Blut

Ein Beitrag von D. Wrath

Shocker's Romantitel Jürgen Grasmücks Romantitel (2/12)
Die Toten, die Phantome, das Blut

Das ganze Pulphorror-„Werbevokabular“; dutzende Reizwörter von der „Druidin“ bis hin zum „Schrumpfkopf“ kamen – in den aberwitzigsten Kombinationen neu zusammengestellt – in Dan Shockers fantastischen Hefttiteln zum Einsatz.

Einen ersten Einblick in das drastisch-morbide, bisweilen humorige Thema der „Grasmück´schen Titel-Schockbegriffe“ gibt´s im ersten Beitrag der Artikelreihe zum Nachlesen.

Zur Intensität der Begriffe:
Im Vergleich zu seinen Horrorromanen machen sich Jürgen Grasmücks Science-Fiction-Storytitel auf genretypische Art meist relativ langweilig und reiz(wort)los aus.

Den Lesern seiner Gruselgroschenhefte dagegen wurde freilich von Anfang an viel härtere Kost zugemutet: Man vergleiche z.B. Jürgen Grasmücks friedfertigen SF-Romantitel „Die Hüter des Lebens“ mit „Macabros – Tal der tausend Foltern“.

Auffallend ist weiters, dass sich Dan Shocker für seine Larry Brent- und Ron Kelly-Geschichten häufig noch weit gewagtere und trashigere Überschriften ausdachte, als dies bei den oft eher „dezent“ wirkenden Macabrostiteln der Fall war.
So trifft „Die Leichenkammer des Dr. Sarde“ (bei Larry Brent) oder „Unterm Fallbeil der Dunklen Königin“ (bei Ron Kelly) auf diverse handzahme Macabros-Coveraufschriften wie z.B. „Das Zauber-Pergament“ oder „Die flüsternden Pyramiden“.

Jürgen Grasmücks Krimi-Hefttitel neigten wiederum zu flapsigen Formulierungen à la „Kein Pardon für miese Knaben“ oder „Blondinen reizten ihn zum Mord“ – z.T. ulkige, saloppe Titelschöpfungen, die in den 1960er Jahren im Krimibereich allgemeiner Standard waren.

Zur Urheberschaftsfrage:
Ob wirklich sämtliche Titel seiner Leihbuch- und Hefterzählungen von Dan Shocker selbst verfertigt wurden – oder ob ihm diese von Mitarbeitern der jeweiligen Verlage aufgenötigt wurden, bleibt natürlich dahingestellt.

Am Beginn seiner Karriere als angehender Science-Fiction-Autor versuchte der damals 17-jährige Jürgen Grasmück seinen Debutroman „Geisterschiffe ober Terra“ (bzw. „-über Terra“) dem Bewin-Verlag anzubieten. Das Manuskript wurde zwar akzeptiert; jedoch auf Anraten des Leihbuchredakteurs als „Die Macht im Kosmos“ veröffentlicht.

Bei Dan Shockers Zauberkreis-Werken ab den späten 1960er Jahre ist allerdings davon auszugehen, dass der Verfasser seine eigenen Titelideen durchzusetzen vermochte. Das legt auch die Lektüre von Christian Montillons Buch „Das Geheimnis der PSA“ nahe, wo ausführlich über die Entstehung und die Anfänge der Larry Brent-Subserie berichtet wird.

Für die Hefttitel der von Gastautoren für Jürgen Grasmück geschriebenen Romane (z.B. Mirakel- oder Larry Brent-Stories) sind fixe Vorgaben Dan Shockers nachgewiesen.

Mini-Listen:
Weiter geht es hier mit Titellisten aus dem gesamten Romanfundus Jürgen Grasmücks – willkürlich zusammengestellt; gruppiert nach fetzig-einprägsamen Teaserwörtern, die drei mal, bisweilen aber auch 29 (!) mal in seine SF-, Krimi- und Horrorhefttitel Eingang gefunden haben.

Diese Form der Darstellung dient als Ergänzung der üblichen Titellisten, da hier auf alle ablenkenden Begleitdaten wie Heftnummern, Pseudonymangaben u.ä. verzichtet wird und die Titel pur, mit den Reizbegriffen im Mittelpunkt präsentiert werden.

Infos/Legende: Siehe Artikel Nr. 1/12

Danksagung: Mein Dank gilt Michael Müller und Uwe Schnabel für die Zusendungen und geht weiters an Bernd Neisser für die Auskünfte über den Esoterikbuchladen Jürgen Grasmücks in Altenstadt. Zur Illustration meiner zwölf „schmucklosen“ Textbeiträge hat Horst Hermann von Allwörden die Fotos und Scans beigesteuert.

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